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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde
Autoren: Jason Dark
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nicht länger hinhalten lassen. Er saß an der rechten Seite, Alischa an der linken, und Suko faßte mit der linken Hand zu. Er grub die Finger in das dunkle Haar der Mörderin und drehte deren Kopf herum, damit er direkt in ihr Gesicht schauen konnte.
    Die Frau wehrte sich nicht. Sie ließ alles mit sich machen. Sie schlug die Augen auch nicht nieder, obwohl sie genau sah, wo Sukos Blick sie traf.
    »Was ist?«
    »Ihre Augen…«
    »Na und?«
    »Sie haben sich verändert!« flüsterte Suko. »Und ich möchte gern den Grund wissen.«
    Alischa schwieg, aber Suko sah sehr deutlich; daß der Ausdruck ein anderer geworden war. Die Pupillen waren tatsächlich braun geworden, aber es war ein besonderes Braun, rötlich schimmernd.
    Rot wie Blut?
    Alischas Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. Sie weidete sich an Sukos Überraschung, obwohl dieser sich stark zurückhielt und sich sein Erstaunen nicht anmerken lassen wollte. »Was ist mit deinen Augen geschehen?« fragte er.
    »Ich kann dich normal sehen.«
    »Davon gehe ich aus. Aber die Farbe deiner Pupillen hat gewechselt.« Auch Suko hatte die Förmlichkeiten zur Seite geschoben und sprach sie jetzt vertrauter an.
    »Hat sie das?«
    Sukos linke Hand schnappte nach dem Kinn der Killerin. Von zwei Seiten klemmte er es ein. »Was ist los mit Ihnen?«
    Alischas Haltung hatte sich versteift. Durch den Druck der Hand bereitete ihr das Sprechen Mühe. »Ich will, daß du mich losläßt!« quetschte sie hervor. »Erst dann können wir reden.«
    »Gut.« Suko ließ seine Hand sinken. Er wußte die Frau gefesselt, und sie würde sich daran erinnern, daß er sie schon einmal überwältigt hatte und es sicherlich auch ein zweites Mal schaffte.
    »Es ist eine Warnung, Suko.«
    »Für mich?«
    »Ja.«
    »Vor wem willst du mich warnen?«
    Da lächelte sie wieder. »Es gibt Dinge, die kann ein Mensch wie du nicht begreifen…«
    »Keine Sorge, ich bin sehr aufgeschlossen. Vor allen Dingen, wenn ich die Wahrheit höre.«
    »Du würdest Angst bekommen und schreiend wegrennen.«
    »Laß uns einen Versuch starten, Alischa. Wie konntest du die Augenfarbe wechseln?«
    »Das war nicht ich«, gab sie sofort zu und flüsterte dabei. »Das war Lalibela.«
    »Der tote König? Tatsächlich?«
    »Ja – er.«
    Wenn sie gedacht hatte, Suko schocken zu können, dann hatte sie sich geirrt. Seine nächste Frage bewies ihr das Gegenteil. »Wenn er nicht tot ist, oder sein Geist keine Ruhe findet, hat er sich dann in dir zurückgezogen?«
    »Sehr schlau gedacht, Suko, wirklich sehr schlau. Aber auch wieder nicht schlau genug.«
    »Was meinst du?«
    »Es ist nicht sein Geist. Es ist sein Erbe, das in einigen von uns steckt. Eine alte Kraft, seine Magie, die er schon als Junge oder Kind in sich getragen hat.«
    »Und die trägst du in deinen Augen?«
    »Ja ich!«
    Suko wußte nicht, was er von dieser Erklärung halten sollte. Die Pupillen blieben so, wie sie waren. Rote und braune Farbe vermischten sich. Die Oberfläche sah aus wie zwei blankpolierte Knöpfe. Etwas war mit der Farbe passiert. Sie schien wieder erstarkt zu sein.
    Suko erhielt auch sehr bald den Beweis, denn sie drehte den Körper und streckte im die Arme entgegen.
    »Soll ich dir die Fesseln abnehmen?«
    »Ja. Es ist besser für dich und die anderen Menschen.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Um dem Tod zu entgehen!« flüsterte sie. »Denk an meine Augen, denk an Lalibela…«
    »Dann sind es seine Augen!« unterbrach Suko die Frau.
    »Nein und ja.«
    »Ich höre.« Er griff nicht nach dem Schlüssel, um die Handschelle zu lösen. Er beobachtete die Frau weiter, die dabei nachdenklich auf ihrer Unterlippe nagte.
    »Willst du nicht sprechen?«
    »Doch, ich werde reden. Wir sind allein und haben keine Zeugen. Ich gehöre zu den Eingeweihten, Suko. Ich bin eine derjenigen Personen, die nahe genug an Lalibela herangekommen sind. Er starb, das ist richtig, aber man hat ihm verschiedene Denkmale gesetzt. Man hat seinen Körper nicht ohne weiteres vergraben, sondern man hat ihn zur Ader gelassen, kaum daß er tot gewesen ist.«
    »Das heißt, man hat ihm das Blut geraubt, ihn blutleer gemacht.«
    »Ja.«
    »Sehr schön und weiter?«
    »Das Blut hat überlebt. Man brachte es in verschiedene Verstecke, und so konnte die Kraft des Königs überleben. Wir haben herausgefunden, wo sich die Verstecke befanden, und wir haben auch das Blut entdeckt, das die langen Jahrhunderte überlebte. Nur wenige von uns gehören zur Spitze, aber ich befinde mich
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