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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
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einschreiten können.
    Also waren Horace F. Sinclair und seine Frau auf sich allein gestellt.
    Der Druck in seinem Innern nahm zu. Der Magen wurde schwer.
    Horace F. Sinclair spürte die Hitze und auch die Kälte, und er steckte in einer Zwickmühle der Gefühle.
    Manchmal überkam ihn der Drang, einfach zu verschwinden, dann wieder sagte er sich, daß es keinen Sinn hatte, und so blieb er lieber auf seinem Platz sitzen.
    Das Gesicht hatte er hinter seinen Händen versteckt. Die Wärme im Zimmer spürte er doppelt so stark wie sonst, und auch das Ticken der Uhr kam ihm lauter vor.
    Er ließ die Hände wieder sinken. Das Licht der Schreibtischleuchte wurde durch den gelben Schirm aus Pergament ziemlich gedämpft, so daß es ihn nicht blendete. Dennoch kam ihm das Licht jetzt heller vor als gewöhnlich; es schmerzte in seinen Augen.
    »Ich bin hilflos«, gab er sich selbst gegenüber zu. »Ich bin so verdammt hilflos…«
    Selten hatte jemand den kantigen Mann in einer derartigen Verfassung erlebt. Als er aufstand, zitterte er sogar.
    Mit kleinen Schritten ging er auf einen Schrank zu, wo die edlen Getränke verborgen waren. Er schob eine Tür auf und konnte unter mehreren Whiskysorten der Spitzenklasse wählen.
    Horace F. Sinclair nahm die erstbeste Flasche hervor, ein Glas außerdem, goß sich einen doppelten Schluck ein und nahm die Flasche ebenfalls mit zum Schreibtisch, wo er sie abstellte.
    Er setzte sich wieder hin und schaute in das Glas hinein, das er zwischen den Händen hielt. »Wenn ich nur wüßte, ob es wirklich um unser Leben geht«, flüsterte der einsame Mann. Dann hatte er sich entschlossen, setzte das Glas an und trank einen ersten Schluck.
    Er genoß ihn nicht wie sonst. Er trank den Whisky, es hätte auch Gin sein können, das wäre ihm nicht aufgefallen. Er wunderte sich nur darüber, daß das Glas so schnell leer war. Er stellte es zur Seite, ohne sich noch einen Drink einzuschenken.
    Dann blickte er wieder gegen die Scheibe, betrachtete sein eigenes Gesicht, aber zugleich mit diesem Anblick stiegen wieder die Erinnerungen in ihm hoch, denn er dachte daran, wie es zur ersten Begegnung mit der Seherin Donata oder deren Geist gekommen war.
    Da hatten er und Mary in der Küche gesessen. Draußen war der Nebel in dünnen Schleiern am Haus vorbeigezogen, und in diesem Nebel war plötzlich eine Gestalt erschienen, die beide zunächst für ein Trugbild gehalten hatten.
    Das aber war es nicht gewesen, denn es war der Gestalt gelungen, sich durch die Hauswand zu schieben und zu ihnen zu kommen.
    Dort hatten sie zum erstenmal über die Fortführung des Sinclair-Fluchs etwas erfahren und auch von ihrem baldigen Ableben gehört.
    Eine Warnung vor dem Tod…
    Horace F. Sinclair schüttelte sich, als er daran dachte. Er war damals geschockt gewesen, hatte es auch nicht auf die leichte Schulter genommen, doch nun war die Warnung wie ein Bumerang zurückgekehrt, und sein eigener Sohn hatte sie ausgesprochen.
    Im Prinzip war Sinclair froh darüber. Er ärgerte sich nur, daß John so wenig Konkretes berichtet hatte. Den Grund kannte er nicht. Horace mußte seinem Sohn abnehmen, daß er selbst nicht viel wußte.
    Oder er hatte ihm nicht mehr gesagt, weil er ihn nicht beunruhigen wollte.
    Wie er es auch drehte und wendete, er gelangte zu keinem Ergebnis, aber in ihm blieb die Unruhe zurück, verbunden mit einer nicht zu unterdrückenden Neugierde.
    Sein Sohn hielt sich in Chartres auf. Sehr weit entfernt. Auch London lag nicht nahe, aber Horace F. Sinclair wollte doch mehr erfahren, und das konnte er sicherlich von Suko. Beide arbeiteten schließlich eng zusammen, was man von John und Bill Conolly nicht behaupten konnte. Zwar waren sie befreundet, aber nicht beruflich zusammen. Suko würde besser Bescheid wissen.
    Es fiel Horace nicht leicht, die Privatnummer des Inspektors zu wählen. Sinclair hatte dabei das Gefühl, seinen Sohn zu hintergehen, aber hier ging es um sein Leben und das seiner Ehefrau.
    Der Ruf ging durch, die Leitung war frei, und der alte Mann atmete zunächst einmal auf. Er hatte damit gerechnet, daß Suko abheben würde, aber es war Shao, die sich meldete und einen überraschten Laut abgab, als sie die Stimme des Anrufers hörte.
    »Oh, Mr. Sinclair. Das ist aber eine Überraschung. Möchten Sie Ihren Sohn sprechen?«
    »Im Prinzip schon, aber ich weiß ja, daß er nicht da ist. Kann ich Suko haben.«
    Shao lachte hell auf. »Sicher, sofort. Er steht sogar neben mir. Und grüßen Sie bitte Mrs.
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