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101 - Der Seelensauger

101 - Der Seelensauger

Titel: 101 - Der Seelensauger
Autoren: A.F.Morland
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starker Dämon.
    Vielleicht hatte die weiße Hexe nicht ihre ganze Kraft eingesetzt. Ich wollte dennoch mit dem Blitznetz nicht Bekanntschaft machen, deshalb hechtete ich vom geharkten Kiesweg auf den kurzgeschnittenen dichten Rasen.
    Als ich gefeuert hatte, war Roxane vom Fenster verschwunden. Ich nahm an, daß ich sie getroffen hatte, und Marbu wünschte ihr den Tod.
    Ich kam nicht schnell genug weg!
    Das Blitznetz streifte mich, und ein wahnsinniger Schmerz durchtobte mich. Ich brüllte auf, landete auf dem Rasen und krümmte mich unter furchtbaren Qualen.
    Mir war, als würde es meinen Körper auseinanderreißen. Kalter Schweiß brach mir aus den Poren, und ein erschreckender Schwächeanfall überkam mich.
    Ich wußte, daß ich fliehen mußte, aber ich hatte nicht die Kraft, mich zu erheben. Marbu war in Aufruhr, und ich bekam das körperlich zu spüren.
    Noch nie hatte ich so schreckliche Schmerzen gehabt. Ich preßte die Kiefer zusammen und kämpfte mich verzweifelt hoch. Der Boden unter meinen Füßen schien zu schwanken.
    Ich torkelte durch das gleißende Scheinwerferlicht, stürzte, setzte die Flucht auf allen vieren fort, richtete mich wieder auf und taumelte weiter.
    Nur nicht stehenbleiben! schrie es in mir. Sonst haben sie dich! Dann sperren sie dich ein und versuchen alles, um Marbu aus dir zu vertreiben! Aber das geht nicht! Wenn Marbu dich verläßt, verlierst du dein Leben! Die schwarze Kraft ist schon zu fest mit deinem Leben verknüpft!
    Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, Peckinpahs Anwesen zu verlassen. Ich hatte Gedächtnislücken, Blackouts. Das nächste, was mir bewußt wurde, war, daß ich in meinem Wagen saß.
    Ich mußte mich auf Marbu verlassen. Es lag auch im Interesse der schwarzen Kraft, so schnell wie möglich von hier fortzukommen, also sollte sie etwas dazu beitragen.
    Aber sie war angeschlagen. Roxanes Magie hatte Marbus Nerv getroffen. Ich startete den Motor, riß mich zusammen.
    Keinen Blackout mehr! dachte ich. Keinen Blackout mehr! Sonst baust du einen Unfall! Oder die Bullen werden auf dich aufmerksam und folgen dir!
    Ich umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen so fest, als wollte ich es zerbrechen, und ich fuhr so vorsichtig und konzentriert wie nie zuvor.
    Ich hatte mich noch nicht weit von Tucker Peckinpahs Haus entfernt, da kamen mir zwei Polizeifahrzeuge entgegen. Ich schenkte ihnen keine Beachtung, fuhr so weit wie möglich links und beachtete alle Verkehrsvorschriften.
    Dennoch hatte ich zwei Straßen weiter wieder einen Blackout, und als ich wieder zu mir kam, sah ich, daß ich auf den Eingang einer Bar zufuhr.
    Lenken und Bremsen nutzte nichts mehr.
    Die Katastrophe ließ sich nicht mehr verhindern.
    Ich hörte Menschen schreien - und dann krachte es!
    ***
    Shibba war auf der Hut. Ihre Hand umschloß den Speerschaft. Sie hatte keine Angst. Wenn die Dämonen, die hier lebten, wirklich so feige waren, daß sie sich keinem männlichen Wesen zu zeigen wagten, würde Shibba einen schnellen Sieg erringen.
    Denn Shibba war gefährlicher als so mancher männliche Dämon. Wäre sie es nicht gewesen, hätte Haggas sie nicht zu seiner Gefährtin gemacht.
    Haggas… Sie dachte manchmal an ihn, und sie verglich Loxagon mit ihm. Haggas war anders zu ihr gewesen. Er hatte sie nicht so sehr unterdrückt, wie Loxagon das tat.
    Loxagon ließ neben sich niemanden aufkommen, abgesehen von Massodo. Noch nie hatte Shibba mitentscheiden dürfen. Sie war mit Haggas glücklicher gewesen, denn er hatte ihr mehr Freiheiten eingeräumt.
    Vielleicht würde sich ihre Situation verbessern, wenn Massodo nichts mehr zu sagen hatte und wenn sie Loxagon das Dämonenherz gebracht hatte.
    Shibba tauchte unter dornigen Zweigen durch und überkletterte einen dicken Baumstamm, der auf dem Boden lag und von glitschigem Moos bewachsen war.
    Sie hatte keine Ahnung, wie der Dämon aussah, den sie töten sollte. Farrac konnte ihren Gegner nicht beschreiben. Aber Shibba wußte, daß sie den Feind erkennen würde, wenn sie ihm gegenüberstand.
    Schleimige Tropfen fielen von gefächerten Blättern. Zuerst zogen sie sich, wurden lang und dünn, rissen schließlich ab und klatschten auf den Boden, wo sie von vielfüßigem Getier gierig aufgeleckt wurden.
    Die wilde Dämonin übersprang eine dünne, leise plätschernde Wasserader und erreichte wenig später ein Gebiet, in dem ausschließlich junge Pflanzen wucherten.
    Alle alten Bäume waren umgehauen worden. Shibba glaubte zu spüren, daß sie hier richtig war.
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