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10 - Die Angel Chroniken 3

10 - Die Angel Chroniken 3

Titel: 10 - Die Angel Chroniken 3
Autoren: Nancy Holder
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geschweige denn glaubte. Mit verschränkten Armen setzte sie sich vor Buffys Schminktisch.
    Buffy versuchte es wieder. »Wir dachten, wenn wir -«
    Joyce legte die Hände auf die Knie und holte tief Luft. »War er der Erste? Nein. Warte.« Sie stand auf und lief wieder durchs Zimmer. »Ich will es nicht wissen. Ich glaube, dass ich es nicht wissen will.«
    »Ja«, brachte Buffy angestrengt heraus. Da gibt es so viel zu erklären. So viel mehr als das, was andere Mädchen zu erklären haben ... »Er war der Erste. Der Einzige, meine ich.«
    »Er ist viel älter als du.«
    Buffy war zu aufgeregt, um über die Ironie zu lachen. »Ich weiß.«
    »Viel zu alt für dich, Buffy. Und er ist offensichtlich labil. Ich wünschte nur... Ich hatte geglaubt, du hättest ein besseres Urteilsvermögen.«
    Es tat sehr weh, wenn man sich nicht verteidigen konnte. Wenn man nicht erklären konnte, was man durchgemacht hatte. Fast wäre sie gestorben. Und sie stand allein mit dem Wissen, dass diese Welt bald enden konnte.
    »Er war vorher anders.« Er war kein Dämon. Er war nicht böse.
    »Bist du in ihn verliebt?«
    »Ich war in ihn verliebt.«
    »Hast du aufgepasst?«
    Buffy wand sich vor Scham. Das war eine Frage, die man in einem anderen Leben stellen konnte. Nicht in meinem Leben. »Mom, das ist nicht der richtige Augenblick -«
    » Sag nicht in dem Ton >Mom< zu mir, Buffy«, wies die Mutter sie zurecht.» So kommst du mir nicht davon. Du hast mit dem Jungen geschlafen und mir nicht einmal gesagt, dass du fest mit ihm gehst.«
    Fast mechanisch gab Buffy zu: »Ich hab einen Fehler gemacht.«
    »Also sag das jetzt nicht, damit ich meinen Mund halte - ich glaube nämlich wirklich, dass du einen Fehler gemacht hast.«
    »Das weiß ich doch.« Buffy brach wegen der Ungerechtigkeit fast in Tränen aus. »Ich kann dir nicht alles erzählen.«
    »Wie wäre es denn mit etwas?«, fragte Joyce mutlos. »Buffy, du kannst mich aus deinem Leben ausschließen. Daran bin ich gewöhnt. Aber erwarte nicht, dass ich aufhöre, mir um dich Sorgen zu machen - denn das wird niemals geschehen. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt.«
    Sie holte tief Luft und setzte sich neben ihre Tochter. Mit trauriger, leiser Stimme fuhr sie fort: »Das wäre jetzt dein Stichwort, um die Augen zu verdrehen und mir zu sagen, ich geh dir tierisch auf die Nerven.«
    Tränen stiegen in Buffys Augen. Mom, es tut mir so Leid. Ich wünschte, ich könnte es dir sagen.
Ich wünschte, ich dürfte mich dir anvertrauen.
    Leise murmelte sie: »Das tust du nicht.«
    Beide litten einen Moment stumm. Dann hob Joyce leicht den Kopf. »Na schön.« Sie dachte nach. »Ich schätze, das war unser ernstes Gespräch.«
    Buffy schluckte das. »Und - wie war's?«
    »Ich weiß es nicht.« Joyce lächelte schwach. »Es war mein erstes.« Eine langstielige Rose steckte hinter der Klinke von Giles' Haustür. Ein vergnügtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    Sie ist also gekommen, dachte er, und ihm wurde warm vor Freude.
    Er zog die Rose heraus und schnupperte den lieblichen Duft, während sein Lächeln breiter wurde. Dann schloss er die Tür auf, streckte den Kopf hinein und rief: »Hallo?« Er machte die Tür zu und stellte die Aktentasche ab. »Jenny? Ich bin's.«
    Zu den leidenschaftlichen Klängen von Puccinis La Boheme legte er den Mantel ab. Da sah er die Flasche Wein im Kühler und den Zettel. Pergamentpapier.
    »Oben«, stand darauf. Er lächelte verlegen und blickte nach oben, wo im Loft sein Bett stand. Er legte den Zettel hin und nahm die Brille ab. Strich sein Haar glatt. Er fühlte sich um Jahre jünger und beschwingt - wie ein Mann, der eine junge Frau liebte, die ihn begehrte.
    Es war ihm nicht möglich, den Gefühlen, die ihn durchströmten, Ausdruck zu verleihen - so überließ er es der Musik.
    Er nahm die Flasche und zwei Gläser, die neben dem Kühler standen. Auf jeder Stufe, die ihn seiner Geliebten näher brachte, brannte eine Votivkerze. Auf den Stufen waren Rosen ausgestreut. Leise stieg er hoch, während das Duett der Oper seinen Höhepunkt erreichte und die vollen, kehligen Stimmen in brennender Sehnsucht anschwollen.
    Da ist sie. Sie lag auf dem Bett, das dunkle Haar auf den Kissen wie ein Filigranmuster ausgebreitet. Ihre exquisiten Züge waren von atemberaubender Schönheit.
    Sein Herz fing wild an zu köpfen, er spürte die Hitze der Kerzen auf seiner Haut. So schön und so still lag sie da ...
    So still...
    Ihre Augen starrten, als ob sie ...
    Als
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