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0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

Titel: 0998 - Die Welt der verlorenen Kinder
Autoren: Jason Dark
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ein pensionierter Konstabler, rief mich aus einem kleinen Ort namens Paxton an, der ungefähr achtzig Meilen nordwestlich von London liegt. Ich möchte zunächst voraussetzen, daß ich den Mann nicht für einen Spinner halte und deshalb auch seinen Bericht ernst genommen habe.«
    Sir James runzelte die Stirn. »Das heißt, er berichtete von stets wiederkehrenden Erlebnissen, die ihm in den letzten Nächten widerfahren sind.«
    In den folgenden Minuten erfuhr ich, was diesem pensionierten Konstabler widerfahren war, und ich hörte auch, daß der Mann Angst gehabt hatte. Angst vor der nahen Zukunft, denn in Paxton ereigneten sich unheimliche Dinge, die mit der Vergangenheit des Ortes zu tun hatten, und in deren Mittelpunkt ein Teich stand, in dem sich die Gestalten längst verstorbener Kinder zeigten, die einmal gewaltsam ihr Leben verloren hatten.
    »Getötet?« fragte ich ungläubig.
    Sir James nickte.
    Ich spürte die heiße Woge durch meinen Körper streichen. »Wer tut denn so etwas?«
    Sir James hob die Schultern. »Das habe ich diesen McCormick auch gefragt, aber er war nicht in der Lage, mir eine konkrete Antwort zu geben. Tut mir leid. Er hat von der Vergangenheit gesprochen, von Untaten, die in Paxton passiert sind, und er war ferner der Meinung, daß die übrigen Bewohner instinktiv gespürt haben, daß die Vergangenheit sie einholen könnte.«
    »Die Kinder, meinen Sie?«
    »Wer sonst?«
    »Würde das bedeuten, daß sie als untote Wesen zurückkehren, um Rache zu nehmen?«
    Sir James hob die Schultern. »Das ist auch für mich schlecht vorstellbar, aber einrichten muß man sich auf alles. Vorausgesetzt, Sie wollen nach Paxton fahren und sich um die Sache kümmern. Sie können es natürlich ablehnen und es für Hirngespinste eines pensionierten Polizisten halten, aber ich wäre da vorsichtig.«
    Mein Mund hatte sich zu einem Lächeln verzogen, obwohl mir danach nicht zumute war. »Ich sehe mich schon nach Paxton fahren.«
    »Sie brauchen ja nicht lange dort zu bleiben…«
    »Das kommt doch nicht auf mich an.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Und ich werde mich dann dort mit diesem Brett McCormick in Verbindung setzen?«
    »So habe ich es ihm sicherheitshalber gesagt. Sollten Sie dort auf zu große Schwierigkeiten treffen, müßte Suko noch nachkommen. Oder Sie nehmen ihn sofort mit.«
    »Nein, nein, er hat Urlaub. Ich werde mich erst einmal in diesem Ort umschauen. Gibt es denn noch etwas, was ich wissen sollte?«
    »Hm, da wäre noch eine Sache, von der ich nicht weiß, ob sie von Bedeutung ist.«
    »Ich höre.«
    »Paxton hat nicht sehr viele Einwohner, aber es leben auch Kinder dort.«
    Er räusperte sich. »Und mit diesen Kindern ist etwas passiert, sagt McCormick. Sie sind nicht so fröhlich wie sonst. Sie sind durcheinander und werden immer schwächer. Sie gehen nicht auf die Straße und bleiben in den Häusern…«
    »Haben die Eltern einen Arzt konsultiert?«
    »Ja, das auch. Aber die Mediziner konnten nichts feststellen. Kein körperliches Leiden. Die Kinder sind gesund und werden doch immer schwächer. Das ist schon seltsam. Und genau diese Tatsache ist es, die mich hat stutzig werden lassen. Ich kann mir vorstellen, daß es bei den Kindern nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Sehen Sie eine Verbindung zu den Vorfällen der Vergangenheit, die McCormick angesprochen hat?«
    Sir James hob die Schultern. »So genau kann ich das nicht sagen, weil ich einfach zuwenig weiß. Es kann durchaus sein, denn unmöglich ist bekanntlich nichts.«
    Ich hatte mich längst entschlossen. »Okay, dann werde ich nach Paxton fahren.«
    Sir James lächelte. »Damit habe ich gerechnet. Glenda hat bereits Ihren Koffer herausgeholt.«
    »Wie nett von ihr.« Ich stand seufzend auf.
    Sir James tröstete mich. »Zum Weihnachtsfest sind Sie bestimmt wieder hier in London.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    Er nickte. »Das meine ich auch so.«
    »Nun ja, ich lasse mich mal überraschen.«
    »Machen Sie es gut.« Sir James brachte mich sogar bis zur Tür, was bei ihm höchst selten vorkam. Ich stellte ihm noch eine Frage. »Sir, wo feiern Sie denn Weihnachten?«
    »Tja, das ist…«
    »Doch nicht hier im Büro - oder?«
    Beinahe böse schaute er mich an. »Was halten Sie denn von mir?«
    »Wäre es so unwahrscheinlich?«
    Er wollte mir keine konkrete Antwort geben. »Ich habe je einen Club, in dem ich mich sehr wohl fühle.«
    »Ach ja, stimmt.«
    »Wir sehen uns vorher ja noch.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Ein gutes Gefühl hatte ich
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