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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt
Autoren: Jennifer Greene
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gemacht hat, ob ihr Mann gesund zurückkehrt. Wenn sie ein Fernglas hatte, konnte sie sogar jedes Schiff erkennen, das in den Hafen lief."
    „Dir gefällt der Gedanke an Piraten, nicht wahr?" raunte Gordon an ihrem Ohr.
    „Nur an die bösen." Sie lachte. „Solche, die Truhen mit Smaragden, Diamanten und Perlen für ihre Liebsten mitgebracht haben... nachdem sie geraubt, geplündert und mit diesen herrlichen Silberschwertern um sich geschlagen hatten."
    „Das waren Diebe."
    „Sicher. Aber wenn man schon ein Dieb sein muss, kann man wenigstens ein romantischer sein."
    Er rieb seine Nase an ihrem Hals. „Die Piraten hatten wahrscheinlich alle Skorbut, und wenn sie noch Zähne hatten, dann waren sie schwarz."
    „Nicht in meiner Phantasie."
    „Kirstin."
    „Hm?"
    „Schatz, ich kann nicht länger bleiben."
    Kirstin war darauf gefasst gewesen, sie hatte es gewusst. Und dennoch traf es sie schwer. Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihm in die Augen. Beide hatten sie das Thema gemieden. Ein Blick in sein Gesicht sagte ihr, dass er es jetzt auch noch nicht gern ansprach. Wahrscheinlich fand sie deshalb die Kraft, ihm eine dicke Lüge aufzutischen. „Du hast Angst, du könntest mir weh tun, nicht wahr? Keine Sorge, Gordon. Ich wusste ja von Anfang an, dass du nur für kurze Zeit bleiben würdest."
    Zärtlich strich er ihr mit dem Daumen über die Wange. „Ich möchte gar nicht weg. Aber

ich habe keine andere Wahl. Ich hatte nur einen Monat eingeplant, und jetzt muss ich unbedingt nach Los Angeles zurück, um auch bei mir nach dem Rechten zu sehen. Ich habe Post zu erledigen, Rechnungen zu bezahlen und außerdem noch ein paar rechtliche Dinge zu regeln, die mit dem Auflösen der Band zusammenhängen und um die ich mich noch nicht kümmern konnte. Das betrifft also auch andere Leute, nicht nur mich. Ich kann das nicht mehr länger vor mir herschieben."
    „Das verstehe ich." Darüber hatte er nie gesprochen. Aber wenn sie ehrlich war, hatte sie sich dafür auch nie interessiert. „Und was wirst du jetzt machen? Hast du schon neue Pläne?" fragte sie leise.
    „Ja." Er zögerte. „Ich habe in der vergangenen Woche versucht, ein paar neue Songs zu schreiben."
    Sie hatte ihn ein paar Mal im Tu rmzimmer dabei ertappt, wie er auf dem Keyboard herumspielte, einen Bleistift zwischen den Zähnen und so tief versunken in seine Arbeit, dass er sie nicht bemerkte. Es war nicht diese wehmutsvolle Musik, wie er sie am Meer gespielt hatte, und sie war auch ganz anders als der wilde, aufpeitschende Rock auf seinen Kassetten. Diese Songs waren neu, frisch und gefühlvoll. Zumindest eines der Stücke, an denen er ge arbeitet hatte, war ein Liebeslied, die Melodie betörend und ergreifend. Der Song hatte keinen Text, aber sie hörte etwas... Unschuldiges darin. Die Unschuld eines Mannes, der zum ersten Mal das Wunder der Liebe entdeckt.
    Aber es konnte auch sein, dass sie etwas zu hören glaubte, was sie sich wünschte. „Und..." sie neigte den Kopf zur Seite, „willst du wieder spielen?"
    „Nein. Nicht mehr vor Publikum. Nie wieder. Zehn Jahre auf der Bühne haben mir gereicht. Aber ich weiß nur zu gut, dass es Jugendliche gibt, die das anders sehen."
    „Jugendliche?"
    Er strich sich das Haar nach hinten, das der Wind ihm in die Stirn geweht hatte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele es sind, Kirstin. Jugendliche, talentiert, die ihre Seele verkaufen würden, bloß um auf der Bühne zu stehen. Sie brauchen nur einen Durchbruch. Probleme bekommen sie erst, wenn sie den geschafft haben. Die Massen, die Drogen, das Rampenlicht, das unstete Leben - sie sind dem allen so schnell ausgeliefert, dass sie gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Und die Jugendlichen, die wirklich talentiert sind, geraten wesentlich leichter in Schwierigkeiten als die anderen. Ach, ich weiß nicht, wie ich dir das erklären soll..."
    „Ich höre zu. Probier's einfach", versuchte sie, ihn aus sich herauszulocken.
    Gordon lehnte sich gegen das Geländer. Die Worte kamen ihm nur stockend über die Lippen, als er weitersprach. „Es hat etwas mit dem Leben als Musiker zu tun. Es ist nicht der Lebensstil, der die Gefahr in sich birgt, sondern die Natur der Sache an sich. Du lernst zu spielen, was du fühlst. Du lernst deine Gefühle mit dem Instrument auszudrücken. Und das ist großartig - es ist ein Riesen erlebnis -, aber auch gefährlich, weil du nicht wirklich mit den Menschen in Kontakt kommst. Das macht dir am Anfang nichts aus, weil die
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