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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger
Autoren: A.F.Morland
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brüllte auf, schüttelte ihre Hände ab und streckte einen mit einem Faustschlag nieder.
    »Ich bin unschuldig!« schrie ich.
    »Mann, ist der meschugge!« stöhnte der Barbesitzer. »Wir glauben Ihnen ja«, sagte er beschwichtigend.
    Doch ich ließ mich nicht beruhigen. Ich schlug auch den zweiten Mann nieder, und der Dicke wich nervös zurück. Er hob abwehrend beide Hände.
    »Ist gut, ist ja schon gut«, sagte er ängstlich. »Niemand sperrt Sie ein. Niemand hält Sie auf.«
    Das hätte ich ihm auch nicht geraten. Ich öffnete das Bürofenster und sprang in den Hinterhof. Der Notarztwagen mußte eingetroffen sein, denn es wurde an der abgeschlossenen Bürotür geklopft und an der Klinke gerüttelt. Aber der Dicke schien so perplex zu sein, daß er vergaß, den Schlüssel herumzudrehen.
    Dadurch verhalf er mir ungewollt zu einem Vorsprung. Ich überkletterte eine Mauer.
    Es ging mir nicht gut. Daran war jedoch nicht die Wunde an meinem Kopf schuld. Marbu machte mir zu schaffen. Die schwarze Kraft tobte in mir. Mein ganzer Körper war davon in Mitleidenschaft gezogen. Ich überkletterte zwei weitere Mauern und gelangte schließlich in eine finstere, menschenleere Straße.
    Die Häuser standen so eng beisammen, daß ich sie berühren konnte, wenn ich beide Arme ausstreckte. Beleuchtung gab es keine. Was für eine Erholung nach der grellen, für die Augen schmerzhaften Lichtflut auf Tucker Peckinpahs Anwesen.
    Von nun an würde es schwierig sein, an den Industriellen heranzukommen. Ich hatte zu großspurig geredet. Wenn ich vor La Cava und seinen Freunden nicht das Gesicht verlieren wollte, mußte ich mir schnellstens etwas einfallen lassen.
    Später… Erst mal mußte ich mich in Sicherheit bringen. Ich mischte mich in einer anderen Straße unter die Passanten, nachdem ich mir an einem Brunnen das Gesicht gewaschen hatte. Nun hielt ich mein Taschentuch auf die blutende Wunde und lief ein Stück zu Fuß, ehe ich es wagte, ein Taxi zu nehmen.
    Drei Straßen vor meiner neuen Adresse stieg ich aus. Den Rest des Weges legte ich wieder zu Fuß zurück. Meine Männer musterten mich beunruhigt, doch ich informierte sie nicht.
    Nachdem ich meine Wunde versorgt hatte, rief ich Tucker Peckinpah an.
    »Tony!« rief er erschüttert. »Was haben Sie getan?«
    Marbu ließ mich grell auflachen. »Habe ich Roxane getroffen?«
    »Sie ringt mit dem Tod«, sagte Peckinpah niedergeschlagen.
    »Welch ein Triumph für Marbu!« brüllte ich. »Hoffentlich krepiert die weiße Hexe!«
    Plötzlich, ohne jedes Vorzeichen, griff eine eiskalte Hand nach meinem Herz. Eine grelle Lichtexplosion zerbarst vor meinem inneren Auge. Und dann - Dunkelheit. Und das schreckliche Gefühl von etwas Großem, Mächtigem; das näherkam und seine knochige Hand nach mir ausstreckte. Eine eisige Kälte, die mit einem Male meinen Körper überflutete. Ein furchtbarer Schmerz in meinem Gehirn. Die plötzliche Gewißheit… zu sterben!
    Ich schrie auf und brach zusammen…
    ENDE des zweiten Teils
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