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10 - Die Angel Chroniken 3

10 - Die Angel Chroniken 3

Titel: 10 - Die Angel Chroniken 3
Autoren: Nancy Holder
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zum Stolpern. Er rutschte die Treppe wieder herunter.
    Er trat brutal zu und sie ging rücklings zu Boden. Sofort lief er die Treppe hinauf und auf die Rampe zu. Aber Buffy kletterte über ein paar Holzlüsten hinauf und stellte sich ihm auf dem höher gelegenen Laufsteg entgegen.
    Die Flammen unter ihnen loderten auf, als Angelus zu einem neuen Schlag ansetzte. Buffy duckte sich und zog ihm die Beine weg. Mit einem Grunzen brach er zusammen, und während er am Boden lag, schlang sie ein Seil um seinen Hals und zog erbarmungslos daran, schleuderte seinen Kopf von einer Seite auf die andere. Dann setzte sie ihm einen Fuß auf die Brust und drückte ihn nach hinten weg. Als er wieder auf die Beine kam, sprang sie hoch, hielt sich an einem Rohr fest und trat ihn noch einmal mit voller Wucht vor die Brust.
    Angelus stolperte und fiel, riss im Fallen Fässer und Rohre mit. Die Flammen loderten empor und tauchten den Kampf in ein dramatisches Licht. Buffy war entschieden dabei, die Oberhand zu gewinnen.
    Wieder griff er an, und sie warf ihn nieder. Dann prasselte ein Hagel von Schlägen auf ihn herab.
    Hab ich Spike nicht gewarnt, dass sie die stärkste Jägerin ist, mit der wir es jemals zu tun hatten?, dachte er. Sie wird mich töten, wenn ich sie nicht austricksen kann.
    Aber sie hat überhaupt nicht auf das Feuer geachtet.
    Er lachte, als sei dies alles nur ein großer Spaß und sagte: »Willst du den netten Alten da unten verbrennen lassen?«
    Buffy wandte den Blick von Angelus ab und sah hinunter auf den Hallenboden. Die Flammen züngelten schon in der Nähe von Giles, der bewusstlos dort unten lag.
    Oh nein, dachte sie. Die Entscheidung, die sie zu treffen hatte, war furchtbar - und ungerecht: entweder Angelus oder Giles. Wenn sie Giles nicht dort wegschaffte, würde er mit Sicherheit sterben.
    Und wenn sie Angelus nicht auf der Stelle tötete, würde sie vielleicht nie mehr die Gelegenheit dazu haben. Dann mussten noch mehr Menschen ihr Leben lassen. Er hatte bereits jeden, der ihr etwas bedeutete, mit seinen Drohungen eingeschüchtert. Und Bannsprüche halfen auch nicht ewig. Jedes Mal, wenn einer von ihnen nachts aus dem Haus musste, konnte Angelus zuschlagen. Buffy konnte nicht überall gleichzeitig sein und ihre Freunde
    beschützen. Früher oder später wird er einen von ihnen umbringen.
    Aber Giles wird jetzt sterben, wenn ich ihn nicht rette ...
    Angelus nutzte ihre Unaufmerksamkeit und stieß sie über das Geländer. Sie landete zum Glück auf den Kisten und sprang den Rest des Weges hinunter. Während Angelus floh, half sie Giles auf die Beine und brachte ihn halb ziehend, halb schiebend aus dem Gebäude heraus.
    Die frische, kühle Luft brachte ihn zur Besinnung. »Warum bist du hergekommen?«, herrschte er sie an und schob sie von sich. »Das war nicht dein Kampf!«
    Als Antwort verpasste sie ihm einen Kinnhaken. Er fiel mit dem Gesicht nach unten zu Boden. »Willst du dich unbedingt umbringen?«, kreischte sie ihn an.
    Dann kamen die Tränen. Sie fiel neben ihm zu Boden und klammerte sich an ihm fest. Beide weinten - er aus Gram und Wut; sie aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
    Und weil er ihr Leid tat.
    Sehr Leid.
    »Du darfst mich nicht allein lassen.« Es war eine Bitte. »Ich kann es nicht allein schaffen.«
    Sie weinten gemeinsam.
    Sehr viel später stieg Giles die Stufen zu seiner Wohnung hoch. Er blieb vor der Tür stehen und riss das Absperrband ab.
    Angelus sah ihm dabei zu. Manchmal tut sie uns weh, stärker als wir ertragen können. Wenn wir ohne Leidenschaft leben könnten, würden wir vielleicht mehr Frieden haben. Aber wir wären hohl... leere Zimmer... mit geschlossenen Fensterläden ... kalt und klamm. Ohne Leidenschaft wären wir tot.
    Es war ein kalter, grauer Tag. Auf dem Friedhof trieben Blätter in einem kleinen Teich mit grauem Wasser, nicht weit von Jenny Calendars Grab entfernt. Auch auf dem Grab lagen Blätter wie die Küsse, die Giles ihr einst auf Hände und Wangen hatte geben wollen.
    Er kniete auf einem Bein, wie es ein Mann tun würde, der einen Heiratsantrag machen will, und legte einen Strauß Rosen auf die feuchte Erde, die das frische Grab bedeckte. Einen Augenblick lang blieb er knien, und es lag etwas Feierliches in seiner trauernden Haltung. Etwas Starkes.
    Buffy spürte es.
    Giles stand auf und steckte eine Hand in die Tasche seines Regenmantels. »Während meiner Jahre als Wächter habe ich zu viele Menschen begraben. Jenny war die erste, die ich geliebt
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