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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger
Autoren: A.F.Morland
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nicht von der Stelle gerührt. Er erfuhr von ihr, was ihr Arma auf Coor anzutun versucht hatte, und daß Atax versprochen hatte, die Zauberin dafür zur Verantwortung zu ziehen.
    Mr. Silver konnte das nur recht sein. Je weniger Feinde es gab, desto lieber war es ihm. Er kämpfte nicht, weil es ihm Spaß machte, sondern weil es sein mußte.
    Viel lieber wäre es ihm gewesen, in Frieden leben zu können, inmitten guter Freunde.
    Doch seinen besten Freund hatte er so gut wie verloren…
    »Was ist mit Yappoo?« wollte Cuca wissen.
    »Ich habe ihn zwar verletzt, aber er konnte sich in Sicherheit bringen«, berichtete der Ex-Dämon. »Vielleicht ist die Wunde so tief, daß er bald daran zugrunde geht.«
    »Kann sein, daß du nie mehr von ihm hörst«, sagte die Hexe. »Es wäre aber auch möglich, daß er vom Brunnen der Umkehr weiß, dann wird er ihn aufsuchen und von seinem Wasser trinken. Er wird wieder gesund werden und sich an dir rächen.«
    Mr. Silver sah Cuca verblüfft an. Sie konnte sich an den Brunnen auf Haspiran erinnern. Er hatte ihn vergessen gehabt, doch auf einmal wußte er wieder alles, was mit diesem Zauberbrunnen zusammenhing.
    Cuca hatte recht. Wenn Yappoo den Weg zum Brunnen der Umkehr einschlug, würde er wahrscheinlich bald wieder von ihm hören. Aber es gab viele Gefahren auf Haspiran, dem Zwischenreich-Kontinent.
    Deshalb würde es dem verletzten Seelensauger nicht leichtfallen, das begehrte Ziel zu erreichen. Und er durfte nicht mit leeren Händen kommen, denn der Brunnen der Umkehr wurde von Aterbax bewacht. Wer vom Zauberwasser trinken wollte, mußte dafür bezahlen.
    Mit einer Dämonenseele - das war der Preis.
    Würde Yappoo die Kraft haben, all diese Hindernisse zu meistern? Nur wenn er sie zu überwinden vermochte, würde er zurückkommen. Schaffte er es nicht, würde er auf der Strecke bleiben.
    Draußen tobte immer noch der Schneesturm. Mr. Silver zog seine zerrissene Jacke aus und forderte Marya auf, sie anzuziehen. Sie schlüpfte hinein und schloß den Reißverschluß.
    »Danke«, sagte sie mit einem warmen, innigen Blick. Sie schloß den morschen Deckel der eisenbeschlagenen Truhe und setzte sich darauf.
    Der Dämonen-Iglu bot ihnen Schutz vor dem Sturm. Sie würden warten müssen, bis seine Kraft nachließ, denn solange er wie jetzt wütete, würden sie mit dem Schlitten nicht weit kommen.
    Der Ex-Dämon musterte die Hexe mißtrauisch. »Was hattest du hier zu suchen? Was wolltest du von Yappoo? Du hattest doch nicht etwa die Absicht, ihn zu bekämpfen?«
    »Nicht direkt«, sagte die schöne Hexe mit dem silbergrauen Haar.
    »Was heißt das, nicht direkt?« wollte Mr. Silver wissen.
    Cuca zuckte mit den Schultern. »Mir war Yappoo gleichgültig.«
    Der Ex-Dämon nickte grimmig. »Natürlich. Du warst mit seinem Treiben einverstanden. Schließlich bist du eine Hexe.«
    »Es gab mal eine Zeit, da hat dich das nicht gestört«, erwiderte Cuca.
    »Damals dachte ich, dich zum Guten bekehren zu können. Du warst wankelmütig und unschlüssig. Ich dachte, dich mitziehen zu können, aber deine Angst vor Asmodis war zu groß. Deshalb stelltest du dich wieder auf die schwarze Seite.«
    Es blitzte wild in Cucas goldgesprenkelten Augen. »Na schön, ich war wankelmütig und feige. Aber mein Entschluß ersparte mir eine Begegnung mit Mago, dem Jäger der abtrünnigen Hexen. Mir ist mein Leben wichtiger als irgendwelche Ideale!«
    »Du hast dich von mir abgewandt, hast dich zurückgezogen, ohne mir zu sagen, daß du ein Kind von mir erwartest«, sagte Mr. Silver vorwurfsvoll. »Du hast dieses Kind im Sinne der Hölle erzogen.«
    »Ich habe es vor allem in meinem Sinn erzogen.«
    »Im Sinne des Bösen!« knurrte Mr. Silver. »Das war nicht richtig, Cuca. Das werde ich dir nie verzeihen. Du bist eine Feindin. Ich sollte die Gelegenheit wahrnehmen und dich unschädlich machen.«
    Die Hexe erforschte neugierig das Gesicht des Ex-Dämons. »Könntest du das wirklich tun? Ich bin immerhin die Mutter deines Sohnes.«
    »Du weißt ja nicht einmal, wo er lebt.«
    »Vielleicht weiß ich es doch«, sagte Cuca.
    »Warum sagst du es mir nicht?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Weil dieses Geheimnis meine Lebensversicherung ist«, antwortete die Hexe ehrlich. »Solange du den Namen deines Sohnes nicht kennst und nicht weißt, wo er sich befindet, wirst du mir nichts tun.«
    Mr. Silver kniff die perlmuttfarbenen Augen zusammen. »Ich könnte dich zwingen, zu reden.«
    »Du weißt, daß du das nicht kannst, sonst
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