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1008 - Endloser Schrecken

1008 - Endloser Schrecken

Titel: 1008 - Endloser Schrecken
Autoren: Jason Dark
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würde.
    Bis dahin war noch Zeit genug. Vor allen Dingen für mich und meinen Plan, den ich mir zurechtgelegt hatte. Da ich genau wußte, was ich zu tun hatte, wollte ich es noch vor dem Beginn der Trauerfeier hinter mich bringen.
    Ich würde die Leichenhalle betreten und mich den beiden Särgen ganz allein nähern.
    Wieder einmal…
    Ich würde auch das Schwert mitnehmen – um dann den letzten Schritt zu tun.
    Schon jetzt zog sich bei diesem Gedanken der Magen zusammen.
    Ich spürte den Schüttelfrost, der meinen Körper durchtoste und selbst bis in die Beine hinein zu spüren war. Der kalte Schweiß lag auf meinem fremden Gesicht, und die Furcht hätte sich wie ein Nagel in meinen Magen hineingeschlagen.
    Ich fuhr weiter. Eine Kreuzung erschien. Rechts ging es nach Lauder. Der Ort war bereits zu sehen. Hinter einem lichten Waldstück bauten sich die ersten Häuser auf, und die Hügel oder höheren Berge umstanden ihn wie Schutzschilde.
    Wohin mit dem Auto?
    Nur nicht bis dicht an die Leichenhalle heranfahren. Ich wußte, daß meine Freunde aus London längst eingetroffen waren, aber ich wollte sie nicht unnötig auf mich aufmerksam machen. Deshalb mußte ich ein Versteck für dem BMW finden.
    Ich nahm eine Nebenstrecke, einen ausgebauten Feldweg, der in einem lichten Waldstück endete. Dort stellte ich den Wagen ab.
    Ich blieb, nachdem ich den Motor abgestellt hatte, zunächst einmal in der Stille des Autos sitzen. Mein Blick war starr nach vorn gerichtet, aber im Prinzip nahm ich nichts wahr. Ich schaute ins Leere hinein und wirkte wie jemand, der in sich selbst hineinhorcht.
    Nach einer Weile stieg ich aus, wobei ich nicht wußte, wie lange ich im Auto gesessen hatte. Innerlich fiel es mir schwer, das Schwert aus dem Auto zu holen. Aber ich mußte es mitnehmen. Es gab einfach keine andere Möglichkeit. Alles oder nichts. Es ging um mich.
    So ging ich los. Fit wie immer, denn der Körper war nicht gealtert.
    Zudem stimmte es mich auch auf eine gewisse Art und Weise froh, daß ich keinen Spiegel in der Nähe wußte, der mein fremdes Gesicht widergegeben hätte. Aber es wollte mir auch nicht gelingen, mir einzureden, daß ich wieder völlig normal aussah.
    Der Druck und das Wissen blieben.
    Ich nahm den Weg durch den Wald. Zwischen den kahlen Bäumen fand ich genügend Platz. Auf dem Boden verteilte sich noch das alte Laub vom letzten Jahr. Es lag dicht wie ein Teppich, und es klebte an den Rändern oft genug zusammen.
    Das Gelände neigte sich nach unten. Oft genug trat ich in ein Bodenloch, geriet auch manchmal ins Stolpern und stützte mich hin und wieder mit meiner Waffe ab.
    Der Waldrand war schnell erreicht, somit auch der Weg nach Lauder.
    Die Kirche konnte ich einfach nicht übersehen. Sie stand dort wie ein mächtiges Mahnmal, und ihr Turm ragte in den Himmel hinein, als wollte er nach den Wolken greifen.
    Noch nahm mir die Kirche die Sicht auf den Friedhof. Ich mußte um sie herumgehen, um das Ziel zu erreichen.
    Von nun an wurde ich noch vorsichtiger. Nicht weil ich meinen Freunden nicht traute, ich war nur der Meinung, daß ich alles allein durchziehen mußte. Ich schämte mich auch, ihnen mit diesem anderen Gesicht gegenüberzutreten, und ich konnte mir sehr gut vorstellen, daß sie bereits auf mich warteten.
    Leider waren die Büsche und das Gras in der Umgebung nicht hoch genug, um mir einen entsprechenden Schutz zu geben. Man würde mich auch aus einer größeren Entfernung erkennen, aber ich selbst sah keinen Menschen, auch keinen von meinen Freunden.
    Neun Uhr.
    Noch zwei Stunden bis zum Beginn der Trauerfeier.
    In einer Stunde würden sicherlich die ersten Trauergäste auch aus Lauder erscheinen. Fast jeder wollte den Sinclairs das letzte Geleit geben.
    Ich wollte die Menschen nicht sehen. Bevor der offizielle Teil begann, mußte alles vorbei sein. Dieser Gedanke erinnerte mich wieder an mein Schwert. Ich hatte es nicht in den Gürtel gesteckt, sondern hielt den Griff mit der rechten Hand fest. Die Spitze schleifte dabei über den weichen und feuchten Boden.
    Es dauerte keine zehn Minuten, bis ich die Mauern der Kirche erreicht hatte.
    Mein Herzschlag beruhigte sich allmählich. Ich war auch wieder in der Lage, tiefer durchzuatmen, und ich fühlte mich innerlich ruhiger. Kein fremder Laut störte die Ruhe. Keine Stimmen. Auch der Pfarrer war nicht zu sehen.
    Alles lief in meinem Sinne. Trotzdem war ich nicht zufrieden. Das konnte ich einfach nicht sein, und ich kam mir vor wie ein Mensch, der
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