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1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände

Titel: 1010 - Das Geheimnis der blutigen Hände
Autoren: Jason Dark
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Boden landete und sich dort zusammenkrümmte, beide Hände gegen die getroffene Stelle gepreßt.
    Sie schnappte nach Luft. Ihr Körper stand in Flammen. Ihr war übel. Es war ihr unmöglich, sofort wieder auf die Beine zu kommen. Der harte Tritt schien in ihrem Körper einiges zerstört zu haben.
    Aber Sheila hatte den Kopf so gedreht, daß sie Jessica sehen konnte. Sie hatte weniger abbekommen als Sheila.
    Sie rollte sich herum. Trotz ihrer kürzeren Arme schaffte sie es, sich auf die Beine zu wuchten. Dabei hatte sie sich noch im Liegen den nötigen Schwung gegeben.
    Sie stand, doch Sheila lag!
    Jessica war die Siegerin. Sie schüttelte den Kopf und starrte auf Sheila hinab, die das schmerzvolle Stöhnen nicht unterdrücken konnte. »Wer bist du?« fuhr Jessica sie an.
    Sheila konnte nicht reden, nur atmen. In ihrer Kehle kratzte es. Sie bekam die Wellen mit, die immer wieder vom Leib her in ihre Kehle stießen und dort für eine schon widerliche Übelkeit sorgten.
    »Sag es!«
    Sheila rutschte zurück.
    Dagegen hatte Jessica etwas. Sie kam näher. Zuerst sah es aus, als wollte sie treten, dann bückte sie sich, um nach Sheila zu fassen. Sie wollte sie auf die Füße zerren, doch alles kam anders.
    Zwei Hände waren da.
    Blitzartig umkreisten sie die Frau, und Jessica wußte sofort, was sie zu tun hatte.
    Sie rannte weg.
    Mit langen Schritten lief sie quer über den Friedhof auf das Tor zu, wo sie sich noch einmal umdrehte und erkennen mußte, daß sie jemand mit gezogener Waffe verfolgte. Sie und ihre schwebenden Hände…
    ***
    Dieser Mann war ich. Ich hatte keine andere Hilfe erhalten und mußte mich allein um die Frau kümmern, die trotz ihre fehlenden Hände verdammt gefährlich war. Ich war Zeuge, wie Sheila am Boden gelegen hatte, deshalb eilte ich zu ihr, um ihr hochzuhelfen.
    »Nein, John, laß das. Ich komme schon zurecht.« Sie war kaum zu verstehen. Auf ihrem Gesicht zeichneten sich die Schmerzen ab. »Verfolge sie, John, sie ist gefährlich.«
    »Wo ist Bill?«
    »Im Grab!«
    »Was?«
    »Hineingefallen. Geh!«
    Ja, es war wohl am besten, und deshalb nickte ich ihr auch zu. Diese Person durfte einen nicht zu großen Vorsprung bekommen, denn sie kannte sich hier in Pochavio aus, ich nicht. Für mich war dieses Gelände fremd. Ich hetzte ihr mit langen Schritten nach und nahm dabei wieder den Weg durch das offene Tor.
    Lange hatten wir uns noch nicht mit dem Fall beschäftigt, doch bereits jetzt war abzusehen, daß er sich ausweiten würde. Daß hinter ihm ein gewaltiges Grauen steckte oder eine immense Kraft, von der wir kaum einen Zipfel gelüftet hatten.
    Jenseits der Mauer lag die Kirche mit dem Kirchhof davor. Dort stand auch unser Audi. Den hatte die Frau bereits passiert, und die lief mit langen Schritten weiter auf die ersten Häuser zu und auch auf die Gassen, deren Eingänge mich an die dunklen Tunnels erinnerten. Es war hell, hier herrschte ein kaltes Licht, aber ebenso scharf umrissen waren die Umrisse der Häuser oder die Schatten.
    Ein Ort der Kontraste!
    Eines allerdings wunderte mich und bereitete mir sogar etwas Sorge. Ich sah die beiden abgehackten Hände nicht mehr. Sie hatten sich aus der unmittelbaren Nähe des Körpers gelöst und hielten sich irgendwo versteckt. Das durfte mir nicht gefallen, denn diese Hände konnten verdammt leicht eine Falle aufbauen.
    Etwas hatte ich aufgeholt. Aber ich war einfach noch zu weit weg, um die Frau vor der Einmündung einer Gasse einzuholen. Sie bewegte sich mit kleinen, aber sehr schnellen Schritten. Manchmal kam sie mir vor wie eine Aufziehpuppe, da sie auch mit ihren gekürzten Armen immer wieder umherschwenkte.
    Ich lief nicht mehr auf dem mit Steinen bedeckten Untergrund, sondern über das schlechte Kopfsteinpflaster. Das Material war feucht, auch rutschig. Ich mußte achtgeben, daß ich nicht fiel.
    Sheila Conolly hatte von einem Geisterdorf gesprochen. Dieser Vergleich traf noch immer zu, aber die Stille wurde jetzt unterbrochen von dem Klacken der Schuhe. Verursacht durch die armlose Frau, die es längst geschafft hatte, durch eine schmale Straße zu hetzen. Sie verlor trotz ihrer Behinderung nicht das Gleichgewicht. Ich dachte daran, wie sicher sie das Wildwasser überquert hatte, denn das war auch ein großes Kunststück gewesen.
    Als ich das Bellen hörte, ahnte ich etwas. Dann schrillte der Pfiff.
    Die Frau war eine Einheimische. Sie kannte sich aus. Sie kannte nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere, und das bekam ich in den
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