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0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

Titel: 0998 - Die Welt der verlorenen Kinder
Autoren: Jason Dark
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weihnachtlicher Text war. David dachte daran, daß es nur noch einige Stunden dauerte bis zum Heiligen Abend. Dann war das Fest da, auf das er sich so gefreut hatte.
    Jetzt nicht mehr.
    Angst vor Weihnachten.
    Angst vor den schrillen Geistern.
    Sogar Angst vor dem Tod!
    Er hockte auf dem Bett und stellte sich vor, auf einem Floß zu treiben. Er bildete sich sogar ein, das Bett würde schwanken.
    Nein, er fiel nicht, auch wenn er nach vorn gebeugt dasaß und auf seinen Hubschrauber starrte. In den vergangenen Sekunden hatte er ihn vergessen gehabt, nun aber wurde er erneut an ihn erinnert, denn der Motor brummte wieder. Von allein war er gestartet.
    Zuerst langsam, dann drehte er die Rotorblätter immer schneller, als stünde der Start unmittelbar bevor.
    So war es dann auch. Obwohl David es mit den eigenen Augen sah, konnte er es kaum glauben. Fassungslos schaute er zu, wie sich sein Spielzeug in Bewegung setzte.
    Es hob vom Boden ab!
    Der Junge vergaß das Atmen. Er starrte nur auf den Helikopter, der durch das Zimmer flog.
    Etwa in Schulterhöhe eines erwachsenen Menschen nahm er Kurs auf das Fenster. Kurz davor drehte er bei und sackte ab.
    David staunte.
    Zugleich kroch die Furcht in ihm hoch.
    Er atmete schwer, mußte husten und hörte nicht weit von seinem Kopf entfernt ein häßliches Geräusch. Das Brummen hätte auch von Insekten stammen können, aber die waren es leider nicht, sondern das Monstrum von einem Hubschrauber.
    Der Junge warf sich in die andere Richtung. Er wollte weg von seinem Spielzeug, das sich nicht bewegte und weiterhin über dem Bett schwebte, als wollte es auf etwas lauern, das noch nicht eingetreten war.
    David wollte weg. Einfach fliehen. Aber dazu hätte er laufen und eine entsprechende Kraft haben müssen. Das schaffte er nicht. Er fühlte sich zu schwach, im Gegensatz zu seinem Hubschrauber, der so unglaublich stark, schon monsterstark war und jetzt wirkte, als hätte er einen Stoß bekommen, denn er flog blitzschnell auf den Jungen zu.
    David bewegte sich diesmal nicht. Er starrte auf den Hubschrauber, der sich für ihn in eine Mordmaschine verwandelt hatte. Mit den Rotorblättern drohte er, sein Gesicht zu zersägen.
    David hörte sich schreien und dachte, daß es ein anderer gewesen wäre.
    Dann war der Helikopter vor ihm. Der Wind, den die Flügel hinterlassen hatten, fegte in sein Gesicht. Er war kalt, er stank auch irgendwie, und David schloß die Augen.
    Jetzt, dachte er. Jetzt fliegt er dir mitten ins Gesicht!
    Etwas zupfte an seinen Stirnhaaren, bevor es am Gesicht entlang in die Höhe geflogen war. Das Brummen war für einen Moment sehr laut geworden und klang dann ab. Es wehte über seinen Kopf hinweg, der Decke entgegen.
    Es war leiser geworden, und David traute sich wieder, die Augen zu öffnen.
    Der Hubschrauber befand sich nicht mehr in seiner Nähe, sondern kreiste dicht unter der Decke. Er flog die Runden, als wollte er etwas beobachten und erst jetzt fiel dem Jungen auf, daß auch die Beleuchtung im Innern blinkte. Sein Vater hatte sie eingebaut und an den Elektromotor angeschlossen.
    Ein Ungeheuer mit mehreren Augen, dachte David. Es wird uns vernichten, es tötet die Menschen. Es ist grauenvoll, es will morden, es wartet und kreist wie ein böser Außerirdischer, der nach einem Landeplatz Ausschau hält.
    Gewohnt hatte sich David an die Veränderung nicht, aber seine Angst war zurückgegangen. Er fing sogar an, nachzudenken. Daß er so schnell nicht aus dein Zimmer kam, war ihm klar. Er mußte sich vom Bett her verteidigen und den Hubschrauber überlisten.
    Fahrig griff er mit den Händen um sich. Auf der Bettdecke hockte er, die konnte er nicht so leicht anheben, aber ihm geriet das Kopfkissen zwischen die Finger.
    David hob es an.
    Dabei ließ er den Hubschrauber nicht aus den Augen. Er ahnte, daß er nur einen Wurf hatte, nicht mehr. Die Zeit mußte er dann nutzen, um aus dem Zimmer zu entkommen.
    Der Helikopter stand in der Luft. Die Blätter drehten sich, wirbelten in seiner Nähe die Luft durcheinander, und das Blinken der Positionslampen blieb auch, als hockten winzige Gremlins in dem Ding, die ihre Augen in einem bestimmten Rhythmus öffneten und schlossen.
    David holte aus. Er beugte dabei seinen Oberkörper zurück und auch die Arme. Die Hände hielten das Kissen noch für einen Moment, bis er es auf den lauernden Hubschrauber zuschleuderte und noch sah, wie das Kissen gegen ihn prallte.
    Ob der Hubschrauber zusammen mit dem Kissen zu Boden gefallen war,
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