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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin
Autoren: Jason Dark
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beiden leben nicht mehr.«
    »Den Schuh brauchen Sie sich nicht anzuziehen, John.«
    »Das weiß ich, aber ich denke nun mal darüber nach. Auch der letzte Fall ist von uns nicht so aufgeklärt worden, wie wir es gern gehabt hätte. Wir haben nur gelernt, die Anwesenheit einer anderen Intelligenz zu akzeptieren, und ich bin froh darüber, dass sie unseren Bericht nicht weiterleiten werden, Sir.«
    »Das halte ich nicht für günstig.«
    »Eben.«
    »Ich habe es vergessen. Um den Bericht an die neue Dienststelle werde ich mich später kümmern, ansonsten halten wir uns mit Informationen zurück.«
    »Außerdem haben die beiden Morde jetzt Vorrang.«
    Chief Inspektor Tanner betrat die Küche. Er trug auch jetzt seinen Hut und sah blass aus, aber auch wütend über das, was er in meiner Wohnung gefunden hatte. Als er meine hoffnungsvollen Augen auf sich gerichtet sah, schüttelte er den Kopf. »Tut mir leid, John, dazu kann ich nicht viel sagen.«
    »Keine Spuren also?«
    »So ist es.«
    Ich war nicht mal enttäuscht. Meine Stimme klang flach bei der Antwort. »Das habe ich mir gedacht, wobei es sicherlich genügend Fingerabdrücke gibt.«
    »Das ist der Fall. Wir werden sie im einzelnen herausfiltern müssen. Die Hoffnung ist das Schwert. Es befindet sich bereits auf dem Weg ins Labor.«
    »Und die beiden Toten?«
    »Haben wir schon weggeschafft. Oder hast du sie noch einmal sehen wollen?«
    »Nein, das auf keinen Fall.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich will möglichst auch den schrecklichen Anblick hier vergessen. Mir reicht das Blut in der Wohnung.«
    »Das lässt sich abwischen und reinigen, obwohl die Erinnerung sicherlich bleiben wird.«
    »Bei mir bestimmt.«
    »Soll ich meinen Leuten sagen, dass sie…?«
    »Nein, Tanner, lass mal. Ich werde eine Reinigungsfirma beauftragen. Wir müssen die Spur aufnehmen, und wir werden uns auf diesem Markt umschauen.«
    »Richtig. Wann?« fragte Sir James. »Heute Abend.«
    »Sehr gut.«
    »Darf ich mal fragen, wovon ihr redet?« Tanner kam sich übergangen vor. Sein Gesicht zeigte noch mehr Falten als sonst.
    Ich erklärte es ihm, und plötzlich fing er an zu grinsen. »Du meinst den Markt an der Portobello Road?«
    »Ach«, sagte ich nur. »Du kennst ihn?«
    Tanner wunderte sich über unsere Blicke. »Ja, davon hat viel in den Zeitungen gestanden. Er soll die Sommer-Attraktion hier in London sein. Sogar meine Frau wollte mich schon mitschleppen, aber ich habe zum Glück noch ablehnen können. Bei zu vielen Menschen kriege ich immer die Krise. Meine Frau ist dann mit ihrer Schwester und noch einigen Frauen gegangen.«
    »Was hat sie denn darüber berichtet?«
    »Sie war begeistert. Ein Markt wie früher.«
    »Woher will sie das wissen? Sie ist doch noch nicht so alt wie du.«
    »Du hast schon bessere Witze gemacht, Sinclair. Aber wie ich hörte, wurde vieles originalgetreu aufgebaut, gemischt mit modernen Attraktionen. Aber was hat der Markt mit den beiden schrecklichen Morden hier zu tun?«
    Ich hob die Schultern. »Genaues weiß ich nicht. Bevor jedoch Eva Karman starb, habe ich noch mit ihr sprechen können, und ich erfuhr, dasss sie und Yakup dem historischen Markt einen Besuch abgestattet haben. Ob dieser Besuch etwas mit den beiden Morden zu tun hat, können wir nicht sagen. Aber es ist ein Hinweis.«
    »Das denke ich auch«, gab Tanner zu. »Solltet ihr Fragen haben, meine Frau kann euch sicherlich behilflich sein.«
    »Ja, natürlich, danke. Wir werden darauf zurückkommen, wenn es sich ergibt.«
    Einer von Tanners Leuten streckte seinen Kopf in die Küche. »Wir sind so gut wie durch, Chief.«
    »Schön. Was ist mit den Gaffern im Flur?«
    »Sie haben sich verflüchtigt. Zumindest die meisten von ihnen. Da wir soweit sind, kann die Wohnung auch gereinigt werden. Wir haben alles aufgenommen.«
    »Gut.«
    Ich starrte zu Boden. Der Mann hatte ja recht gehabt, und es war für ihn, einen Mann der Mordkommission, Routine. Aber diese kalte Sprache ging mir, da ich persönlich betroffen war, schon unter die Haut, und ich presste die Lippen zusammen.
    Tanner verstand mich. Er schlug mir auf die Schulter. »Es ist zwar ein schwacher Trost, John, aber trotzdem. Das Leben geht weiter, und ich weiß, dass ihr es schaffen werdet.«
    »Das hoffe ich.«
    Sir James wollte noch wissen, ob wir vor dem Besuch im Büro vorbeischauen würden.
    »Ist es nötig?«
    »Nur, wenn sich etwas aus der Spurensicherung ergibt, denke ich.«
    »Dann rufen Sie uns ja an. Ansonsten werde ich versuchen,
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