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1027 - Das Superspiel

Titel: 1027 - Das Superspiel
Autoren: Unbekannt
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sich in der neuen Umgebung zu orientieren. Er widerstand der Versuchung, hastig in dem kleinen Raum umherzugehen und unkontrollierte Aktionen zu beginnen. Als Träger aller einhundert möglichen Martha-Martha-Bänder hatte er trotz seines verhältnismäßig niedrigen Alters gelernt, alle Probleme mit einem Höchstmaß an Disziplin anzugehen.
    Immerhin, stellte er fest, als er an sich herabschaute, hatte man ihm sein farbenprächtiges Flattergewand gelassen. Er entdeckte ein weißes Band, das um seinen Körper geschlungen war. Der Knoten war leicht zu öffnen. Doevelnyk untersuchte das Stoffband, aber er gewann dadurch keine Informationen.
    Hinter ihm entstand ein kratzendes Geräusch. Als er herumfuhr, stand an der Wand der Zelle ein kleiner, metallisch schimmernder Roboter, wie sie von den Kranen bei allen möglichen Gelegenheiten benutzt wurden. Das Erstaunlichste an dem Roboter war ein weißes Band, das er um einen tentakelähnlichen Spiralarm trug.
    Doevelnyk, für seine hohe Intelligenz berühmt, fragte nicht gerade geistreich: „Was willst du hier?"
    Mit einer sanften, einschmeichelnd wirkenden Stimme, antwortete der Automat: „Ich wurde hierher gebracht, aber die Gründe dafür sind mir nicht bekannt."
    Der seit vier Jahren ungeschlagene Martha-Martha-König seines Volkes schaute den Roboter nachdenklich an.
    „Ich bin Doevelnyk. Würdest du von mir Befehle entgegennehmen?"
    „Ja", sagte der Roboter.
    „Gut. Wie heißt du?"
    „Barrisch."
    Was Eidochs wohl gesagt hätte, wenn sie hier gewesen wäre? fragte sich Doevelnyk unwillkürlich. Und ihre gemeinsamen Töchter Dandra, Velta und Brassita?
    Wenn ich ihnen je wieder gegenübertreten sollte, dann nur als Sieger des Spiels! dachte er entschlossen.
    „Barrisch", wandte er sich abermals an den Automaten mit dem ovalen Körper und den sechs Spiralarmen. „Ich bin Teilnehmer an dem Spiel. Wir befinden uns irgendwo auf dem Ednuk, vermutlich in einem eigens für das Spiel errichteten Gebäude. Ich nehme an, daß du mir zugeordnet wurdest."
    „Es spricht nichts dagegen", meinte Barrisch diplomatisch.
    Der Tart wedelte mit dem weißen Stoffband.
    „Aber einiges dafür! Dieser Raum besitzt einen Transmitteranschluß, über den wir hierher gelangt sind."
    „Das ist richtig!"
    „Du weißt natürlich genauso wenig über das Spiel wie ich", sagte Doevelnyk. „Man erwartet von uns, daß wir bestimmte Schnitte tun. Ein Fehler kann dabei schlimme Folgen haben. Entweder führt er zu einer Zurücksetzung oder sofort zu einem Ausscheiden des Teilnehmers."
    Barrisch schwieg. Was hätte er auch dazu sagen sollen? überlegte der Martha-Martha-Spieler.
    „Ich vermute", fuhr er fort, „daß alle Teilnehmer des Spiels inzwischen auf dem Ednuk versammelt sind. Um ein gerechtes Ergebnis zu erzielen, müssen die Anfangsbedingungen für alle Spieler gleich sein. Was folgerst du daraus?"
    „Daß jeder andere Teilnehmer sich in einer ähnlichen Situation befindet wie du", antwortete der Roboter.
    Mit seinem starren Gesicht war der Tart kaum in der Lage, herzhaft zu lachen, aber seine Mimik drückte Vergnügen aus.
    „In einer identischen Situation!" korrigierte er. „Zweiunddreißig Teilnehmer beteiligen sich angeblich an dem Spiel. Das bedeutet, daß es zweiunddreißig solcher Räume gibt, zweiunddreißig Spieler und zweiunddreißig Roboter. Was hältst du davon?"
    „Es spricht nichts dagegen!"
    „Laß diese Floskeln!"
    „Ja", sagte der Roboter gehorsam.
    Doevelnyk beachtete ihn kaum. Er hing dem einmal aufgegriffenen Gedanken nach.
    „Zweiunddreißig kleine Räume mit Transmitteranschluß. Ich muß herausfinden, was das mit den Bedingungen des Spiels zu tun hat. Verstehst du, Barrisch? Je schneller wir handeln, desto größer ist unsere Aussicht auf den Sieg."
    „Du denkst, daß du das Spiel gewinnst?"
    Doevelnyk betrachtete ihn abschätzend.
    „Wer sonst?" fragte er.
    Doevelnyk war gewöhnt, vor großen Zuschauerkulissen aufzutreten. Er liebte es, sein Publikum zu verblüffen. Viele Tarts mochten die für ein Wesen seiner Art elegante Art des Auftretens nicht besonders, aber sie sahen ihm diese Eigenart nach, weil er andererseits ein sehr liebenswürdiger Mann war.
    Daß er nun in der Einsamkeit dieses Raumes operieren sollte, lediglich mit einem gleichgültigen Roboter in seiner Nähe, behagte Doevelnyk wenig, ja, es belastete ihn sogar. Als Berufsspieler war er jedoch darauf eingestellt, unerwarteten Problemen zu begegnen, indem er sie forsch und entschlossen
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