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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
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sich auch jetzt fort. Sie leuchteten nicht nur den Rest der Treppe an, sie brachten auch Licht in den Keller hinein, der sich nach der Treppe öffnete.
    Vor der letzten Stufe blieb Jane stehen. Einen Weinkeller hatte sie sich anders vorgestellt. Regale, in denen die Flaschen lagerten. Vielleicht auch das eine oder andere Faß, aber keinen Raum, wie sie ihn hier erlebte.
    Er war nicht leer, nein, aber es lagen einfach zu wenige Weinflaschen, um ihn als einen Weinkeller bezeichnen zu können. Diejenigen, die hier lagerten, hatten man einfach aufeinandergelegt, so daß sie sich wie aus Flaschen bestehende Pakete vom Boden abhoben. Jeder wirkliche Weinliebhaber hätte sich mit Grausen abgedreht.
    Doch Jane interessierte sich nicht für diese Flaschen, sondern für eine bestimmte, die in einer vernagelten Kiste lag, wie man ihr erklärt hatte.
    Es paßte ihr nicht, daß sie den Fund erst suchen mußte. Besondern gemütlich war der Keller nicht.
    Zumindest aber gab es hier keine grauen und glatten Steinwände. Die Seiten bestanden aus dunklem Felsgestein, nie eben, mehr bucklig und wellig. Dazu mit einem feuchten Film behaftet und zugleich einem Überlebensraum für zahlreiche Käfer und andere kleine Kriechtiere.
    Die Luft hier unten war schlecht. Jane schnupperte sie einige Male durch die Nase ein, um herauszufinden, wonach es roch. Sie kam zu keinem Ergebnis. Es war einfach nur kalt, muffig, eben verbraucht.
    Jane hielt sich nahe der linken Wand auf. Dort hatte sie auch ihren Rundgang gestartet. Daß sich der Keller sehr weit in diese unterirdische Welt hineinzog, gefiel ihr nicht. Sie hoffte, ihn nicht ganz durchsuchen zu müssen.
    Das war auch nicht nötig.
    Jane Collins lächelte, als sie die Kiste sah. Völlig harmlos stand sie neben den aufgestapelten Weinflaschen, als wäre sie einfach vergessen worden.
    Das Licht war hier schlecht. Als Jane auf die Kiste schaue, sah sie nur den grauen Staubfilm. Darunter zeichnete sich die Beschriftung nur sehr undeutlich ab, aber die interessierte Jane auch nicht. Sie würde sich auch davor hüten, die Kiste zu öffnen. Das sollte Chadwick allein erledigen, wenn er ihr dann den nicht gerade mageren Scheck überreicht hatte.
    Jane war bereits jetzt mit den Gedanken schon wieder in London. Außerdem mußte sie John über diese Vorgänge informieren. Mit ihm zusammen würde sie dann noch einmal zurückkehren.
    Sie bückte sich, umfaßte die Kiste mit beiden Händen und hob sie vorsichtig an. Das mußte sie einfach tun, denn das Ding war ziemlich schwer. Es lag vor allem am Gewicht der Flasche, die drei Liter faßte, wie Jane wußte.
    Sie hatte die Kiste jetzt angehoben, die auf ihren vorgestreckten Armen lag. Sie trug sie vorsichtig und hoffte, nicht zu stolpern. Der Boden war ebenso uneben wie die Wände.
    Mit behutsam gesetzten Schritten näherte sich Jane Collins wieder der Treppe. Der gefährlichste Teil des Rückwegs lag noch vor ihr, weil die Stufen uneben und unterschiedlich hoch waren.
    Vor der ersten Stufe blieb sie einen Moment stehen. Schon jetzt merkte sie das Gewicht der Kiste deutlicher. Sie war ziemlich schwer und wollte ihre Arme durchdrücken. Jane hielt dagegen. Sie hielt die Lippen zusammengepreßt, ihr Gesicht zeigte Anspannung, dann ging sie los.
    Vorsichtig.
    Stufe für Stufe ließ sie hinter sich.
    Bis auf ihre eigenen Schritte war es ruhig. Sie spürte ihren Herzschlag überdeutlich und laut. Die Kälte war nicht mehr vorhanden. Durch die Anstrengung war Jane ins Schwitzen geraten.
    Sie schaffte es.
    Der Keller blieb hinter ihr zurück. Sie konnte auch die gefährlichste Stelle an der Kurve überwinden. Als sie dann über den Deckel der Kiste hinwegschaute, sah sie bereits die Kellertür. Es waren nicht mehr viele Stufen zurückzulegen.
    An eine Pause dachte die Detektivin nicht. Die konnte sie sich in der Halle gönnen. Dann wollte sie so schnell wie möglich zu ihrem Boot eilen und ablegen.
    Sie zählte jetzt die Stufen mit. »Fünf - vier - drei - zwei…«
    Es passierte genau auf der zweiten Stufe, als Janes Hoffnung jäh zerplatzte.
    Von der anderen Seite her wurde die Tür wuchtig nach innen gestoßen. Auch wenn Jane nicht durch die Kiste behindert gewesen wäre, hätte sie ihr nicht entkommen können.
    Für einen Moment sah sie noch, wer die Tür aufgerammt hatte.
    Die lebende Wasserleiche, der Frankensteinverschnitt, der vor der letzten Stufe stand und einfach nur zusah.
    Der Schlag traf nicht nur die Kiste. Er erwischte auch Janes Hände. Zum Glück
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