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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums
Autoren: Jo Zybell
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Augen. Und über seinem Mund spürte er eine schwammige Maske.
    (Dachtest du denn wirklich, du könntest deine Gedanken vor uns geheim halten, Jeecob'smeis?), fragte Liob'lan'taraasis. (Ich muss zugeben, dein Plan war brillant. Wenigstens im Ansatz.
    Aber die Entfernung von rund tausend eurer Kilometer bis zum Ufer hättest du auf keinen Fall aus eigener Kraft bewältigt. Sei also froh, dass wir dich rechtzeitig abgefangen haben…)
    ***
    Am nächsten Morgen gleich nach Sonnenaufgang hob sich die Black & White von der Sandbank und schwebte ins Meer.
    Matt und Sir Leonard standen am Strand. Ein paar Meter weiter spülten die Wellen Crows Spuren aus. Bis zum Schluss hatte er sich wortreich entschuldigt und die britanische Delegation von seinen nunmehr lauteren Absichten zu überzeugen versucht. Armadie hatte dann ihn und seine Leute in Scout I zum Luftkissenboot gefahren.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass wir in die Hölle fahren, um einen Pakt mit dem Teufel zu schließen?« Bitterkeit schwang in Matts Stimme.
    »Wird er zu den Verträgen stehen?«, fragte der Prime von Salisbury.
    »Warten wir es ab. Aber ich denke, er wird den Präsidenten überzeugen können.«
    ***
    Oberst Rastina Polnikow, Subkommissarin der Außenbasis Helsinki, konnte wüten und drohen, so viel sie wollte: Die meisten ihrer Leute waren außer Rand und Band. Viele verließen einfach ihre Posten im Bunkersystem, stiegen in ihre Schutzanzüge, drängten durch die Schleuse zum offenen Hauptschott hinaus. Jeder wollte sie begrüßen, die beiden AMOTs aus Perm.
    »Ich werde euch degradieren, durch die Bank!«, schrie die Polnikow. Aber nicht einmal das veranlasste irgendjemand, den Rückweg in den Bunker anzutreten.
    »Lass doch, Rastina!« Major Jellinezc, ihr aktueller Liebhaber, legte den Arm um sie, drückte sie an sich. »Sie freuen sich eben. Stell dir vor: Ein paar Tage noch, und wir werden ohne Schutzanzüge den Bunker verlassen können!«
    Missmutig starrte Rastina in das Schneetreiben vor dem Schott. »Unheimlich schöne Vorstellung«, knurrte sie.
    Immerhin gab sie es auf, ihre Leuten zurechtzuweisen.
    Bald schälten sich die Umrisse der beiden Panzer aus den Schneewolken, die rechts und links ihrer Kettenschuhe hoch spritzten. Alexander Koboromajew und Natalja Sem persönlich brachten das sehnsüchtig erwartete Serum endlich auch in die nördlichste Außenbasis. Der hohe Besuch schmeichelte Rastinas Stolz.
    Die Panzer pflügten mit hoher Geschwindigkeit heran.
    Hochrufe wurden laut, viele schlugen die Handschuhe ihrer Schutzanzüge gegeneinander, um zu applaudieren. Wie kleine Kinder. Jetzt musste Rastina doch schmunzeln. Jellinezc sah es und stieß seinen Helm gegen ihren.
    Der erste AMOT machte überhaupt keine Anstalten abzubremsen. Er donnerte auf das offene Schott zu, und die überraschte Mannschaft spritzte auseinander wie ein Schwrm Pinguine unter Beschuss. Vier kamen buchstäblich unter die Räder. Der AMOT schleifte ihre Körper mit ins Schott.
    »Ihr Wahnsinnigen!«, brüllte Major Jellinezc. »Seid ihr denn besoffen?!« Der zweite AMOT bremste, Schneefontänen schossen hoch. Sämtliche Luken öffneten sich. Keiner applaudierte mehr, keiner jubelte. Entsetzen hatte alle gepackte. Aus dem Schott erklangen die Schreie von Verwundeten. Auf einmal schob es sich zu. Aus den offenen Luken sprangen Männer und Frauen ohne Schutzanzüge. Ohne Vorwarnung eröffneten sie das Feuer aus Fauststrahlern und Lasergewehren.
    Oberst Rastina Polnikow stand wie festgefroren. Sie sah, wie ihr Major einen Schuss aus seinem Fauststrahler abgab, bevor er getroffen im Schnee aufschlug. Rückwärts wankte sie zum geschlossenen Schott. Einer der Männer aus dem AMOT rannte auf sie zu, ein Unbewaffneter. Sie prallte mit dem Rücken gegen das Schott, klopfte mit den Fäusten dagegen.
    Drei Schritte vor ihr blieb der Mann stehen. Sie hatte ihn nie zuvor gesehen, und sie kannte fast jeden in Perm II und im Großen Peter.
    Ihre Hand erwischte einen Eiszapfen, sie brach ihn vom Schottrahmen, und als der Kerl dicht vor ihr stand, stieß sie ihm das Ding in den Hals. Dort blieb es stecken, pulsierte mit seinem Herzschlag – und schmolz in Sekundenschnelle. Ein Dampfstrahl zischte aus der Wunde.
    Nicht einmal schreien konnte Rastina mehr. Entsetzen würgte sie. Und dann zertrümmerte der Mann ihren Helm und schloss die Hände um ihren Hals…
    ENDE des Zweiteilers
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