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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger
Autoren: A.F.Morland
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ein Stück näher, dachte ich. Tu mir den Gefallen!
    »Denken Sie, ich will nicht, daß mir geholfen wird?« erwiderte ich verzweifelt. »Mehrmals wollte ich schon nach Hause gehen und meine Freunde um Hilfe anflehen. Ich befand mich einige Male bereits auf dem Heimweg, doch Marbu zwang mich immer wieder, umzukehren. Ich komme gegen diese verfluchte Kraft nicht an. Sie ist zu stark für mich.«
    Tucker Peckinpah machte noch einen Schritt.
    »Gib mir deine Waffe, Tony!« verlangte Roxane.
    Jetzt war es wieder gut, daß sich geweihte Silberkugeln im Colt Diamondback befanden, denn man konnte es drehen und wenden, wie man wollte - Roxane hatte dem Bösen abgeschworen und stand auf der Seite des Guten, aber sie hatte schwarzes Blut in ihren Adern!
    Folglich konnte sie geweihtes Silber nur sehr schlecht vertragen!
    Ich spielte den Verwirrten.
    »Den Revolver, Tony!« forderte die Hexe aus dem Jenseits.
    »Ach so, ja«, sagte ich.
    Tucker Peckinpah kam noch einen Schritt näher. Das war der entscheidende Schritt. Der Industrielle legte mir in väterlicher Freundschaft die Hand auf die Schulter.
    Das war sehr entgegenkommend von ihm. Und ganz in meinem Sinne.
    »Wir werden diese Schwierigkeiten mit vereinten Kräften meistern, Tony«, sagte er, um mir Mut zu machen.
    »Ja«, gab ich ernst zurück. »Das hoffe ich.«
    Und dann handelte ich.
    ***
    Zwei Stunden wütete der Schneesturm, dann ließ seine Kraft nach. Mr. Silver verließ den Iglu des Seelensaugers und holte den Hundeschlitten.
    Die Tiere erhoben sich und schüttelten den Schnee von ihren dichten Fellen. Nach wie vor war ihnen die Ausstrahlung des Höllenschwerts nicht geheuer, aber sie wußten, daß sie die Kristallwölfe nicht mehr fürchten mußten.
    Der Ex-Dämon lenkte die Polarhunde zum Iglu und holte Marya und Cuca heraus. Die Hexe lächelte triumphierend. Es gefiel ihr, Mr. Silver in der Hand zu haben.
    Er würde tun müssen, was sie von ihm verlangte. Natürlich zerbrach sich Mr. Silver den Kopf darüber, wie er Cuca austricksen konnte, und er versuchte, sich in ihre Gedanken einzuschalten, doch Cuca schirmte sich gut ab. Vor allem an ihr kostbares Wissen ließ sie Mr. Silver nicht heran.
    Der Ex-Dämon hüllte Marya in warme Decken. Um Cuca kümmerte er sich nicht. Die Hexe setzte sich neben das Mädchen, und Mr. Silver stellte sich auf die Schlittenkufen.
    Er griff nach der Peitsche und ließ sie knallen, worauf sich die Tiere gegen den Wind stemmten und den Schlitten zur Wetterstation zurückzogen. Im Verlaufe der Fahrt flaute der Wind immer mehr ab, doch der Himmel blieb grau und mit Schnee beladen.
    Die Landschaft hatte verwischte Konturen. Nichts war scharf abgegrenzt, alles war Weiß in Weiß.
    Die Besatzung der Wetterstation staunte, als Mr. Silver in attraktiver weiblicher Begleitung zurückkehrte. Er mußte erzählen, was er erlebt hatte, und er beschränkte sich auf das Wesentliche.
    Als David Fairbanks hörte, daß die Kristallwölfe vernichtet waren, atmete er erleichtert auf. Die anderen teilten seine Erleichterung nicht, denn sie hatten an die Existenz dieser geheimnisvollen Tiere ohnedies nie so recht geglaubt.
    Für die Crew der Wetterstation waren Marya und Cuca ein willkommener Sonnenschein im tristen Grau des Alltags, deshalb hofften die Männer, daß Mr. Silver mit dem Mädchen über Nacht bleiben würde, doch der Ex-Dämon enttäuschte sie.
    Seine Mission war erfüllt. Er mußte so rasch wie möglich nach London zurückkehren. Er hoffte, daß sich Marbu in Tony Ballard inzwischen ruhig verhalten hatte, denn er hatte im Moment genug anderen Ärger am Hals.
    Über Funk setzte er sich mit dem Hubschrauberpiloten in Verbindung, der ihn hierher gebracht hatte. Der Mann befand sich auf dem Rückflug von einem Krankentransport und nahm sofort Kurs auf die Wetterstation.
    Marya nannte den Namen des Fischerdorfs, in dem sie zu Hause war, und der Helikopter flog zuerst dieses Ziel an. Das strohblonde Mädchen fiel dem Ex-Dämon zum Abschied dankbar um den Hals. Lächelnd wünschte er ihr alles Gute für die Zukunft, dann gab er dem Piloten ein Zeichen, und der Hubschrauber hob wieder ab.
    »Sie ist ein schönes, blutjunges Mädchen«, bemerkte Cuca lächelnd. »Sie hat dir gefallen. Aber ich habe dir mehr zu bieten. Marya ist nur ein Mensch.«
    »Sie ist trotzdem tausendmal wertvoller als du«, knurrte der Ex-Dämon.
    »Du solltest mich etwas freundlicher behandeln«, sagte die Hexe spitz. »Sonst könnte es sein, daß ich vergesse, was sich
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