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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände
Autoren: Jason Dark
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folgenden Sekunden zu spüren.
    Der Pfiff war von einem Hund gehört worden. Wo er sich versteckt gehalten hatte, war mir nicht bekannt gewesen, jedenfalls tauchte er plötzlich auf, sprang in die Gasse hinein, blieb in der Mitte stehen und schaute sich um.
    Zwischen mir und der Frau hielt sich die dunkle Promenadenmischung wie ein Wachtposten auf.
    Mir war klar, daß es Schwierigkeiten geben würde, an ihm vorbeizukommen, und er hatte mir bereits seinen Kopf zugedreht, bewegte hektisch sein Maul und stieß ein scharfes Bellen aus.
    Ich blieb nicht stehen und beging damit einen Fehler, denn der Hund mit dem struppigen Fell wertete dies als Angriff. Er wollte mir deshalb zuvorkommen und griff mich an.
    Ich hörte seine Pfoten auf den Boden klatschen, als er auf mich zuhetzte. In seinen Augen schienen kalte Lichter zu leuchten, aber da bildete ich mir wohl nur ein, denn Hundeaugen sahen eben so aus.
    Er knurrte. Er schüttelte den Kopf mit dem weitgeöffneten Maul und er sprang mich an.
    Wie ein Geschoß fegte diese Masse aus Muskeln, Fell und Gebiß auf mich zu. Das Tier hatte sich selbst so viel Schwung gegeben, daß sein Gebiß mein Kehle hätte zerfetzen können, aber meine Arme waren bereits oben, so konnte ich ihn zunächst einmal abwehren. Ich hörte sein Keuchen, als ich einen Ellenbogen gegen seine Schnauze schlug. Das tat ihm verdammt weh, so daß er den folgenden Sprung vergaß. Er fiel heulend zurück, stemmte sich auf den Pfoten ab, um mich erneut anzuspringen.
    Ich war schneller.
    Die Beretta diente mir nicht nur als Schußwaffe. In diesem Fall schlug ich damit zu. Ich hatte sie am Lauf gepackt und hämmerte den Griff auf den Schädel des Hundes.
    Er heulte noch auf, wobei er zuckte, dann brach er vor meinen Füßen zusammen.
    Ich hoffte nur, daß ich ihn nicht erschlagen hatte. Leider war der Plan der Frau aufgegangen. Der Hund hatte mich lange genug aufgehalten, damit sie verschwinden konnte. Und sie war wirklich weggetaucht wie ein Schatten. Ich hatte das Nachsehen und konnte mir aussuchen, in welchem Haus sie Schutz gefunden hatte.
    Natürlich dachte ich nicht nur an sie, sondern auch an die würgenden Hände. Sie bedeuteten eine größere Gefahr für mich. Sie konnten sich tarnen, sie konnten blitzschnell erscheinen, und sie würden sich auch bewaffnen können.
    Ich ging zwar tiefer in die Gasse hinein, aber ich drehte mich häufig um, weil ich möglichst viel von meiner Umgebung erkennen wollte. Dabei behielt ich auch die Dachränder im Auge, doch mir fiel nichts auf. Es löste sich nichts vom Dach, nichts kippte nach unten, um mich zu treffen.
    Der Ort war wieder zu einem Geisterdorf geworden. Auch vom Friedhof her hörte ich nichts. Die Stille lag wie Blei in meiner Umgebung. Ab und zu wurde sie von einem leisen Geräusch unterbrochen, wenn der Wind etwas bewegte oder scheppern ließ.
    Das aber brachte keine Gefahr. Überhaupt war sie für mich schwer zu erkennen. Die Frau hielt sich versteckt. Die Hände zeigten sich ebenfalls nicht, und so ging ich die Gasse hinab, die auf den Marktplatz mit dem Brunnen mündete.
    Hier blieb ich stehen. Der steinerne Brunnen war rund, spie jedoch kein Wasser, auch wenn das Becken noch ziemlich voll war.
    Allmählich hatte sich mein Herzschlag wieder normalisiert, und auch die innere Unruhe war verschwunden. Ich ärgerte mich darüber, daß es dieser Person tatsächlich gelungen war, mich auf diese Art und Weise zu leimen. Aber man kann nicht immer gewinnen.
    Häuser, die Verstecke boten, gab es zur Genüge. Auch offene Türen, denn in einem Ort wie Pochavio schloß niemand ab. Hier kannte jeder jeden, hier vertrauten die Menschen einander.
    Ich ging wieder zurück und schaute in die Gasse hinein, aus der ich gekommen war.
    Der Hund lag noch immer dort. Was tun?
    Was tun?
    Eigentlich nichts, denn ich hatte hier nicht das Sagen. Ich konnte nur darauf warten, daß sich die Person aus ihrem Versteck hervortraute und daß sie dann weitermachen wollte.
    Was hatte sie vor?
    Töten. Ja, das hatte ich auf dem Friedhof selbst erlebt. Töten und Rache nehmen.
    Von Bill Conolly wußte ich, daß es eigentlich um den Mund der Wahrheit ging. Er enthielt das Geheimnis der blutigen Hände, und ich hatte ihn noch nicht gesehen. Ich war nicht einmal in seine Nähe gelangt. Den Beschreibungen der jungen Leute zufolge lag er außerhalb des Ortes, an einem der Berghänge.
    Das war mein eigentliches Ziel. Den Weg kannte ich zwar nicht, aber ich würde ihn mir beschreiben lassen, und
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