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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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gelassen hatte. Denn keine andere als sie konnte den Weg in das Altenhotel gefunden haben.
    Gwendolyn Ash bemerkte seine Veränderung, dieses leichte Erschrecken, aber auch die Hoffnung im Blick. Sie konnte das schadenfrohe Lachen nicht unterdrücken. »Auch wenn es dir nichts bringt, ich werde dir trotzdem sagen, daß du von einer alten Frau besucht worden bist. Sie wollte dich unbedingt sprechen, aber wir haben es nicht zugelassen. Das war nicht möglich, Albert. Wir lieben keine Schnüffler, und deshalb haben wir sie wieder weggeschickt. Du wirst also keine Chance bekommen, noch einmal mit ihr zu reden.«
    »Ist sie denn gefahren?« fragte er. Seine Stimme klang dabei brüchig.
    »Ja, sie fuhr wieder. Sie stieg in ein Taxi. Ich denke, daß sie schon auf dem Weg nach Hause ist. Aber ich kann mir auch vorstellen, daß sie noch einmal zurückkehren wird, denn da war etwas in ihren Augen, das mich schon beeindruckt hat. Ein Wille, der Ausdruck eines Vorsatzes, sich nicht unterkriegen zu lassen. Ich muß dir ehrlich gestehen, daß ich mich darüber nur wundern konnte. Diese Frau - nicht mehr die Jüngste - hat eine Energie, die wir nicht unterschätzen dürfen. Aber was will sie tun? Sie wird verlieren, sie wird sterben, wenn sie es weiterhin versucht. Vielleicht ist sie auch einsichtig genug, um zu Hause zu bleiben, aber das müssen wir abwarten.«
    Sackett senkte den Kopf. Die Erklärungen der Ash hatten seine Hoffnungen zerstört. Er spürte die Tränen, die in seine Augen stiegen. Schuldgefühle belästigten ihn. Wenn Sarah sterben sollte, gab er sich die Schuld. Er hätte sich nicht an sie wenden sollen, um Hilfe zu erhalten. Da war einiges falsch gelaufen.
    »Ich wollte es dir abschließend nur noch mitteilen«, sagte die Ash, »damit du erkennst, daß wir nicht ganz so dumm sind.« Sie nickte ihm zu. Das Zeichen galt auch den beiden Frauen auf dem Rücksitz. »So, wir können jetzt aussteigen.«
    Darauf hatten die zwei Frauen gewartet. Zugleich öffneten sie die hinteren Türen, und von den verschiedenen Seiten drang die kalte Nachtluft in den Volvo.
    Paul stand schon draußen. Er hatte nicht gesprochen. Auch jetzt, wo er neben der offenen Tür stand und wartete, sagte er kein Wort. Er schaute zu, wie seine Chefin den Volvo verließ, und er achtete darauf, daß der Gefangene keinen Fluchtversuch unternahm.
    Das hatte Albert Sackett nun wirklich nicht vor. Er fühlte sich unterdrückt und gedemütigt, als er sich drehte, um aus dem Auto zu steigen. Seine Muskeln schmerzten, die Beine taten ihm weh, und sie waren lahm zugleich. Um nicht zusammenzusacken, hielt er sich am Türholm fest. Erst dann ging es ihm besser, und er konnte sich in die Höhe ziehen, so daß er neben dem Volvo stehenblieb.
    Es war so kalt. Die Luft schnitt in sein Gesicht, aber es war nicht sehr windig. In der Dunkelheit fand er sich nicht zurecht, denn auch die Scheinwerfer waren ausgeschaltet worden. Ihm fiel nur auf, wie still es war.
    Totenstill…
    Wie in einem Grab!
    Albert wischte über seine Augen, dann drehte er den Kopf, weil er schon etwas von seiner Umgebung wahrnehmen wollte.
    Viel sah er nicht. In der Dunkelheit zeichneten sich die Umrisse von Bäumen ab, die so wirkten, als wären sie zusammengewachsen. Lücken waren nicht zu sehen.
    Vom weichen Boden her stieg ein feuchter Geruch in Alberts Nase. So roch Erde. In der freien Natur hatte er es immer gern ausgehalten, doch jetzt befand er sich auf einem Friedhof.
    Dieser Gedanke peinigte ihn, und er stöhnte auf. Albert drückte seine Hand gegen den Magen, als könnte er das alles zurückhalten, was ihn dort störte, und er schüttelte den Kopf, was jedoch mehr einer Geste der Hilflosigkeit glich.
    Dann faßten ihn die beiden Todesengel unter. Sie flüsterten auf ihn ein. Er verstand die Worte nicht, aber er folgte dem Druck ihrer Hände, die ihn vorschleiften.
    So bewegte er auch die Beine, und die Sohlen schleiften über die Erde hinweg. Sie knickten das Gras und die Wildkräuter. Albert wurde von Gwen Ash und Paul begleitet, nur hatte er für sie keine Augen. Er ließ seine Blicke über den neuen Teil des Friedhofs schweifen, der von der Ash gekauft worden war. Dies war die letzte Ruhestätte für die Menschen aus dem Altenhotel. Und davon waren in den letzten Monaten nicht wenige gestorben.
    Weiter vorn lagen die normalen Gräber. Da war der Friedhof auch bewachsen. Bäume spendeten Schatten im Sommer, und Hecken sorgten für Sichtschutz.
    In der Ferne schimmerten die wenigen
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