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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel
Autoren: Jason Dark
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zu ordnen, und sie fragte sich allen Ernstes, ob sie sich geirrt hatte.
    Nein, da war jemand aus dem Wasser gekommen und hatte sie in den See zerren wollen.
    Wirklich Frankenstein?
    Das hätte sie nicht so unterschrieben. Die plötzlich auftauchende Gestalt hatte einfach nur so ausgesehen wie dieses Monster, das man Frankenstein nannte.
    Jetzt war es weg.
    Ertrunken? Bewußtlos im Wasser treibend? Jane wußte es nicht. Sie versuchte zunächst einmal, die Kontrolle über sich und ihre Taten zurück zu gewinnen. Auf keinen Fall durfte sie sich verrückt machen lassen und ihr Ziel aus den Augen verlieren.
    Aber das Gefühl hatte ihr schon recht gegeben. Sie war nicht allein gewesen. Die Vorahnungen hatten sie nicht in die Irre geleitet. Hier war einiges nicht normal. Vor allen Dingen war die Insel nicht so menschenleer wie ihr Morgan Chadwick erklärt hatte. Sie wollte ihm keinen Vorwurf machen. Er lebte schließlich in London, und da war der Loch Fannich doch weit entfernt.
    Wichtiger waren die naheliegenden Dinge. Man hatte sie angegriffen. Man hatte durch diese Attacke versucht, ein Anlegen am Ufer zu verhindern. Grundlos geschah so etwas nicht. Da mußten schon gewisse Vorbereitungen getroffen worden sein. Wahrscheinlich waren diejenigen, die sich auf der Insel aufhielten, von den Leuten am anderen Ufer gewarnt worden. Ob über Telefon, falls es so etwas auf der Insel gab, oder über andere Methoden.
    Jane wußte es nicht.
    Sie hatte sich auch wieder beruhigen können. Das Boot war weiter auf die Insel zugefahren, und Jane überlegte, ob sie den Motor abstellen sollte.
    Noch war dieser Frankenstein verschwunden. Ob er es auch weiterhin blieb, war fraglich. Auf dieses Risiko wollte Jane sich nicht einlassen. Für sie war der eigene Angriff noch immer die beste Verteidigung. Deshalb stellte sie den Motor ab. Sie warf einen schnellen Blick zur Insel hinüber.
    Dort am Ufer blieb alles ruhig. Das mußte allerdings nichts sagen. Es gab genügend Verstecke, aus denen hervor man sie beobachten konnte.
    Es wurde ruhiger. Von nun an hörte sie das Klatschen der Wellen deutlicher. Ihr Boot trieb langsam weiter. Stromschnellen gab es nicht, wohl aber kleine Strudel, die sich besonders nahe der aus dem Wasser ragenden Felsen abzeichneten. Diese gefährlichen Hindernisse waren zum Glück noch ziemlich weit entfernt. So konnte sich Jane um ihren Angreifer kümmern.
    Er zeigte sich nicht. Zu beiden Seiten schaute sie über die Bordwand hinweg. Nur sicherte sich Jane ab. Sie beugte sich nicht zu weit vor, weil es zu gefährlich war.
    »Zeig dich doch, du Arschloch!« flüsterte sie wenig ladylike. Aber der innere Druck war noch da, sie mußte ihn einfach loswerden.
    Auf den Knien rutschte Jane über die Bootsplanken hinweg. Dabei stieß sie gegen den Kanister mit Treibstoff. Er war recht schwer, ließ sich allerdings hochheben und konnte auch als Waffe eingesetzt werden.
    Wer war diese Gestalt gewesen, die so ausgesehen hatte wie Frankensteins Monster?
    Eine Antwort kannte sie nicht. Auch das Wasser gab ihr keine. Es bewegte sich um das Boot herum.
    Es warf Wellen. Es war oben gläsern und unten trübe.
    Ein gutes Versteck.
    Noch einmal holte sich Jane die Szene zurück. Sie wußte, daß sie den Hals des Monsters getroffen hatte. Ein harter Treffer. Für einen normalen Menschen kaum zu verkraften. Er wäre ertrunken. Und dieser Angreifer hier?
    Jane wußte es nicht. Er hatte sich auch im Wasser versteckt gehalten. Er hatte also dort existieren und überleben können, und das war jetzt auch möglich.
    Gab er auf? Hatte er aufgeben müssen?
    Jane stellte sich die Frage mehr als einmal. Nur war es ihr nicht möglich, eine Antwort darauf zu finden. Die mußte dieser seltsame Mensch schon selbst geben.
    Noch einmal suchte sie das nahe Wasser um das Boot herum ab. Ohne Erfolg. Der andere ließ sich nicht blicken, und die wandernden Wellen waren wie ein Schutz.
    Jane wollte sich wieder abwenden und das Starterkabel anreißen, als sie den Schatten sah.
    Langgestreckt zeichnete er sich dicht unter der Wasseroberfläche ab. Zuerst dachte sie an einen Baumstamm, bei dem die Äste entfernt worden waren, dann jedoch weiteten sich ihre Augen, denn es war der Mann, der sie angegriffen hatte.
    Er mußte in der Tiefe versunken sein und war nun aus ihr, von welchen Kräften auch immer, an die Oberfläche geholt worden. Nur stieß er nicht durch sie hindurch und trieb wie eine auf dem Bauch liegende Leiche durch den See.
    War er tot? Ertrunken?
    Jane
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