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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
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sich aufhalten mußten, die miteinander gesprochen, hatten.
    Jane schlich weiter. Sie wollte möglichst keine Geräusche hinterlassen. Leise gehen. Wer immer sich hier aufhielt, es geschah sicherlich ohne Erlaubnis.
    Ein paar Krüppelbäume spendeten ihr einigermaßen Schutz, der allerdings nicht sehr verläßlich war.
    Jemand, der sich auf dem Kamm aufhielt, hätte sie sofort sehen können.
    Je näher sie dem Kamm kam, um so mehr duckte sich Jane Collins zusammen. Kurz vor diesem Höhenzug ließ sie sich sogar auf Hände und Knie nieder. Die letzten beiden Meter kroch sie durch das feuchte Gras und blieb auf der Kuppe liegen.
    Die Sicht war gut. Sie reichte bis zum anderen Ufer der Insel, wo tatsächlich ein etwas größeres Boot lag, mit dem die drei Männer gekommen waren, die sich vor ihr in einer Senke aufhielten und ein Loch, das Ähnlichkeit mit einem Grab aufwies, in den Boden geschaufelt hatten. Möglicherweise hatten sie auch nur ein Grab geöffnet. Aber einen Friedhof gab es hier nicht. Zumindest wies nichts darauf hin, was danach ausgesehen hätte.
    Vielleicht die wenigen Bäume, vor denen die Männer standen. Schiefe Gewächse mit dünnen Stämmen, noch dünneren Zweigen und langen, schlanken, vorn spitz zuwachsenden Blättern. Es mußte so etwas wie ein Weidengewächs sein.
    Neben dem Grab baute sich der bekannte Hügel aus Erde auf. Zwei Männer hatten es geöffnet, der dritte hielt sich neben dem Erdhaufen auf und schaute nur zu. Er trug eine dunkle Lederjacke und eine flache Schirmmütze auf dem Kopf. Sein Gesicht konnte Jane nicht erkennen, aber seine Stimme war unangenehm genug.
    »Los, legt keine Pause ein. Holt den Sarg endlich raus. Ich will hier nicht versauern.«
    »Wir können ihn doch unten öffnen«, schlug einer der beiden vor. Er war ein vierschrötiger Bursche, der über sein Hemd eine Weste gestreift hatte.
    »Nein, holt ihn hoch!«
    »Gut, Chef!«
    Der andere Typ machte sich ebenfalls bereit. Er war kleiner als sein Kumpan und hatte sehr helles Haar, das wie Stroh aus seinem Kopf hervorwuchs.
    Janes Position war nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Sie überlegte, ob sie den Platz verlassen sollte, um sich einen besseren Standort zu suchen. Die Bäume wären nicht schlecht gewesen, aber sie waren zu schmal und boten keinen besonders guten Schutz.
    Nein, sie blieb da, wo sie war und beobachtete die drei Männer weiter.
    Für Jane stand fest, daß sie ein Grab geöffnet hatten. Aber warum war das geschehen? Wer war darin begraben worden, und warum sollte er exhumiert werden?
    Jane hatte ihren Auftrag vergessen. An alles dachte sie, nur nicht an eine Weinflasche. Das hier war wichtiger, und sie konnte sich zudem vorstellen, daß die Exhumierung auch in einem gewissen Zusammenhang mit diesem Frankenstein-Verschnitt stand.
    Abwarten.
    Der Anführer des Trios konnte seine Ungeduld kaum zügeln. Zwar blieb er auf der. Stelle stehen, aber er bewegte seine Beine dabei wie ein Wassertreter. Immer wieder murmelte er etwas vor sich hin, was Jane nicht verstand, aber sie hörte sehr deutlich seinen Befehl, der seinen Helfern galt.
    »Beeilt euch. Ich will hier nicht festwachsen.«
    »Es ist verdammt eng hier unten!« schallte es aus dem Grab zurück.
    »Das ist mir scheißegal. Dann hättet ihr es eben breiter ausgraben müssen.«
    »Muß der Sarg wirklich hoch?«
    »Ja!«
    Die beiden Männer, die Jane nicht sah, mühten sich wirklich ab. Sie bekam mit, wie sie fluchten und dabei auch stöhnten. Ihr Boß schaute nur zu. Er stand an der Schmalseite des Grabes, blickte hinein, und Jane konnte sich sehr gut vorstellen, wie er sein Gesicht verzog und sich über die anderen lustig machte.
    »Wofür bezahle ich euch eigentlich?« fauchte er seine Helfer an. »Seid ihr jetzt endlich fertig?«
    »Ja, jetzt!« drang es gequält zurück.
    »Jetzt haben wir die Kiste gepackt, glaube ich.«
    »Gut, dann hoch damit!«
    Auch Jane war gespannt. Daß sich dort unten ein Sarg befand, war ihr schon klar, aber sie wußte nicht, wen oder was er beinhaltete. Normalerweise einen Toten, aber hier war inzwischen alles möglich. Das hatte ihr auch das Erscheinen der lebenden Wasserleiche sehr gut bewiesen.
    Die viereckige Öffnung verdunkelte sich, als die Männer es geschafft hatten, den Sarg in die Höhe zu stemmen. Sie drückten ihn durch die viereckige Öffnung in die Höhe. Zum Vorschein kam ein dunkler, mit Dreck verschmierter Gegenstand. Eine alte Totenkiste, die allerdings durch den Druck der Erde noch
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