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1008 - Endloser Schrecken

1008 - Endloser Schrecken

Titel: 1008 - Endloser Schrecken
Autoren: Jason Dark
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auch nicht erklären, daß sie der Trauerfeier und der Beerdigung fernbleiben sollen.« Er hob die Schultern. »Vielleicht sehe ich es auch ein wenig zu dramatisch. Es wird sich alles finden.«
    Sir James hatte das ausgesprochen, was die anderen dachten. Eine Unterhaltung wollte kaum aufkommen. Die Anwesenden vergruben sich in ihre eigenen Gedanken. Hin und wieder schauten sie wie angesprochen zum Fenster hin, als würde sich der Geisterjäger dort zeigen.
    Es blieb ein Wunschtraum. Kein John war zu sehen. Wenn er kam, dann sicherlich in den späteren Morgenstunden.
    »Wann sollen wir denn zum Friedhof gehen?« unterbrach Glenda Perkins das Schweigen.
    »Früh«, sagte Bill. Er stellte seine Kaffeetasse ab. »Möglichst früh. So können wir die Umgebung im Auge behalten und ihn abfangen. Was meint ihr dazu?«
    Sie waren einverstanden.
    »Wer von Ihnen glaubt denn daran, daß er mit dem Leihwagen vorfährt?« fragte Sir James.
    »So auffällig wird er sich nicht bewegen, denke ich«, sagte Jane Collins. »Ich glaube eher, daß er sich in gewisser Hinsicht anschleichen wird – oder?«
    »Ja«, sagte auch Bill.
    »Dann sollten wir ihn vor der Leichenhalle abfangen«, schlug Jane Collins vor.
    Sheila schaute auf die Uhr. »Wann gehen wir?«
    »Nach dem Frühstück.«
    Alle waren dafür.
    Sir James sagte noch: »Der offizielle Termin für die Trauerfeier ist elf Uhr.«
    »Da haben wir noch Zeit.« Suko leerte seine Tasse. »An eines möchte ich noch erinnern. Unser Freund John wird nicht so aussehen, wie wir ihn alle kennen.«
    Nach diesen Worten schwiegen die Anwesenden. Besonders Shao und Glenda bekamen einen Schauer, aber auch an den Gesichtern der übrigen war abzulesen, wie unwohl sich die Versammelten hier fühlten.
    Sir James schließlich machte den Anfang. Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Gehen wir«, sagte er nur…
    ***
    Ich haßte mich!
    Verdammt noch mal, ich haßte mich. Je heller der Tag wurde, um so deutlicher konnte ich mich erkennen. Ich sah mein Gesicht, aber es war nicht mehr mein Gesicht. Es war das meines Vaters. Ich fing an, ihn zu verfluchen, obwohl ich wußte, daß es ungerecht war.
    Aber ich befand mich in einer Verfassung, die nahe an die Verzweiflung heranreichte.
    Dieser Tag würde der schlimmste in meinem bisherigen Leben werden. Von der großen Euphorie, die mich bei der Entdeckung der Bundeslade gepackt hatte, war nicht mehr viel übriggeblieben. Jetzt war ich der Mensch, der zwischen den Fronten stand und nur darauf hoffen konnte, nicht von den schweren Wänden zermalmt zu werden.
    Ich war einfach losgefahren. Verschlungene Wege durch eine noch winterlich anmutende Landschaft, in der die Wiesen einen Grauschimmer zeigten.
    Die Sonne stand am Himmel wie ein blasser Fleck. Sie hatte noch keine Kraft, aber die Menschen freuten sich darüber. Die meisten zumindest. Ich allerdings nicht. Ich rollte weiter, und manchmal fühlte ich mich, als wäre ich aus meinem eigenen Körper ausgetreten und würde durch die Gegend schweben.
    Ich mußte nach Lauder. Es gab nur diese einzige Möglichkeit, um mein Gesicht wieder zurückzubekommen. Wie das geschehen sollte, war mir noch ein Rätsel, doch es gab eine Person, die es wußte. Und ich vertraute ihr.
    Donata, der weibliche Nostradamus aus Rußland. So war sie damals genannt worden, bevor sie getötet worden war. Ich hatte ihre Mörder der Bestrafung zugeführt, und das wiederum hatte sie mir nicht vergessen. Und sie hatte mich auch vor dem Fluch der Sinclairs gewarnt.
    Ihr Geist existierte jetzt in einer bestimmten Ebene. Er war noch nicht so weit gedrungen, daß er für immer in anderen Sphären verschwand, deshalb konnte ich noch auf ihn hoffen.
    Trotz meines schlechten Zustands hatte ich mich nicht verfahren.
    Ich befand mich auf dem Weg nach Lauder, das hatte ich auch anhand der einsam stehenden Schilder gesehen, die hin und wieder auftauchten und in eine bestimmte Richtung wiesen. Und die Umgebung kam mir allmählich bekannt vor.
    Ich näherte mich dem Ort und hoffte, daß dort der schon endlose Schrecken vorbeigehen würde. Eingepackt in ein gewaltiges Aufbäumen, bei dem ich alles geben mußte.
    Ich stöhnte auf. »Dad!« keuchte ich dabei. »Verdammt noch mal, Dad, was hast du mir angetan?«
    Aber war er es tatsächlich gewesen? Oder hatte uns das Schicksal einen Streich gespielt?
    Vielleicht kam beides zusammen, und natürlich auch der unselige Fluch der Sinclairs.
    Ich wußte, daß die Trauerfeier um genau elf Uhr beginnen
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