Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hineingedrückt wurde. Seine Arme streiften über die Innenseiten der Sargränder, und der Mann spürte sehr genau die Enge dieses verfluchten Gefängnisses.
    Eingeklemmt blieb er dort liegen, aber mit weit aufgerissenen Augen, die in die Höhe starrten. Nicht nur gegen den Ausschnitt des dunklen Himmels, er sah auch die Gesichter, die auf ihn niederschauten.
    Vier waren es.
    Der Mann trat zurück, die beiden Todesengel auch, nur die Ash blieb an seinem Sarg stehen. Trotz der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht erkennen. Es war zu einem kalten Lächeln verzogen. So etwas wie Triumph lag noch auf den Zügen, und selbst die Augen leuchteten.
    »Es ist gleich vorbei mit dir. Aber wir werden dich nicht erschießen oder erschlagen, damit du zu den anderen kommst. Nein, für dich haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht, denn durch dich haben wir uns wahrscheinlich großen Ärger eingehandelt. Paul!«
    Sie trat zurück, damit Paul freie Bahn hatte. Er hatte sich bereits gebückt und den etwas weiter entfernt liegenden Sargdeckel angehoben. Ihn schleppte er jetzt in die Nähe des Unterteils, somit in den Sichtbereich des alten Mannes.
    Als der Schatten über die Gestalt des Mannes fuhr, da wußte Albert, was sie mit ihm vorhatten.
    Eine furchtbare, eine schreckliche, eine unaussprechliche Todesart. Es gab wohl kaum etwas, von dem sich ein Mensch mehr fürchtete, als vor diesem Schicksal.
    Lebendig begraben!
    Er sollte bei lebendigem Leib begraben werden. Er lag im Sarg. Noch bekam er Luft, aber wenn sich der Deckel auf das Unterteil gesetzt hatte und festgeklemmt worden war, würde es bald mit der Luft vorbei sein.
    In dieser Situation dachte Sackett auch nicht mehr daran, wie lange er wohl in einem geschlossenen Sarg überleben konnte. Er hatte einfach nur Angst, und diese Furcht verwandelte sich in ein wildes Tier, das sich mit seinen spitzen Zähnen durch seinen Körper fraß, bis es ihm völlig den Atem raubte.
    Etwas hämmerte wie die Schläge eines Gongs durch seine Brust.
    Der Herzschlag!
    Schrecklich und schlimm, auch schmerzhaft.
    Albert riß seinen Mund auf. Es sah aus, als wäre bei einer Holzpuppe der Unterkiefer heruntergedrückt worden. Alles war so anders geworden, und der Schatten senkte sich immer tiefer. Er nahm ihm die Sicht. Nach oben konnte der Mann nicht mehr schauen, nur noch in einem schrägen Winkel rechts und links vorbei, aber auch von dort konnte er keine Hilfe erwarten.
    Die Kerzen flackerten wie arme Seelen, die kurz vor dem endgültigen Erlöschen standen.
    Dann verschwand auch dieser letzte Rest der Hoffnung.
    Es wurde dunkel!
    Stockfinster!
    Albert Sackett hatte noch den dumpfen Laut mitbekommen, als der Deckel auf das Unterteil des Sargs prallte, dann war auch der Rest des Lichts um ihn herum verloschen, und die tiefste aller Dunkelheiten umgab ihn.
    Er holte noch Luft.
    Es war ein schnappendes Atmen. Völlig unregelmäßig. Er hatte den Eindruck, schon jetzt zu ersticken. Durch das falsche Atemholen geriet er sogar in die Gefahr, sich übergeben zu müssen. Er bewegte sich in seinem engen Gefängnis. Er riß die Arme so weit hoch wie möglich, er trommelte gegen die untere Seite des Deckels, und dann brach es aus ihm hervor wie nie zuvor im Leben.
    Schreie!
    Schreckliche, furchtbare Todesschreie. Laute der Panik, der Verzweiflung, die er einfach nicht mehr zurückhalten konnte.
    Seine Schreie wurden gehört, denn die vier Personen hielten sich noch in der Nähe des Sargs auf.
    Sie lächelten.
    Niemand öffnete den Deckel.
    Und die Schreie wurden leiser - immer leiser…
    Dann gingen Paul, die Ash und die beiden Todesengel fort…
    ***
    Es war schon ziemlich viel Zeit vergangen, seit Lady Sarah dem Altenhotel einen Besuch abgestattet hatte, und sie bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen. Offiziell gab es keinen Grund, aber sie konnte es auch nicht vertreiben, und irgendwo nagelte sich der Gedanke in ihr fest, daß es ein Fehler gewesen war, Albert Sackett allein zu lassen und nicht noch weiter nach ihm zu forschen.
    Auf der anderen Seite kannte Lady Sarah auch ihre Grenzen. Nie wäre sie gegen diese Gwendolyn Ash angekommen. Die Frau hätte sie eiskalt auflaufen lassen und später möglicherweise einfach festgesetzt. Da war es schon besser gewesen, sich für einen taktischen Rückzug zu entscheiden, auch wenn das schlechte Gewissen bohrte.
    »Ist was mit Ihnen?« fragte Ellen, die Lady Sarah nicht nur begleitete, sondern auch führte, denn hin und wieder hielt sie die Horror-Oma am Arm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher