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1027 - Das Superspiel

Titel: 1027 - Das Superspiel
Autoren: Unbekannt
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auf.
     
    *
     
    Eine Zeitlang lag Doevelnyk benommen am Boden und quoll schier über vor Selbstmitleid wegen der vermeintlichen Schmach, die man ihm zugefügt hatte. Mit dem nachlassenden Schmerz gewann jedoch seine Vernunft die Oberhand, und er schalt sich einen Narren, daß er sich so leicht in Panik hatte versetzen lassen.
    Nach einem nunmehr vier Jahre währenden Siegeszug hatte er verlernt, Rückschläge gelassen hinzunehmen - und das, was er gerade erlebt hatte, war ein Rückschlag, keine Niederlage.
    Der Vorgang war geeignet, seine Bereitwilligkeit zum Lernen zu mobilisieren. Das Spiel war kein läppisches Vergnügen, das man mit der linken Hand gewinnen konnte, wie ein Simultanturnier gegen eine Gruppe unerfahrener Martha-Martha-Anfänger.
    Der Tart richtete sich auf und rieb sich den Kopf.
    Die Fragen, mit denen er sich auseinander zusetzen hatte, waren nicht geringer und einfacher geworden, eher war das Gegenteil der Fall. Aber es gab auch ein paar einfache Antworten.
    Es existierten mehr als zwei Träger von weißen Bändern, mindestens jedoch vier.
    In den besetzten Räumen hielten sich offenbar Paare auf, die jeweils aus einer organischen und nichtorganischen Komponente bestanden.
    In einem Fall (Doevelnyk und Barrisch) hatte sich ein Paar dadurch getrennt, daß die nichtorganische Komponente den gemeinsam besetzten Raum verlassen hatte und in eine leere Zelle übergewechselt war.
    Doevelnyk stieß einen Ruf aus und klatschte in die Hände.
    Sein Fehler war so eindeutig, daß es schon fast beschämend war.
    Er hatte sich aus seiner Zelle bewegen wollen, ohne sich vorher zu orientieren. Dabei war er in einen besetzten Raum eingedrungen. Deshalb war er zurückgestoßen worden.
    Man konnte nur in leere Räume überwechseln.
    Doevelnyk blinzelte verwirrt.
    Ganz so einfach, dachte er, konnte die Lösung nicht sein.
    Er fühlte, daß er im Begriff war, die Konzeption des Spiels in ihren Grundlagen zu erkennen.
    Plötzlich überfiel ihn eine Ahnung, die ihn erschauern ließ. So erregt war er nicht mehr gewesen, seit er vor vier Jahren Valtran im entscheidenden Spiel auf Quonzor, der Heimatwelt der Tarts, im Endkampf um den Titel eines Martha-Martha-Königs besiegt hatte.
     
    4.
     
    Ein Tart kam die Straße zum Ednuk herabgeschlendert. Er war kleiner als die meisten seiner Artgenossen und die unter der Standarduniform der herzoglichen Flotte hervorschauenden Schuppenpartien wiesen viele Narben auf. Daß er nicht mehr zu den jüngsten seiner Art zählte, erkannte man an seiner leicht gebeugten Haltung und an seinen langsamen Schritten. Er machte einen völlig geistesabwesenden Eindruck.
    „Schau mal, wer da kommt!" forderte Brether Faddon die junge Frau an seiner Seite auf.
    „Wenn das nicht unser alter Freund und Betreuer Carzykos ist!"
    Die beiden Betschiden standen unter einem vordachähnlichen Vorsprung eines Hauses am Rande des Ednuks, um sich vor dem Regen, der vor einer halben Stunde eingesetzt hatte, zu schützen.
    „Ja", fuhr Faddon selbstzufrieden fort. „Ich wette hundert Talden, daß er es ist."
    Scoutie trat einen Schritt vor und schaute an ihrem Freund vorbei.
    „Du hast recht", stimmte sie zu. „Und er ist wieder mal in ein Martha-Martha-Spiel vertieft, das er über Sprechfunk mit einem anderen Enthusiasten austrägt."
    Kurz darauf war der alte Tart auf einer Höhe mit ihnen angekommen und wäre zweifellos weitergegangen, ohne sie zu bemerken, wenn ihn nicht ein Mitglied von Ops Wachmannschaft angerufen hätte.
    Carzykos hielt inne und schaute sich um.
    Faddon trat in den Regen hinaus und winkte ihm zu.
    „Hier sind wir!" rief er ihm zu. „Für den Fall, daß du uns zugeteilt wurdest, bist du uns willkommen."
    Der alte Mann sah sie verdrossen an.
    „Als ehemaliger Achter Kommandant eines herzoglichen Schiffes und Träger des dreiundzwanzigsten Martha-Martha-Bandes kann ich mir angenehmere Dinge vorstellen, als mich um euch zu kümmern", offenbarte er den beiden Betschiden.
    Faddon lächelte unbeeindruckt.
    „Wir sind froh, dich wieder bei uns zu haben, Alter. Es gibt eine Menge Fragen, die du uns beantworten kannst."
    „Fragen, Fragen!" brummte Carzykos mürrisch. „Ihr seid ein Herd ständiger Unruhe.
    Verdammt will ich sein, wenn ich mich darauf einlasse. Ich sage euch, wo ihr essen und trinken könnt, wohin ihr zu gehen habt und was ihr unter allen Umständen vermeiden müßt."
    Faddon deutete auf den riesigen Würfel, der den Ednuk fast völlig einnahm.
    „Unser Freund hält
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