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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk
Autoren: Andreas Balzer
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Tage.
    Muss mich ein wenig ausruhen, dann wird es besser gehen…
    ***
    Der Weg durch den Dschungel war lang und beschwerlich. Sie erreichten ihr Zielgebiet erst, als die Abenddämmerung hereinbrach. Ihr Führer deutete auf eine auffällige Formation aus drei großen Findlingen, die auf einem Hügel links von ihnen aufragten. Zamorra erkannte sie sofort wieder. Sie glich bis aufs Haar einer der Skizzen in Dörflers Tagebuch.
    Wenig später entdeckten sie die Ruinen. Die Opferstätte sah genauso aus, wie Friedrich Dörfler sie in seinem Tagebuch beschrieben hatte. Doch die aus der Kontrolle geratenen magischen Energien hatten gewaltige Verwüstungen hinterlassen. Viele Steine waren verbrannt oder zersprungen. Der Opfertisch war regelrecht explodiert, in der Plattform, auf der er gestanden hatte, klafften riesige Löcher. Die meisten mit Dämonenfratzen verzierten Stelen, die die unheimliche Stätte umgaben, waren umgeknickt. Schlingpflanzen bedeckten den größten Teil der Tempelgebäude im Hintergrund.
    »Niemand zu Hause«, murmelte Nicole sarkastisch.
    »Hoffen wir’s«, sagte Zamorra. Sorgsam ging der Dämonenjäger die Anlage ab und untersuchte sie mit Merlins Stern. Doch was er dabei herausfand, irritierte ihn zunehmend.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Nicole, als sie die gerunzelte Stirn ihres Gefährten sah.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Wenn unsere Theorie stimmt, müsste dieser Ort eigentlich seit Urzeiten magisch extrem aufgeladen sein. Aber wenn ich die Reaktionen des Amuletts richtig deute, registriert Merlins Stern nicht die Schwarze Magie, mit der wir gerechnet haben, sondern nur eine Art Echo.«
    »Du meinst, es gibt an diesem Ort gar nichts Böses mehr?«
    »Doch, schon, aber es ist irgendwie… inaktiv, neutralisiert.«
    »Wie kann das sein?«, fragte Nicole. »Was kann eine so starke Magie neutralisieren?«
    Zamorra grinste schief. »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Entschuldigung«, sagte Paula. Die Reporterin deutete aufgeregt auf den Rand der Lichtung. »Ich unterbreche euch nur ungern - aber wir haben Besuch!«
    ***
    Sie saßen in der Falle. Mindestens zwei Dutzend hochgewachsene Krieger hatten die Opferstätte komplett umstellt. Ihre Gesichter wurden verdeckt von furchterregenden Masken. Viele waren mit Speeren und Äxten bewaffnet, einige zu Zamorras Erstaunen aber auch mit modernen Gewehren oder Pistolen. Wie sie sich ohne das geringste Geräusch hatten anschleichen können, war Zamorra ein Rätsel. Aber solche Fertigkeiten gehörten bei einem Leben im Dschungel vermutlich zur Grundausstattung.
    Zamorra sah, wie Nicoles Hand in Richtung Blaster glitt.
    »Keiner bewegt sich!«, zischte er. Selbst mit ihren überlegenen Waffen hatten sie gegen diese Überzahl keine Chance.
    »Spielverderber«, gab Nicole zurück, aber ihre Hand verharrte in ihrer Position.
    Einer der Krieger war durch seine Kleidung deutlich als Anführer zu erkennen. Er sah genauso aus wie Dörfler den Hohepriester beschrieben hatte. Jetzt trat er vor, deutete auf die Umzingelten und brüllte einen knappen, heiseren Befehl.
    Sofort stürmten acht Männer auf die Lichtung. Seufzend hob Zamorra die Hände, und dann wurde er auch schon zu Boden gerissen, Hände tasteten seinen Körper ab und nahmen den Blaster und das Amulett an sich. Aus den Augenwinkeln sah er, dass auch Nicole ihr Blaster sowie der Dhyarra abgenommen wurden.
    Sobald sie entwaffnet waren, wurden sie in eine sitzende Haltung gezwungen und gefesselt. Nur Rafuema nicht. Hilflos sah Zamorra zu, wie ihr verängstigter Führer hochgerissen und in Richtung Hohepriester gestoßen wurde. Die Kette ihrer Bewacher öffnete und schloss sich wie ein Vorhang, als der Priester mit dem Witoto und zwei Kriegern im Wald verschwand.
    »Was machen sie mit ihm? Wollen sie ihn opfern?«, fragte Paula panisch.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Zamorra düster.
    »Aber was immer es ist, wir sind als Nächste dran«, zischte Nicole. »Also sollten wir uns ganz schnell was einfallen lassen.«
    Doch das war sehr viel leichter gesagt als getan. Sie waren völlig unbewaffnet, und die Fesseln waren so fest, dass sie sie unmöglich lösen konnten. Also verfielen sie bald in nachdenkliches Schweigen.
    Es musste mindestens eine halbe Stunde vergangen sein, als der Hohepriester zurückkam. Er war allein. Bedrohlich baute sich der Mann vor den Gefangenen auf. Dann nahm er die Maske ab. Darunter kam ein überraschend junges Gesicht zum Vorschein. Der Hohepriester konnte kaum älter als
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