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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
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nicht den Kopf, da die Tür vor der Kiste gestoppt worden war. Trotzdem wurde alles anders.
    Jane verlor das Gleichgewicht.
    Sie trat nach hinten.
    Gleichzeitig wunderte sie sich darüber, daß sie nicht einmal geschrieben hatte. Zwar erwischte sie noch mit dem linken Fuß die nächste Stufe, aber sie war zu weit getreten und rutschte über die Kante hinweg ab. Halten konnte sich die Detektivin nicht mehr.
    Ich falle, dachte sie noch, dann drehte sich alles vor ihren Augen. Sie ließ die Kiste fallen, weil sie jetzt nur an sich denken wollte. Halten konnte sie sich nicht mehr. Der Schwung war einfach zu stark gewesen. Als die Kiste aufschlug, prallte Jane gegen die Wand. Dort versuchte Jane noch einmal Tritt zu fassen, was ihr nicht gelang. Es riß sie endgültig von den Beinen, und Jane tat das, was noch am besten war. Sie rollte ihren Körper zusammen, während sie wie ein geworfener Ball die Stufen hinabrollte.
    Sie erreichte das Ende der Treppe. Nur bekam Jane Collins das nicht mehr mit. Die Bewußtlosigkeit hatte ihr bereits die Erinnerung genommen…
    ***
    »Ist was, Chef?« flüsterte der Blonde.
    Der Angesprochene drehte sich wieder um. Aus seinem Gesicht verschwand dabei die Nachdenklichkeit. »Wieso, was hätte denn sein sollen?« Er fragte es provozierend.
    »Du hast zu dem Kamm dort vorn hochgeschaut.«
    »Kann sein.«
    »War da jemand?«
    Der Chef hob die Schultern. »Ich habe dachte, dort jemand gesehen zu haben. Muß mich wohl geirrt haben. Kein Wunder bei dem Job und der Einsamkeit hier.«
    Die beiden anderen stellten keine Fragen mehr. Ihnen erging es ähnlich.
    Auch sie fühlten sich alles andere als wohl, aber sie wurden gut bezahlt, auch wenn sie auf diese Arbeit alles andere als stolz sein konnten. Sie war nicht in ihrem Sinn. Leichen auszubuddeln und dann noch zu sehen, daß jemand, der eigentlich hätte verwest sein müssen, es aber nicht war, das ging schon an die Substanz. Da fingen sie dann an nachzudenken.
    Der Westenträger fragte: »Was sollen wir denn jetzt mit dem Toten machen, Boß?«
    Marvin, der Chef, schwieg. Er fand im Moment keine Antwort, auch wenn er sich darum bemühte.
    Er dachte daran, daß sie den Auftrag erhalten hatten, dieses einsame Grab zu öffnen, den Sarg hervorzuholen und nachzuschauen.
    Das hatten sie getan.
    Vor ihnen lag der Tote. Einer, der wirklich ungewöhnlich aussah. Da spielte es nicht einmal eine Rolle, ob diese Person nun verwest war oder nicht. Es ging einzig und allein um deren Aussehen.
    Damit kamen die drei Männer nicht zurecht. Auch Marvin hatte seine großen Probleme. Er wußte nicht, was er von dem Toten halten sollte.
    Die Person sah seltsam aus. Diese Beschreibung allerdings war ihm zu allgemein. Er konnte nicht genau sagen, ob es sich bei dem Toten um einen Mann oder einen Jungen handelte, vielmehr einen jungen Mann.
    Hinzu gesellte sich ein anderes Problem. Das Gesicht der Leiche hätte auch einer Frau gehören können. Es war weich, nicht zerfließend wie bei der Verwesung. Züge, die ebenfalls zu einem weiblichen Wesen hätten passen können, vielleicht sogar müssen. Bei näherer Betrachtung kam Marvin in den Sinn, daß diese Gestalt im Prinzip mehr Ähnlichkeit mit einer Frau aufwies als mit einem Mann.
    Oder war sie beides?
    Auch möglich. Marvin schloß einfach nichts aus. Sein Weltbild hatte sich bei diesem Anblick verändert. Es war regelrecht ins Wanken gekommen. Wo hörte der Mann auf, wo fing die Frau an?
    Gab es denn eine Person, die beides einschloß? Sowohl den Mann als auch die Frau?
    Marvin runzelte die Stirn. Er hatte die Leiche bisher nicht angefaßt. Um sie noch genauer erkennen zu können, beugte er sich über sie. Er wollte in den Gesichtszügen forschen und herausfinden, wohin diese tote Person mehr tendierte.
    Ja, sie waren weich. Sie konnten durchaus einer Frau gehören. Nur war ihm das auch nicht erklärend genug. Es mußte da noch ein Zwischenstadium geben.
    Mit diesen und ähnlichen Dingen hatte sich Marvin nie beschäftigt. Er kannte keine Hermaphroditen, diese Mischung aus Mann und Frau, er suchte nach einer anderen Erklärung. Es dauerte nicht lange, bis er sie gefunden hatte, wobei er sich auf die weichen Gesichtszüge bezog, die von dunkelblonden Haaren regelrecht umflossen wurden.
    Diese Leiche besaß mehr Ähnlichkeit mit einem Engel, als mit einem Menschen.
    Marvin schüttelte den Kopf, weil er gerade an einen Engel dachte. Damit kam er ebenfalls schlecht zurecht, denn mit Engeln hatte er bisher wenig zu tun
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