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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände
Autoren: Jason Dark
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dann konnte mich nichts aufhalten, den Ort zu besuchen.
    Noch einmal maß ich den Marktplatz mit meinen Schritten ab, dann machte ich mich wieder auf den Rückweg. Ich nahm nicht dieselbe Gasse, sondern eine andere, die etwas breiter war, deshalb parkten auch hier mehrere kleine Autos, zumeist der Marke Fiat.
    Einen Gehsteig gab es nicht. Abwasser floß hier in den Rinnstein.
    Wiederum umhüllte mich die Stille, bis ich plötzlich ein schreckliches Schreien vernahm, das nicht von einem Menschen stammte, sondern von einem Tier, einer Katze, denn nur sie konnten so erbärmlich schreien.
    Ich war stehengeblieben und spürte den kalten Graupelschauer, der über meinen Rücken rollte. In der herrschenden Stille hatte mich das Schreien doppelt so schlimm getroffen. Es wiederholte sich einige Male, wurde sogar noch schlimmer. Ein jammervolles Kreischen, ein Weinen, ein Wehklagen, wie es grauenvoller nicht sein konnte.
    Wo kam es her?
    Ich drehte mich auf der Stelle. Die Häuser zu beiden Seiten schwiegen mich an. Aber aus einem dieser Bauten waren die schrecklichen Laute gedrungen.
    Meine Hände waren feucht geworden, denn nach einer kurzen Pause klang abermals das Schreien auf. Dazwischen hörte ich das laute Fauchen. Es bestätigte meine Annahme, daß ich es mit Katzen zu tun hatte.
    Rechts vor mir.
    Ja, dort mußte das Haus stehen. Ich konnte es mir aussuchen, aber diesmal gab ich besser acht, denn das Schreien wies mir den Weg zu einem bestimmten Haus.
    Wie alle Gebäude war auch dieses grau gestrichen oder mit der Zeit geworden.
    Aber dieses Haus fiel trotzdem aus dem Rahmen. Es gehörte nicht nur zu den größeren, es hatte auch einen Keller, und der wiederum war mit einem Fenster ausgestattet.
    Er lag zwar tief, aber das Haus selbst kippte auch etwas ab, und genau dort, wo es mit dem Boden abschloß, entdeckte ich das recht große, halbrunde Kellerfenster mit einer Scheibe, die sehr schmutzig war, so daß ich kaum hindurchschauen konnte.
    Mit drei Schritten hatte ich die Hauswand und damit auch das größere Kellerfenster erreicht.
    Ich bückte mich.
    Der erste Blick war enttäuschend, weil die Scheibe verklebt war und ich nichts erkennen konnte.
    Aber das Kreischen blieb.
    Schrecklich. Laute, an die ich mich nicht gewöhnen konnte. Hier wurde eine Kreatur auf widerliche Art und Weise gequält. Obwohl es mir eigentlich gegen den Strich ging, mußte ich einfach nachschauen, was sich in diesem Keller abspielte.
    Mit meinem Taschentuch wischte ich so gut wie möglich in der Scheibenmitte den Schmutz weg, damit mein Blick in den Keller wenigstens einigermaßen klar war.
    Der Raum war dunkel. Eingehüllt in graue Schatten, die sich an den Wänden und auch zwischen ihnen verteilten. Aber die Schatten bewegten sich nicht. Was da über dem Boden hinweg durch die Düsternis irrte, das waren beileibe keine Schatten, das war widerliche Realität.
    Ich sah eine Hand.
    Die Hand!
    Und sie hielt ein Messer fest. Aber nicht zum Spaß, denn die Hand jagte mit dieser Klinge eine Kreatur durch den Keller, eine helle Katze, die verzweifelt nach einem Versteck suchte, aber keines fand, denn der Raum war leer.
    Zwei weitere Tiere sah ich schon auf dem Boden liegen. Zerhackt von dieser langen Messerklinge, bluteten sie allmählich aus. Und jetzt jagte die Hand die letzte Katze.
    In ihrer Verzweiflung wußte sie nicht, wohin sie sich wenden sollte. Die Wände wiesen keine Löcher auf, sie konnte nirgendwo entschwinden, und so prallte sie mit ihren ausgestreckten Pfoten gegen die Wand und wurde von diesem harten Gegenstand wieder zurückgeschleudert.
    Darauf hatte die Hand mit dem Messer gewartet.
    Der Stoß katapultierte die Katze auf die vorgestreckte Klinge zu, die tief in den Körper des Tieres drang, ihn somit aufspießte.
    Mein Gesicht war bleich und blutleer geworden. Ich begriff nicht, wie man so etwas überhaupt befehlen konnte. Die Klaue mußte unter einem Befehl stehen, und den gab die Frau.
    Erst noch groß nach dem Eingang zu suchen, diese Zeit hatte ich nicht. Ich mußte es auf eine andere Art und Weise versuchen. Durch die Scheibe schießen und darauf hoffen, die verdammte Killerhand zu treffen. Das war die einzige Chance.
    Ich holte die Beretta hervor, suchte mein Ziel, als ich im Hintergrund des Kellers eine Bewegung vernahm. Dort öffnete sich eine schmale Tür, und ein Lichtstreifen fraß die grauen Schatten.
    Jessica hatte den Keller betreten.
    Sie starrte gegen das Fenster, sie lächelte dabei, und dieser Ausdruck gefiel
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