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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums
Autoren: Jo Zybell
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sanft.
    »Natürlich komme ich zurück und hole dich hier raus. Aber sieh mal: Der Vorrat einer Patrone reicht für eine Stunde. Um den Druckausgleich zur Oberfläche zu schaffen, benötige ich aber mindestens zwei.«
    »Aber…«
    »Betrachte es logisch!«, forderte er. »Wenn wir beide die Flucht wagen, wird es keiner von uns schaffen. Allein habe ich eine Chance. Also vertrau mir.«
    »Du… du darfst mich nicht allein lassen, Jacob!«, jammerte Lynne Crow, während er ins Wasser stieg. Sie war nur noch ein Nervenbündel. »Bitte, bitte, du liebst mich doch!«
    »Natürlich liebe ich dich«, entgegnete er.
    Dann ließ er sich fallen und tauchte ins Wasser ein…
    ***
    Am Nachmittag benötigten sie keine zwei Stunden, um sich auf den Entwurf für einen Koalitionsvertrag zu einigen. Nur über Kleinigkeiten wie Formulierungen und Termine diskutierten sie noch, die Hauptpunkte des Vertrages akzeptierte Crow: Die Aufstellung von Sondereinheiten in Washington und in London zwecks militärischen Beistandes, die Regelungen für einen umfassenden Informationsaustausch, die gemeinsame Errichtung vorgeschobener Späherposten, und vor allem die Einbindung der Nord- und Ostmann-Einheiten in die Koalition und ihre Kommandostrukturen.
    Sie druckten den Vertragsentwurf auf Kunstseide aus.
    Arthur Crows und Sir Leonards Unterschriften verliehen ihm vorläufige Gültigkeit. Nun mussten noch die Regierungen beider Seiten unterzeichnen: Victor Hymes für den Weltrat, Queen Victoria II. für die Community London. Dann erst war die Sache perfekt.
    »Holen Sie den Rest Ihrer Mannschaft vom Schiff«, sagte Gabriel nach der Unterschrift. »Ich lade Sie zum Essen ein. Dergleichen muss doch angemessen gefeiert werden.«
    »Ganz Ihrer Meinung, Sir Leonard.« Crow gab entsprechende Anweisungen an seinen Adjutanten. Kurz darauf kletterten Major Rhineguard und der WCA-Agent namens Diego in den Nixon-Panzer.
    Ein warmer Südwind wehte, und sie stellten ihre Stühle vor das Zelt. Matthew Drax, der General und Gabriel nahmen Platz. Entspannung und Konversation war angesagt.
    »Erzählen Sie, Sir Leonard«, sagte Crow. »Was genau ist eigentlich der Aufgabenbereich eines 'Prime'?«
    Während Gabriel die Regierungsstrukturen in den Communities London und Salisbury schilderte, stellten Jed und Aruula einen Trilithium-Grill auf. Am Strand pflügte der Nixon in die Brandung. Einer der EWATs landete in unmittelbarer Nachbarschaft des Konferenz-Zeltes. Das Schott öffnete sich; Captain Benjamin Rudolph und Major Samuel Armadie schleppten Kisten mit Getränken, gefrorenem Gemüse und frischem Fisch heraus.
    Alles schien bestens zu laufen. Matt fragte sich nur, warum Dakoo in so angespannter Körperhaltung gegen den Rumpf des Tanks lehnte und den General belauerte.
    Sir Leonard erläuterte gerade die feinen Unterschiede der Demokratien in London und Salisbury, als ein hohes Piepsen ertönte. Der Prime verstummte, der WCA-General zuckte zusammen, und alle starrten auf die Quelle des Pieptons: auf die flache Kapsel an Crows Handgelenk.
    Das Geräusch verstummte. Und eine Frauenstimme sagte:
    »Durchsage an Arthur Crow. Black and White. Der Countdown beginnt.«
    Der General sprang auf; sein Stuhl kippte um. Sieben Augenpaare hingen an ihm, sechs fragende und ein lauerndes.
    Schweiß stand plötzlich auf Crows Schädel. In Sekunden hatte er seine Gesichtsfarbe eingebüßt. Hinter seiner Stirn schien ein innerer Kampf zu toben.
    Gehetzt blickte er zu dem jungen Rebellen neben dem Tankschott. Dann beugte er sich zu Matt und Sir Leonard hinunter. Seine Stimme klang bemüht ruhig und stand im krassen Widerspruch zum Flackern in seinen Augen. »Lassen Sie Ihre Leute in den Panzer steigen…«, flüsterte er. »Alle, bis auf den Burschen…«
    »Was soll das, General?« Matt blickte alarmiert zwischen ihm und Aruula hin und her, doch seine Gefährtin zog nur die Schultern hoch. In Crows Hirn musste ein derartiger Aufruhr herrschen, dass sie nichts Verwertbares empfing.
    »Tun Sie, was ich sage, bitte«, drängte Crow. »Was Sie da eben gehört haben, war ein Schlüsselwort. Es hat eine Erinnerungsblockade gelöst, die mir eine Ärztin der WCA unter Hypnose verpasst hat. Genau wie meinen Leuten… und ihm.« Er deutete auf Dakoo.
    Er holte tief Luft. »Unser Vertrag gilt, Gentlemen, aber ich muss Ihnen ein peinliches Geständnis machen. Wir planten ein Attentat. Ersparen Sie mir Einzelheiten. Damit Miss Aruula uns nicht ausforschen kann, ließen wir die Blockade
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