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0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

Titel: 0998 - Die Welt der verlorenen Kinder
Autoren: Jason Dark
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rühren, nur keine schlafenden Raubtiere wecken.
    Aber die Tiere schliefen schon längst nicht mehr, das wußte McCormick sehr genau. Sie waren erwacht oder waren zumindest dabei, allmählich zu erwachen.
    Das sah er als eine schlimme Sache an. Brett ging sogar noch einen Schritt weiter. Er konnte sich gut vorstellen, daß diese Vorgänge die weitere Zukunft bestimmten.
    Keiner wollte etwas davon wissen. Man lebte hier wie überall im Land. In der Mitte des Dorfes hatte man sogar einen Weihnachtsbaum aufgestellt, dessen Lichter jeden grüßen sollten, der an ihm vorbeiging. Für McCormick bedeutete dieser Baum nichts. Er stand einfach da, und er paßte nicht zu dem, was er durchlitten hatte.
    Es war Lug und Trug. Nicht überall, aber hier in einem Ort, wo nur Ignoranten lebten. Nie hatte er es so stark empfunden wie in den letzten Wochen.
    Eine Unterstützung bekam er nicht. Abgesehen vielleicht von der erwachsenen Tochter des Pfarrers, die gekommen war, um ihre Eltern über Weihnachten zu besuchen.
    Weihnachten - McCormick winkte ab. Er wollte daran nicht denken. Nicht wegen der Szenen am Teich, auch seinetwegen nicht. Nach dem Tod seiner Frau war Weihnachten nicht so wie früher. In der Einsamkeit konnte er keine Freude empfinden.
    Brett McCormick ging in die Küche.
    Im Dimkein stellte er das benutzte Glas neben die Spüle. Wieder blickte er aus dem Fenster nach draußen in die Finsternis, die schwer über der Dorfstraße lastete. Er verglich sie mit dem Druck, den auch er spürte, und wieder merkte er, daß seine Hände zitterten.
    Es kam etwas auf ihn zu.
    Nicht allein auf ihn, sondern auf den gesamten Ort. Nach Paxton würde sich das Grauen wie Gift hineinschleichen, und er war der einzige, der darüber Bescheid wußte.
    Nur einer.
    Nein, das paßte ihm nicht. Er schüttelte den Kopf. Das mußte er einfach ändern.
    Und als ihm der Name John Sinclair wieder in den Sinn kam, da nickte er. In wenigen Stunden würde er bei Scotland Yard in London anrufen und versuchen, einen Kontakt herzustellen.
    Vielleicht klappte es ja.
    Wenn nicht - McCormick winkte ab. Daran wollte er erst gar nicht denken…
    ***
    Nach dem letzten Fall, der für mich persönlich auch ziemlich schlimm gewesen war, hatte ich mir einen freien Tag genommen. Ich mußte einfach zu mir selbst finden und Ruhe haben.
    Ebenso wie mein Freund Bill Conolly, bei dem der Ehesegen wieder geglättet war, auch dank meiner Hilfe, denn Bill und ich hatten Sheila erklärt, weshalb ihr Mann dieses Edelbordell besucht hatte. Sheila hatte Verständnis gezeigt, und sie hatte auch Laura Keller kennengelernt, die so etwas wie eine Kollegin meines Freundes Bill war. Durch Laura waren die schrecklichen Dinge erst richtig ins Rollen gekommen. Sie hatte uns den Weg zu dieser verdammten Göttin Amorana gezeigt, die wir letztendlich hatten vernichten können, wobei nicht zu vermeiden gewesen war, daß auch Menschen starben.
    Ich hatte den Tag verschlumpft, war auch mal in ein Geschäftsviertel gefahren, war einfach herumgeschlendert, hatte aber keine Geschenke eingekauft, denn in diesem Jahr wollten wir den Konsumrausch nicht mitmachen.
    Es gibt ja immer noch genügend Menschen, die auch bei großem Trubel und einer gewissen Hektik weihnachtliche Gefühle bekamen. Zu denen zählte ich nicht. Und so war ich froh, den Abend in meiner Wohnung verbringen zu können. Ich ging sogar früh ins Bett, schlief in der Nacht wunderbar durch und dachte morgens beim Aufstehen daran, daß ich eigentlich meinen Urlaub noch verlängern konnte. Ich hatte sowieso verschlafen, und auch Suko war zu Hause geblieben, da hatte sich Shao durchgesetzt. Sie wollte ihn über Weihnachten für sich haben, und auch ich war schon eingeladen.
    Ins Büro fahren oder zu Hause bleiben?
    Ich überlegte. Pflichtbewußtsein kontra Faulheit. Nichts siegte.
    Nur das Telefon. Hellseher bin ich nicht, aber ich wußte genau, als ich diese »schlimmen« Geräusche hörte, daß mir dieser Anrufer bestimmt nicht nur einen guten Morgen wünschen wollte. Den wünschte er mir zwar, aber mit der Stimme eines gewissen Sir James, und damit begannen bereits meine Probleme.
    »Sie sind ja doch noch da. Verschlafen?«
    »Das auch, Sir.«
    »Und weiter?«
    »Ich dachte soeben darüber nach, ob ich meinen Urlaub nicht verlängern soll.«
    »Aha.«
    »Ist nicht in Ihrem Sinne, wie?«
    »Das kommt darauf an.« Er stellte eine hinterlistige Frage. »Möchten Sie den Urlaub denn in Ihrer Wohnung verbringen?«
    »Wie kommen Sie
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