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1004 - Das Phantom in der Fremde

1004 - Das Phantom in der Fremde

Titel: 1004 - Das Phantom in der Fremde
Autoren: Jason Dark
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andere Hindernisse hinweg und versuchte, so wenig wie möglich zu atmen, denn dieser Gestank war einfach schlimm.
    Hier gab es nichts mehr für mich zu holen. Eine direkte Spur zur Bundeslade hatte ich nicht gefunden, wohl aber den Hinweis, daß sie einmal hier gewesen war. Das lag leider schon Jahrhunderte zurück.
    Der Lichtarm bewegte sich als Sucher. Er glitt über die Trümmerstücke hinweg. Fast alle waren vom rotbraunen Blutregen gezeichnet.
    Eigentlich hätte ich diese unterirdische Welt jetzt verlassen können, aber ich suchte den Sims oder das, was noch von ihm übriggeblieben war.
    Es dauerte seine Zeit, bis ich dieses Schlachtfeld abgeschritten hatte. Dann fand ich ihn an der Wand liegend und nicht weit entfernt von einer Nische.
    Der Druck und auch die Wucht des Aufpralls hatten ihn zerstört.
    Nicht mehr viel war von dem zusammenhängenden Relief zu sehen, und auch Lalibelas Kopf war zersplittert.
    Nur der untere Teil war wie durch eine Fügung des Schicksals erhalten geblieben. Da stand der Mund weit offen. Ich leuchtete ihn an und schüttelte den Kopf, als ich den alten roten Schmier an den leicht gesprungenen Lippen entdeckte.
    Auch wenn der Mund offenstand, er würde mir nichts mehr sagen können. Dabei hätte ich gern gewußt, was sich zur damaligen Zeit abgespielt hatte. Denn Lalibela wußte, wohin die Bundeslade mit Hilfe der Templer geschafft worden war.
    Es brachte nichts mehr, wenn ich mich noch weiter in diesem Kirchenlabyrinth aufhielt. Also machte ich mich auf den Rückweg. Ich mußte die Gedanken schon zusammenhalten, um mich nicht zu verirren, aber ich hatte mir einige Punkte gemerkt, und ich war auch auf dem richtigen Weg, denn die Luft besserte sich, weil sie allmählich ihren Blutgeruch verlor. Dabei wußte ich, daß ich von einer Hölle in die andere kommen würde. Die Sonne schickte mir ihre sengenden Strahlen in die Schlucht hinein und machte sie zu einem Backofen.
    Schon bald erwischte mich die Hitze. Auch hier war die Luft kaum besser. Ich dachte mit Schrecken daran, daß ich die geländerlose Steintreppe überwinden mußte, um danach über die Brücke wieder zur anderen Seite zu gehen.
    Mit müden Bewegungen stieg ich hoch. Zuerst klappte es noch recht gut, später verlor ich meine Kondition, legte mehrere Pausen ein und ging den letzten Rest auf allen vieren.
    In der prallen Sonne blieb ich keuchend und ausgedörrt stehen.
    Das Schwert glänzte, als wollte es mir eine Hoffnung für die Zukunft geben, aber die sah ziemlich düster aus. Ich hatte keine Ahnung, in welch einem Gebiet ich mich befand. Eine neue Spur hatte ich nicht gefunden.
    Es blieb die alte.
    Und die hieß Aksum.
    Die Stadt kannte ich. Ich war der Bundeslade einmal recht nahe gewesen, aber ich dachte daran, daß es damals der falsche Monat gewesen war. Jetzt hatten wir Januar. In diesem Monat fand das Timkat-Fest statt, wurden Prozessionen zu Ehren der Lade veranstaltet. Angeblich wurde sie dann durch die Straßen der Stadt geführt, nachdem man sie aus ihrem Versteck geholt hatte.
    Sicher war es auch nicht.
    Zwar wurde ein Gegenstand mitgeführt, der aber war immer verdeckt, so daß niemand genau wußte, wer oder was sich unter dieser Decke genau verbarg.
    Wenn eben möglich, wollte ich mir die Prozession nicht entgehen lassen.
    Wie gelangte ich nach Aksum?
    Zunächst über die brüchige Steinbrücke, die diese Schlucht überspannte. Wieder war ich sehr vorsichtig, mied die größten Risse und hütete mich vor den schmalen Stellen des Überwegs.
    Als ich endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und auch das leise Knirschen des Gesteins nicht mehr hörte, atmete ich tief durch.
    Es ging mir besser. Ich hatte es überstanden. Ich lebte, im Gegensatz zu dem alten Hüter, der die Säule so lange bewacht hatte. Wieder ein Wächter oder Hüter, denn auch Angares war ein Wächter gewesen. Allerdings hatte er die Bundeslade bewacht.
    Wieder kam mir in den Sinn, daß dieser Mensch einfach zu früh gestorben war. Er hätte mir noch soviel sagen können. Dann hätte ich wahrscheinlich nicht allein in dieser glühenden und endlos wirkenden Landschaft gestanden.
    Es war egal, wohin ich ging. Ein Ziel war im Norden, Süden, Osten oder Westen nicht zu Sehen.
    Nur Steine, Felsen und Sonne.
    Also nahm ich den Weg, den ich auch gekommen war. Ziemlich schlapp und zudem ohne die Hoffnung auf das Rad der Zeit, das mich hätte weiterbringen können.
    Diese Probleme jedoch waren zweitrangig. Für mich zählten mehr die ganz
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