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1025 - Planet der Spiele

Titel: 1025 - Planet der Spiele
Autoren: Unbekannt
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Speer bereits in der Hand. Wo eure Augen zu langsam sind, da müßt ihr euch auf euren Verstand und eure Gefühle verlassen. Das aber muß man lernen und üben."
    Der Prodheimer-Fenke mochte es geübt haben, und er hatte einen guten Lehrer.
    Faddon entsann sich des Augenblicks, in dem Cylams Hände nach ihm gegriffen hatten.
    Er hatte praktisch keine Bewegung gesehen, nur die Folgen gespürt. Wenn Wyskynen nur halb so schnell war...
    Aber da war sein Stolz ihm im Wege. Brether Faddon fühlte sich beobachtet und herausgefordert von einem selbstbewußten jungen Kranen und einem Wesen, das wie ein überdimensionales Eichhörnchen aussah.
    Nußknacker! dachte er.
    Im Jargon der Flotte war das eine fast schon tödliche Beleidigung einem Prodheimer-Fenken gegenüber. Aber Brether Faddon hielt sich an diesem Wort fest.
    „Nußknacker!" wiederholte er laut.
    Wyskynen hob den Kopf. Cylam lächelte immer noch, aber sein Lächeln ähnelte mehr und mehr einer bösartigen Grimasse.
    Brether Faddon stand langsam auf und stellte den Stuhl zur Seite.
    Vor ihm lag nun nur noch der Teppich, dann kam eine Ecke des Tisches, und dahinter - Wyskynen. Der Prodheimer-Fenke sah beinahe mitleiderregend aus. Aus der Perspektive der Wut erschien er dem Jäger von Chircool nicht breiter und beweglicher als das Tischbein. Aber dieses zerbrechliche, hilflose Wesen grinste über das ganze, nichtmenschliche Gesicht.
    „Komm her, Nußknacker!" sagte Brether Faddon leise und drohend.
    Er behielt seinen Gegner scharf im Auge, und er bedachte auch das, was Doc Ming ihm und den anderen gesagt hatte. Er versuchte, die Aktionen seines Gegners vorherzusehen. Er erkannte denn auch das leichte Zucken in Wyskynens Augen, die kaum wahrnehmbare Verlagerung des Körpergewichts. Er stellte sich auf einen Angriff ein, der aus einem Sprung heraus erfolgte, und er rechnete fest damit, daß ihm die größte Gefahr von Wyskynens Füßen drohte. Er bereitete sich darauf vor, einen solchen Tritt mit den erhobenen Händen abzuwehren. Und all das tat er so schnell, wie Doc Ming und der Dschungel von Chircool es ihn von Kindesbeinen an gelehrt hatten. Als er aber seine Vorbereitungen fast abgeschlossen hatte, drückte ihm etwas den Kehlkopf zusammen, und er stürzte hilflos röchelnd zu Boden.
    Seine Augen waren weit geöffnet, obwohl er sie zu schließen versuchte. Er sah den Prodheimer-Fenken. Das Wesen mit dem zartblauen Pelz trat nach dem Stuhl, den Brether Faddon gerade zur Seite gestellt hatte. Der Betschide wußte sehr genau, daß er damit nicht mittels seiner Füße hätte herumjonglieren können. Wyskynen aber tat es, und nachdem er den Stuhl genügend getreten hatte, beförderte er das Möbel mit einem kurzen Tritt in die entfernteste Ecke. Der Stuhl überschlug sich in der Luft. Die Lehne prallte gegen die Wand und zerbrach, der Rest aber blieb unversehrt - und Wyskynen stand bereits an der passenden Stelle und nahm darauf Platz.
    „Wie war ich?" fragte er.
    „Schlecht!" kommentierte Cylam kalt. „Die Sache mit dem Stuhl beweist, daß du Talent hast, aber das geschah erst, nachdem du den Betschiden besiegt hattest. Dir fehlt nach wie vor die Beherrschung deiner Gefühle. Was du mit diesem Wesen gemacht hast, erinnert mich an die Aychartan-Piraten ..."
    „Bitte, Meister, laß uns nicht mehr davon reden!" flehte Wyskynen, aber Cylam fuhr unbeirrbar fort: „Du hast wie ein Barbar unter ihnen gehaust. Hast du gezählt, wie viele Tote auf dein Konto gehen?"
    „Meister, es waren Aychartan!"
    „Ja, aber auch sie sind Kinder unseres Universums. Man tötet sie nicht einfach, auch wenn man glaubt, Grund dazu zu haben."
    „Aber sie sind böse, Meister!"
    „Woher weißt du das?"
    Wyskynen senkte beschämt den Kopf.
    „Die Piraten sind unsere Gegner", fuhr Cylam erbarmungslos fort. „Wenn wir Kranen nicht versuchen würden, ein großes Imperium aufzubauen, wüßten wir mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht einmal, daß es die Aychartan-Piraten gibt. Indem wir andere Völker in unsere Dienste nahmen, setzten wir auch sie den Angriffen der Piraten aus. Wir müssen die Piraten als unsere Feinde betrachten, und es ist unser natürliches Recht, uns nach besten Kräften gegen sie zu wehren. Aber das heißt nicht, daß diese Fremden objektiv schlecht sind."
    „Wenn ich daran denke, was sie mit unseren Freunden gemacht haben ..."
    „Ihre Methoden sind abscheulich", stimmte Cylam zu. „Aber genug davon. Solange du dich nicht zu beherrschen weißt, nützt dir die
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