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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums
Autoren: Jo Zybell
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klingt absurd, aber es trifft den Kern der Sache…
    Crow schlug mit beiden Fäusten auf den Schreibtisch. »Was für eine idiotische Geschichte!«
    »Lies weiter, Arthur«, lächelte der Präsident. »Das Beste kommt noch.«
    Crow legte die Rechte auf seine Stirn und schüttelte dabei den Kopf. Dann erst beugte er sich wieder vor und las weiter.
    ... wir haben leider allen Grund zu der Annahme, dass die Daa'muren eine Übernahme der Erde planen und alles, was sich ihnen in den Weg stellt, vernichten wollen. Über welche militärischen Mittel sie verfügen, entzieht sich unserer Kenntnis, bisherige Auseinandersetzungen lassen jedoch das Schlimmste befürchten...
    Crow stieß die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. »Bei aller Feindschaft – ich habe Drax immer für einen Offizier konservativer Prägung gehalten!« Mit einer wegwerfenden Geste deutete er auf den Monitor. »Aber das hier ist eher das Gefasel eines Phantasten!«
    »Lies weiter«, sagte Präsident Hymes nur.
    ... ich bezweifle, dass Sie mir glauben werden, Sir. Doch wir können all diese Thesen durch Daten, Zeugenaussagen, sogar visuelles Material belegen.
    Das führt mich zum wichtigsten Punkt dieser Botschaft. Die Führung der Communities London und Salisbury, die Russische Bunkerliga sowie verschiedene andere Bunkerkolonien und neobarbarischen Stämme sind sich einig in der Einschätzung, dass die Menschheit nur durch die Bündelung aller Kräfte der globalen Bedrohung die Stirn bieten kann. Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass sich auch Mr. Black von den Running Men diesem Bündnis angeschlossen hat und dessen Entscheidungen unterordnet.
    Im Auftrag Queen Victorias und den Primes aus London und Salisbury, Lady Josephine Warrington und Sir Leonard Gabriel lade ich Sie daher ein, über eine Allianz gegen die Daa'muren zu verhandeln. Am besten noch in den nächsten zwei Wochen. Als Treffpunkt schlagen wir die Azoreninsel Pico vor…
    »Na?« Hymes beugte sich über seinen Schreibtisch. »Was sagst du, Arthur?«
    Crows Gesichtszüge entspannten sich. Kein Wort von Lynne, dachte er. Nicht der kleinste Hinweis.
    Seine kantige Miene vorzog sich zu einem Lächeln. »Gut«, sagte er. »Die beste Schlacht ist die, in der man mit dem kleinsten Einsatz dem Gegner den Kopf abschlagen kann.«
    »Du stimmst dem Treffen also zu.« Victor Hymes sprach auf einmal sehr leise. Das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. Angespannt wirkten seine Züge jetzt. »Wir müssen jetzt sehr behutsam vorgehen, Arthur.«
    Der General wandte sich an seinen Adjutanten. »Nehmen Sie auf, Rhineguard!«
    Der Major zog einen Taschencomputer aus seiner Uniform, fuhr ihn hoch und legte ihn vor Crow auf den Schreibtisch.
    Der General räusperte sich. »Verehrter Commander Drax…«, begann er, »… Ihre Botschaft hat uns erreicht, und nach den Missverständnissen, die damals zu Ihrer Abreise aus Washington führten, sind wir sehr erfreut, von Ihnen zu hören…«
    ***
    Zu Smythes Füßen zogen Fischschwärme von rechts nach links durch den Stalagmitenwald. Oder in Augenhöhe von links nach rechts unter den Stalaktiten hinweg. Oder umgekehrt.
    Es war der gleiche Anblick, der ihn seit Monaten anödete, jedes Mal, wenn er aus den Träumen, mit denen sie ihn unterhielten – oder testeten? –, aufwachte und die Augen öffnete.
    Er wusste genau, was er zu sehen bekäme, wenn er jetzt den Kopf nach links wenden würde – er tat es lieber nicht. Dort schwebte Lynne Crow in einem gleichen Kokon aus grünlich flimmerndem Licht, und die gleiche organische Atemmaske bedeckte ihre Mundpartie. Und sie war nackt, genau wie er selbst.
    Zwei Unterschiede nur. Erstens: Sie schlief, ging also irgendwo in Dreamland spazieren. Zweitens: In ihrer Lichtzelle hielt sich niemand auf, der ihr auf die Pelle rückte.
    Darum beneidete Smythe sie.
    Er sah nach rechts in Bowaans Augen. Ernste Augen, grau und intelligent. Und dann nach links zur Partnerin des Fremden, in ihre Augen: Blau – so Hellblau wie seine eigenen – und ein wenig aus den Höhlen tretend, ebenfalls wie die seinen. Taraasis' Gesicht war nicht mehr rund, sondern eher kantig und scharf geschnitten, nicht unähnlich seinem eigenen knochigen Gesicht.
    Dennoch: Er empfand sie als schön, ja, sie zog ihn an. Wie sie lächelte, wie sie sich an ihn drückte. Schon wieder schwankte er zwischen Wohlbehagen und Misstrauen. Aber wie er nun mal gestrickt war: Das Misstrauen gewann die Oberhand.
    Mal ehrlich: Was, zur Hölle, macht ihr
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