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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
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sagte Ducru.
    »Aber ich möchte auch nicht so gern hingehalten werden.«
    »Das kann ich ver…«
    Ein Telefon schrillte. Es schrillte tatsächlich noch, und es stand hinter der Theke im Regal mit den Flaschen. Selbst die blonde Wirtin schrak zusammen, als sie das Geräusch hörte. Für einen Moment erstarrte sie, dann drehte sie sich um, hob ab, lauschte, nickte und schaute sich dabei um.
    Armand hatte sich bereits erhoben.
    »Es ist wohl für Sie.«
    »Ich weiß«, sagte er beim Näherkommen. Hinter der Theke nahm er der Frau den Hörer aus der Hand und meldete sich mit einem leisen »Ja…«
    »Sehr gut, Sie sind da.« Die Stimme klang seltsam. Ziemlich hell, aber nicht weiblich, aber auch nicht direkt männlich. Als wäre der Sprecher oder die Sprecherin ein Zwitterwesen.
    »Auf uns ist Verlaß«, erklärte Armand.
    »Das weiß ich ja. Deshalb habe ich mich auch für euch entschieden. Hören Sie zu. Sie können jetzt in die Kathedrale hineingehen und die Aufgabe erledigen. Wahrscheinlich finden Sie ihn im Beichtstuhl, wo er sich mit einem anderen Mann unterhält.« Der Anrufer beschrieb den Ort genau.
    »Was ist mit dem anderen?«
    »Erledigen Sie ihn ebenfalls.«
    »Das war nicht abgemacht.«
    »Für das Geld kann ich es verlangen. Außerdem muß es nicht bei diesem einen Job bleiben.«
    »Das stimmt allerdings. Eine Frage noch.«
    »Ja, aber schnell!« blaffte die Stimme.
    »Woher wußten Sie, daß wir in diesem Bistro sind?«
    »Ich habe Augen im Kopf.«
    »Ah ja.«
    »Viel Glück.«
    Mehr sagte der Anrufer nicht. Er legte auf.
    Armand bezahlte die Rechnung und ging wieder zurück zu seinem Platz, wo er sich noch einmal hinsetzte.
    »Was war?« fragte Ducru.
    »Wir müssen in die Kathedrale. Der Mönch sitzt in einem Beichtstuhl – zusammen mit einem anderen, den wir auch umlegen sollen.«
    Ducrus Augen bekamen einen noch härteren Glanz. »War das abgemacht?«
    »Nein, aber wir werden es tun.«
    »Warum?«
    »Es geht um Folgeaufträge.«
    »Das glaubst du?«
    Armand griff nach seinem Glas. Er kippte den Rest in die Kehle und nickte. »Ja, das glaube ich.«
    »Ich nicht.«
    »Dein Problem. Aber wir werden ihn erledigen.«
    Daß die Kanne noch bis zur Hälfte gefüllt war, störte die beiden Männer nicht. Sie standen auf und verließen das Bistro grußlos.
    Der Wirtin fiel ein Stein vom Herzen. Als die beiden aus dem Lokal gingen, da hatte sie das Gefühl, als wäre sie dem Tod soeben noch entkommen…
    ***
    Horace F. Sinclair hatte die Stirn gerunzelt. Er war allein, und es würde noch dauern, bis seine Frau vom Kaffeeklatsch zurückkehrte, der sich zumeist bis in den Abend hineinzog, weil Frauen nie genug bekamen, und es war auch gut so, wenn er noch für eine Weile allein blieb.
    Er saß in seinem Arbeitszimmer vor dem Schreibtisch und schaute auf die grüne Unterlage aus Leder, die in die Holzplatte eingearbeitet worden war.
    Er hatte dort einige Papiere verteilt, um deren Inhalt er sich als Jurist gekümmert hatte, aber jetzt war das Thema Straßenausbau uninteressant geworden, denn der Anruf seines Sohnes hatte ihn nicht nur beunruhigt, er war auch wie der Ruf einer Fanfare in die Stille des Zimmers hineingeplatzt und hatte dafür gesorgt, daß Horace F.
    Sinclair ins Grübeln geraten war.
    Das sah er sogar seinem eigenen Gesicht an, das sich in der Scheibe des Fensters spiegelte, vor dem der Schreibtisch stand. Er sah nicht gut aus. Er war in den letzten Minuten ziemlich gealtert, und das hing mit dem Anruf zusammen.
    Es lag noch nicht lange zurück, als er den ersten Kontakt mit dieser Donata gehabt hatte. Aber nicht nur er, auch seine Frau. Sie war zu ihnen gekommen und hatte sie vor dem nahen Tod gewarnt und gleichzeitig vor dem Fluch, der über dem Namen Sinclair lag.
    Vor einigen Wochen hatten seine Frau und er die Warnungen auch als ernst eingestuft und ebenfalls mit ihrem Sohn darüber gesprochen, aber es war auch Zeit vergangen und das bedeutete so etwas wie Vergessen.
    Nun nicht mehr.
    Johns Anruf hatte ihn alarmiert, und auf dem Körper des pensionierten Anwalts hatte sich eine Gänsehaut ausgebreitet, die einfach nicht weichen wollte.
    Sinclair sah immer schlechter, erkannte sein Gesicht nur mehr verschwommen.
    Er bekam Angst.
    Seine Hände zitterten. Der Schweiß brach ihm aus. Er wußte, daß John nicht so zum Spaß angerufen hatte. Er hatte die zweite Warnung erhalten, aber er befand sich nicht mal in London, sondern in Frankreich.
    Wenn es hart auf hart kam, würde er so leicht nicht
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