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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde
Autoren: Jason Dark
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persönlichen Bedürfnisse, und die reduzierten sich wirklich nur auf einen Begriff.
    Wasser!
    Ein Königreich für eine Flasche Wasser. Ich hatte weder das Wasser noch das Königreich zur Verfügung.
    Also zu Fuß weiter.
    Als Fremder in einem Land, in dem es politisch gärte und ich sicherlich nicht willkommen war.
    Es hatte keinen Sinn, sich zu viele Gedanken zu machen. Irgendwann und irgendwo würde ich auf Menschen treffen. Das hoffte ich jedenfalls.
    ***
    Suko saß hinter dem Lenkrad. Er hätte den Wagen eigentlich starten müssen, aber er ließ den Zündschlüssel des BMW in Ruhe. Er sprach auch nicht, sondern beobachtete nur die Frontscheibe, auf dessen Innenseite sich das Gesicht der Killerin abmalte, die, durch Handschellen gefesselt, neben ihm saß.
    Für einen Moment irrten seine Gedanken zurück in die nahe Vergangenheit. Alischa, so hieß die Frau mit den schwarzen Haaren und dem dunklen Teint, war in das Haus der Sinclairs hier in Lauder eingedrungen, um Suko zu töten.
    Sie hatte es nicht geschafft, der Inspektor war eben um einen Tick besser gewesen, hatte sie überwältigen und ihr die Handschellen anlegen können. [1]
    Es war ihm sogar gelungen, Alischa zum Reden zu bewegen. Sie hatte ihm frank und frei erklärt, daß sie einer Organisation angehörte, die den politischen Umsturz in Äthiopien wollte. Ihr war dabei jedes Mittel recht, natürlich auch Mord. Er hatte weiter erfahren, daß diese Organisation wieder die Zeiten einführte, die schon Hunderte von Jahren zurücklagen.
    Sie wollte das Königreich errichten, aber nicht nur einfach ein Reich, sondern das des mittelalterlichen Herrschers Lalibela, der damals mit einer großen Machtfülle ausgestattet worden war. Diese Macht basierte auf einer starken Unterstützung. Da hatten ihm die Templer zur Seite gestanden und auch das große Geheimnis aus dem Altertum, die Bundeslade.
    Lalibela hatte sie in seinen Besitz gebracht. Er hatte sie gehütet wie den kostbarsten Schatz. Die Templer, die sich ebenfalls auf die Suche nach der Lade gemacht hatten, hatten ihn dabei unterstützt.
    Mochten auch Jahrhunderte vergangen sein, die alten Überlieferungen waren nicht im Strudel der Zeit verschwunden, und so wußte auch die neue Gruppe darüber Bescheid, daß es die Bundeslade gab. Sie sollte in ihren Besitz gelangen, und jeder Fremde, der es außer ihnen versuchte, wurde getötet.
    Suko hatte deshalb sterben sollen. John Sinclair hatte diese Gruppe zwei Killer auf den Hals geschickt, aber John hatte in Chartres überlebt. Doch sein Informant war ermordet worden.
    Für die beiden toten Killer war Alischa als Ersatz erschienen und hatte ebenfalls versagt.
    Suko wollte sie loswerden und mit ihr nach Lauder fahren, um sie dort den Kollegen von der Polizei zu übergeben. Das hatte er vorgehabt, aber er zögerte.
    Wieder schaute er gegen die Scheibe. Er wollte herausfinden, ob er sich nicht geirrt hatte und vielleicht einer Halluzination erlegen war.
    Nein, es stimmte.
    Er sah schwach das Gesicht der Killerin, und er sah vor allen Dingen ihre Augen.
    Sie hatten sich verändert!
    Die normale Farbe oder den normalen Blick hatten sie verloren, denn sie schimmerten dunkel, als wären die Pupillen durch braune Kieselsteine ausgetauscht worden.
    Das war nicht normal!
    Suko überlegte. Dabei rasten seine Gedanken. Er schnallte sich nicht an, weil er seine Bewegungsfreiheit nicht einschränken wollte.
    Er wußte auch nicht, wie lange er mit der Mörderin schon bewegungslos im Wagen saß. Ihm kam es beinahe vor wie Stunden. Tatsächlich war es bestimmt nicht mehr als eine Minute.
    Alischa unterbrach das Schweigen. »Warum fahren wir nicht?« fragte sie leise.
    Suko lächelte verzerrt. »Da gäbe es noch ein Problem, das aus der Welt geschafft werden muß.«
    »Welches«
    »Es geht um Sie.«
    »Oh. Soll ich mich jetzt darüber freuen?«
    »Das überlasse ich Ihnen, aber ich habe den Eindruck, als wären sie nicht mehr dieselbe.«
    Sie lachte und warf dabei den Kopf zurück. Ihr Gesicht und auch der Abdruck der Augen im Glas verschwanden, kehrten auch nicht mehr zurück, so daß Suko sich auf die Worte der Frau konzentrieren konnte. »Wieso bin ich nicht mehr dieselbe? Habe ich mich verändert? Bin ich zu einem Mann geworden oder zu einem Monster?«
    »Vielleicht zu letzterem.«
    »Wieso?«
    »Schauen Sie mich an.«
    Alischa starte weiterhin nach vorn. »Warum soll ich Sie anschauen? Kennen Sie mich nicht, Mister?« Sie sprach plötzlich sehr förmlich. Suko wollte sich
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