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1027 - Das Superspiel

Titel: 1027 - Das Superspiel
Autoren: Unbekannt
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immer das Spiel enden würde, er mußte ihr danach aus dem Weg gehen.
    Als sie auf den Gang traten, schob Ludus ihm etwas zu, ein Ding, das wie ein Fläschchen mit einer braunen Flüssigkeit darin aussah. Auf Mallagans fragenden Blick senkte der Prodheimer-Fenke den Kopf.
    „Nissel-Saft", sagte er. „Das wird dir Glück bringen."
    Mallagan fühlte sich gerührt. Er hätte nicht daran geglaubt, in dieser Umgebung jemand zu finden, der Anteil an seinem Schicksal nahm. Und ausgerechnet den bedauernswerten Ludus hatte er geknufft.
    „Ich danke dir", sagte er und schob das Geschenk in die Tasche.
    Das Gebäude, in dem seine Unterkunft lag, gehörte zu den Ämtern, die unter der Führung Murds die Lugosiade veranstalteten. Nun schien es weitgehend verlassen. Die herzoglichen Beamten, die die Jubiläumslugosiade organisiert hatten, würden erst vor dem nächsten Fest dieser Art hierher zurückkehren. In den nächsten Jahren gingen sie vermutlich anderen Beschäftigungen nach.
    „Bringt ihn hinaus!" hörte er Ylsgas schrille Stimme.
    Tarts und Kranen nahmen ihn in die Mitte. Ludus blieb ohne ein weiteres Wort des Abschieds zurück. Nun, da er sich längere Zeit bewegen mußte, fühlte Mallagan, daß er doch noch ziemlich schwach war. Er war froh, daß ihn einer der Tarts stützte.
    Als er hinaustrat, sah er, daß die Nacht gerade ihren Rückzug antrat.
    „Es ist noch sehr früh", sagte Ylsga, als hätte sie seine Gedanken erraten.
    Ein paar Schritte von dem Gebäude entfernt stand ein Fahrzeug. Es war kastenförmig und besaß keine Fenster. Mallaghan glaubte, daß es gepanzert war. Auf diese Weise transportiert man Gefangene! schoß es ihm durch den Kopf, aber er fühlte sich zu müde, um Fragen zu stellen.
    Er spielte vorübergehend mit dem Gedanken, seine Teilnahme an dem Spiel abzusagen, denn er fühlte sich immer elender, doch die Aussicht, dann von Ylsga in Obhut genommen zu werden, ließ ihn diese Absicht schnell wieder aufgeben.
    Ein Krane öffnete die Rückseite des Wagens. Zwei Tarts halfen Mallagan hinein. Er sah, daß weitere Fahrzeuge heranrollten, vermutlich die Eskorte, von der Ylsga gesprochen hatte. Zu seiner Überraschung kam niemand zu ihm herein. Ylsga kam heran und musterte ihn fragend und spöttisch zugleich. Sie gab einem Kranen einen Wink, die Wagentür klappte zu. Licht flammte auf. Es gab einen bequemen Sitz, und Mallagan ließ sich darin nieder. Mit einem kaum spürbaren Ruck setzte sich das Fahrzeug in Bewegung. Es schien über die Straße dahinzugleiten, vielleicht auf einem Prallfeld, denn Mallagan spürte keinerlei Erschütterungen. Er suchte nach einer Öffnung, aber selbst die Vorderseite war hermetisch verschlossen. Er konnte nicht mit dem Fahrer sprechen - wenn es einen solchen überhaupt gab. Es war auch möglich, daß es sich um ein Robotfahrzeug handelte.
    Mallagan versuchte sich auf das, was vor ihm lag, zu konzentrieren, aber da er keinerlei bedeutende Informationen besaß, gab er es wieder auf und döste nur vor sich hin.
    Nach einer Weile blieb der Wagen stehen.
    Wir haben den Ednuk erreicht! dachte der Betschide.
    Plötzlich ertönte eine mechanische Stimme. Mallagan wußte schon nach den ersten Worten, daß sie von allen Teilnehmern des Spiels gehört werden konnte. Es handelte sich zweifellos um eine gespeicherte Ansage, die nun abgespielt wurde.
    „Du wirst von dem Wagen, der dich zum Ednuk gebracht hat, direkt in dos Spiel gebracht", sagte die Stimme. „Du wirst in einem Raum ankommen, und im gleichen Augenblick beginnt das Spiel."
    Mallagan versuchte herauszufinden, woher die Stimme kam. Er drehte sich im Sitz.
    Ludus' Geschenk fiel ihm ein, und er holte das Fläschchen aus der Tasche, öffnete es und schnupperte daran. Er befeuchtete eine Fingerspitze. Die braune Flüssigkeit schmeckte salzig. Er trank das Fläschchen leer und fühlte sich erfrischt.
    Die Minuten verstrichen. Er wünschte, das Spiel hätte endlich angefangen. Die Warterei machte ihn nervös. Er lauschte in sich hinein. Er dachte nicht mehr wie Mallagan, und er fühlte nicht mehr wie Mallagan.
    Vielleicht war er längst nicht mehr Mallagan.
    Nach einer Zeit, die dem Betschiden endlos erschien, meldete sich die Stimme abermals.
    „Es ist soweit", sagte sie gelassen. „Du kommst jetzt in den Raum, und das Spiel beginnt."
    Mallagan erhob sich und wartete, was geschehen würde.
    In seiner Jugend, auf Chircool, hatte er oft auf dem Rücken in der Sonne gelegen und Flugsamen beobachtet, mit denen der Wind
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