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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
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sie sich wieder um den Motor kümmerte. In der letzten Zeit war sie etwas abgetrieben worden, aber die Insel lag noch immer gut in ihrem Blickfeld. Vor allen Dingen das graue, kastenförmige Haus, das wie eine Trutzburg wirkte.
    In seiner Nähe bewegte sich kein menschliches Wesen. Nur der Wind fuhr über das Eiland hinweg und spielt mit den oft dürren Gestrüppzweigen.
    Sie brauchte nur einmal an der Leine zu ziehen, um den Motor anzulassen. Kein langes Tuckern, die Technik spielte wunderbar mit, und Jane war froh, daß sie endlich weiterfahren konnte. Sie dachte auch daran, daß sie wieder von der Insel wegkommen mußte, wenn sie erst einmal die Weinflasche gefunden hatte. Das würde kein großes Problem werden, wenn alles glattlief.
    Sollte dieser Angreifer aus dem Wasser jedoch ein Zombie gewesen sein, dann hatte er auch den zweiten Treffer überstanden. So mußte Jane bei der Rückfahrt mit seinem erneuten Erscheinen rechnen. Schon jetzt nahm sie sich vor, einen anderen Kurs zu fahren.
    Die Insel rückte näher. Aber auch die ihr vorgelagerten Felsköpfe. Jane hatte mittlerweile soviel Routine bekommen, daß sie das Boot und diese mit schaumigen Bärten versehenen Hindernisse herumlenken konnte, und so glitt sie allmählich hinein in das ruhige Gewässer dicht an der Uferregion.
    Jetzt brauchte sie nur noch einen Platz zu finden, an dem sie anlegen konnte.
    Das war nicht einfach, aber trotzdem nicht so schwer, wie es ausgesehen hatte.
    Die Insel besaß an dieser Stelle war keinen Strand, aber es gab doch so etwas wie eine flache und mit kleinen, nassen Steinen bedeckte Fläche, auf der das klare Wasser auslief.
    Wenn sie den Kopf drehte, war das andere Ufer weder zu sehen noch zu ahnen. Dazwischen lag die Nebelwand wie dicker, grauer Pudding. Als wäre er künstlich geschaffen worden, um die Insel bewußt vor menschlichen Blicken zu schützen.
    Sie stellte den Motor ab. Mit dem letzten Schwung wurden Jane und das Boot auf die Insel zugetrieben. Der Kiel schleifte jetzt über das Gestein hinweg. Noch umspielten kleine Wellen das Wasserfahrzeug, aber die machten Jane nichts aus. Sie war zum Bug gegangen, um das Boot dort zu verlassen.
    Das Wasser war an dieser Stelle noch so hoch, daß Janes Schuhe darin verschwanden. Es störte sie zwar, nasse Füße zu bekommen, aber das ließ sich verschmerzen.
    Wichtig waren die Insel, das Haus und die im Keller lagernde Flasche mit dem alten Wein.
    Mit beiden Händen hatte sie das Tau umfaßt und schleifte das Boot aus dem restlichen Wasser hervor auf eine trockene Stelle, wo es von den Wellen nicht weggeholt werden konnten.
    Sie schickte einen Blick zurück.
    Vor ihr lag die wellige Fläche, überdeckt von den letzten Nebelresten.
    Sie schaute nach der Uhrzeit. Es war noch Nachmittag, aber die Dunkelheit würde sich jetzt, Anfang Juni, Zeit lassen. Da waren die Tage sehr lang und die Nächte kurz.
    Wichtig war das Haus.
    Es lag nur eine Steinwurfweite entfernt. In einer knappen halben Stunde konnte sie es geschafft haben. Ihr Auftraggeber hatte Jane den Weg in den Keller erklärt, und sie würde sich auch nicht erst groß umschauen, sondern so schnell wie möglich die Kiste holen, um dann zurückzufahren.
    Von dieser Seite der Insel führte kein Pfad auf das Haus zu. Jane mußte ihren Weg durch das Gelände nehmen, und das war kein normaler Spaziergang, denn es stieg zum Haus hin an. Aus dem Boden wuchs Gras, in das sich wilde Blumen hineingemischt hatten, die erst jetzt wegen des rauhen Klimas anfingen zu blühen.
    Gestrüpp klammerte sich in der Nähe der zahlreichen, am Boden festgebackenen Steine mit seinem Wurzelwerk an der Erde. Der Wind hielt sich in Grenzen. Über Jane segelten dicke, weiße Wolkenpakete über den Himmel. Sie hatten sehr breite Lücken hinterlassen, in denen das harte Blau durchschimmerte.
    Eine stählerne, eine schöne Farbe, was Jane von dem Haus nicht behaupten konnte. Der Kasten aus grauen Steinen, die verschiedene Formen besaßen. Heller Mörtel hielt sie zusammen. An vielen Stellen war die Hauswand mit Ranken und auch wildem Wein bewachsen. Die Fenster gehörten nicht eben zu den größten. Die Lücken wurden von kleinen Quadraten gebildet.
    Jane suchte die Haustür. Die fand sie an dieser Breitseite nicht. Deshalb änderte sie ihre Richtung und bewegte sich mit langen Schritten auf die schmalere Seite zu.
    Da sah sie die Treppe. Morgan Chadwick mußte sie in den Boden geschlagen und mit Steinen belegt haben. So konnte man sein Haus bequemer
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