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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
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warum sich ein Mann in Ihrer Position, mit Ihrem Background auf einen solchen Mist einlässt.«
    »Der ständige Stress in der Bank. Ich kam abends nicht mehr zu Ruhe und morgens nicht mehr in Gang.«
    »Tabletten? Kokain?«
    Kranz schüttelte vehement den Kopf. »Kein Kokain. Ich würde niemals Drogen anfassen.«
    Also Tabletten. Sven verzichtete darauf, Kranz den nur unwesentlichen Unterschied zwischen Tranquilizern, Aufputschmitteln und Kokain zu erklären.
    »Verschreibungspflichtige Medikamente kosten auf dem Schwarzmarkt eine Stange Geld.«
    Damit hatten sie das Motiv und das Eingeständnis, dass Kranz die Manipulationen wissentlich für Al-Qaida durchgeführt hatten. Eigentlich konnten sie aufhören, aber er war es sich und Mark schuldig, dass er die Sache zu Ende brachte, vollständig.
    »Aber das, was da alles passiert ist, wollte ich nicht.«
    »Das hätten Sie sich überlegen müssen, ehe Sie mit Springer über Herrn Richter geredet haben. Mensch, damit haben Sie sein Todesurteil unterzeichnet.« Svens Faust krachte auf die Tischplatte. »Von Frau Groß und den anderen ganz zu schweigen.«
    Unruhig knete Kranz seine Finger und blickte starr auf die Tischplatte.
    »Ich wollte das alles nicht. Ich war sogar nachts am Präsidium und habe Sie gesehen. Aber Springer war mir gefolgt und hat meine Familie bedroht. Darum habe ich Sie nicht angesprochen.«
    Kranz’ Aussage wirkte glaubhaft und da er keine Vorstrafen hatte, würde er wohl vergleichsweise glimpflich davonkommen. Aber einen Trumpf hatte er noch.
    »Lassen wir das. Was ist mit dem versuchten Mord an der Mutter Ihrer Tochter Ramina?« Statt auf Kranz konzentrierte sich Sven auf Mark. Das kurze Aufblitzen in dessen Augen war die Bestätigung, auf die er lieber verzichtet hätte.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, entgegnete Kranz leise.
    »Wollen Sie leugnen, dass Sie und Shara Rawiz die leiblichen Eltern Ihrer Tochter sind?«
    »Ja.«
    »Kein Problem. Ein Geständnis wirkt nur strafmindernd, solange wir Ihnen die Details nicht lückenlos nachweisen können. Ich beantrage einen DNA-Test.«
    »Sparen Sie sich das. Es stimmt.«
    »Damit wäre auch der Zwischenfall vor der Fischküche geklärt.«
    Auch diese Bemerkung war für Mark bestimmt und kam entsprechend an. Erstmals bekam Marks lässige Haltung Risse, und er wandte den Blick als Erster ab.
    Kranz stöhnte. »Damals fing alles an. Ich hatte Angst, dass Shara meine Beziehung zu Laura gefährden könnte. Sie hatte mir versprochen, dass sie sich allein um das Kind kümmern würde, und dann hat sie plötzlich Unterhalt verlangt. Haben Sie eineVorstellung, wer Lauras Eltern sind? Die hätten dafür gesorgt, dass ich meinen Job in der Bank verliere. Meine ganze Zukunft wäre zerstört gewesen. Es war eine Kurzschlusshandlung, die ich seitdem jeden Tag bereue. Ich wollte eigentlich nur mit ihr reden, aber dann … Jeden Tag verfolgt mich ihr entsetzter Blick. Deshalb habe ich auch das Kind adoptiert. Ich musste es wieder gutmachen. Ich hätte mich niemals von ihr trennen dürfen. Dann wäre alles ganz anders geworden. Das habe ich viel zu spät begriffen.« Kranz’ Schultern zuckten, als er sein Gesicht wieder in den Händen vergrub.
    Der Anblick war mitleiderregend, aber Sven fühlte nichts als Verachtung für den Mann. Von Kranz hatte er alles, was er wollte. Jetzt war Mark dran.

31
    »Der soll mit höchstens fünf Jahren davonkommen? Und nach zwei Jahren schon wieder draußen sein?« Wütend schlug Alex mit der geballten Faust auf den Schreibtisch. »Und das ist ein Rechtsstaat?«
    Sven verkniff sich bei der heftigen Reaktion ein Grinsen. Seine Bemerkung zu Matthias über das vermutliche Strafmaß war nicht mehr als ein Bluff gewesen, aber das konnte Alex nicht wissen. Aufgebracht wirbelte sie zu Mark herum.
    »Warum hast du dem Scheißkerl nicht eine Kugel in den Kopf gejagt, als du die Gelegenheit dazu hattest?«
    Das lief noch besser als geplant. Mit einem offenen Eingeständnis hatte er nicht gerechnet.
    Sichtlich entsetzt schlug sich Alex die Hand vor den Mund.
    »Ich habe das nicht so gemeint, wie es sich anhört.«
    »Geh mit Matthias in die Cafeteria. Ich muss mit Mark allein sprechen.«
    »Sven, bitte. Du kannst nicht ernsthaft glauben, dass Mark auf Kranz geschossen hat.«
    Ihre Verzweiflung regte ihn ebenso auf wie die Lüge.
    »Raus hier. Sofort.«
    Als sie ihn nur stumm ansah, zerrte Matthias sie förmlich aus dem Büro.
    Mark betrachtete ihn mit ausdrucksloser Miene. »Perfekter
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