Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi
Autoren: Stefanie Ross
Vom Netzwerk:
irgendwas brauchen oder falls irgendwas sein sollte.«
    Sven passte Mark und Alex auf dem Gang vor seinem Büro ab.
    »Ihr könnt die Motorradsachen in meinem Büro lassen. Kranz wartet im Vernehmungszimmer am Ende des Ganges. Alex, du kannst durch die Scheibe zusehen. Mark, wir nehmen ihn uns gemeinsam vor.«
    Sven stieß die Tür zum Vernehmungsraum auf. Ohne Kranz eines Blickes zu würdigen, legte er ein Aufnahmegerät auf den Tisch und setzte sich schweigend ihm gegenüber hin. Von Kranz’ arrogantem Auftreten war nichts mehr übrig. Die Haare hingen ihm strähnig ins Gesicht, die Hände zitterten, seine Gesichtsfarbe ging ins Gräuliche.
    »Was ist mit dem Angebot für meine Aussage? Ohne Zusicherung erfahren Sie von mir gar nichts.«
    Sven lehnt sich wortlos im Stuhl zurück, und Kranz sackte förmlich zusammen.
    Mark betrat den Raum und lehnte sich an die Wand, ohne Kranz zu beachten.
    Sven schaltete das Aufnahmegerät ein, nannte Datum und Namen der Anwesenden. Kranz blickte zu Mark, fragte aber nicht nach, sondern faltete die Hände.
    »Ich war bereit, ohne meinen Anwalt mit Ihnen zu reden, aber nur, weil ich davon ausging, dass Sie mit meiner Forderung einverstanden sind. Sie bekommen Namen und Adressen, und ich …«
    »Vergessen Sie’s. Sie haben nichts, das Sie uns anbieten können. Springer, die Reederei, Merengo, wir wissen alles. Ich will einfach nur ein Geständnis.«
    Kranz sprang auf. Mit einem Satz war Mark bei ihm und drückte ihn auf den Stuhl zurück.
    »Sie wissen überhaupt nicht, worum es geht! Ich kann Ihnen Informationen über Al-Qaida liefern! Und Sie müssen meine Familie vor denen schützen.«
    »Das wäre eine meiner Fragen gewesen. Aber danke, damit ist geklärt, dass Sie wussten, wen Sie mit Ihrer Softwaremanipulation unterstützt haben.«
    »Ich will meinen Anwalt sprechen.«
    Sven stand auf und beugte sich, beide Hände auf die Tischplatte gestützt, vor.
    »Das können Sie haben, aber der kann Ihnen auch nicht helfen. Sayeed und die übrigen Terroristen sitzen im Gefängnis. Haben Sie jetzt begriffen, dass wir alles wissen?«
    Kranz vergrub den Kopf in den Händen.
    »Dann sind wenigstens meine Frau und die Kinder in Sicherheit«, flüsterte er leise.
    »Ein bisschen spät, um sich über die Auswirkungen auf Ihre Familie Gedanken zu machen, meinen Sie nicht? Wer hatte die Idee zu dieser Softwaremanipulation?«
    »Ich. Ich bin bei der Einführung der Software durch Zufall auf die Möglichkeit gestoßen.«
    Kranz schwieg, als ob damit alles gesagt wäre.
    »Weiter«, forderte Sven. »Die Möglichkeit zur Manipulation allein erklärt noch nicht, wie Sie Verbindung zu Sayeed aufgenommen haben.«
    »Habe ich doch gar nicht. Ich habe mit Springer darüber gesprochen. Das war aber überhaupt nicht ernst gemeint. Das war mehr so ein ›stell dir mal vor, was man damit machen könnte‹-Gespräch. Zwei Wochen später hat Springer mir dann Sayeed vorgestellt. Plötzlich wurde es konkret, und es klappte. Aber ich habe Sayeed für einen normalen Geschäftspartner von Springer gehalten. Ich konnte doch damals nicht ahnen, dass der für Al-Qaida arbeitet. Das können Sie mir nun wirklich nicht vorwerfen.« Die Logik des Mannes war unbeschreiblich. Plötzlich schien Kranz wieder Oberwasser zu gewinnen. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich weiß, dass Sayeed und Springer das System auch in anderen Firmen manipuliert haben. Wie sieht’s jetzt aus? Kommen wir ins Geschäft, wenn ich Ihnen die Informationen darüber liefere?«
    Das war Sven neu, und er runzelte die Stirn. Ehe er antworten konnte, übernahm Mark das Gespräch.
    »Vergessen Sie es. Wir kennen die Geldbewegungen und die betroffenen Firmen. Sehen Sie endlich ein, dass Sie uns nichts anzubieten haben.«
    Kranz reagierte geschockt und fuhr sich fahrig durch die Haare.
    Die Information konnten Mark und Dirk nur aus der Bank haben. Hätte es nicht noch einen entscheidenden offenen Punkt zwischen ihnen gegeben, wäre Sven begeistert gewesen, dass sie wie ein eingespieltes Team ohne Absprachen auskamen.
    »Also gut, Sie haben sich wegen des Geldes auf den Mist eingelassen. Wofür haben Sie das Geld gebraucht?«, fragte Sven.
    Kranz setzte sich gerade hin.
    »Jedenfalls nicht für eine Yacht und ein Penthouse wie Springer. Ich … Sie verstehen nicht …« Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
    Sven ging zu einem Sideboard und füllte einen Plastikbecher mit Wasser.
    »Hier, trinken Sie und dann erklären Sie mir,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher