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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk
Autoren: Andreas Balzer
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ihr nicht tot?«, fragte Paula. »Immerhin ist eine Art Atombombe vor eurer Nase explodiert.« Irritiert sah sie zu Zamorra. »In deinem Fall muss man wohl sagen: schon wieder.«
    »Ich glaube, Velasco hat einen Teil der Energie der damaligen Detonation absorbiert«, antwortete der Parapsychologe nachdenklich und trank einen großen Schluck Bier. »Aber dadurch hat sie sich mit Schwarzer Magie verbunden. Und deshalb konnte Merlins Stern uns schützen. Bei einer normalen Explosion hätten wir keine Chance gehabt.«
    »Und warum ist nicht die ganze Gegend verstrahlt?« Die Reporterin hatte auf Zamorras Geheiß einen ihr flüchtig bekannten Physikprofessor aus dem Bett geklingelt, der den Campus eilig mit dem Geigerzähler untersucht hatte, bevor das Militär alles abgesperrt hatte. Es gab keine Spur einer Kontamination.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat Velasco nur die reine Explosionsenergie gespeichert, ohne die damit verbundene Radioaktivität. Frag mich nicht wie, ich bin Parapsychologe, kein Physiker.«
    »Und dieser Velasco ist dabei draufgegangen?«
    »Unwahrscheinlich«, sagte Nicole düster. »Offenbar hatte er den Auftrag, das Artefakt an sich zu bringen. Hätte er sich geopfert und die Metallteile dabei zerstört, hätte er seinen Auftrag nicht erfüllt. Aber er ist weg, und die Frage ist, wo?«
    »Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten«, sagte Zamorra. »Die Sphäre oder…«
    »Die Opferstätte des verfluchten Volkes«, beendete Nicole den Satz.
    »Ich tippe auf Letzteres. Welchem Zweck dieser Kultgegenstand früher auch immer gedient hat, es hat mit Sicherheit etwas mit diesem Ort zu tun.«
    »Und das sagt dir was?«, fragte Nicole skeptisch.
    Zamorra verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen: »Intuition. Und die Tatsache, dass Kultstätten sehr häufig an magisch besonders aufgeladenen Orten errichtet worden sind. Das Artefakt hat es dem verfluchten Volk vielleicht ermöglicht, diese Magie anzuzapfen.«
    »Dörfler hat das Ritual gestört und den zerstörten Kultgegenstand gestohlen. Die Indianer hatten keinen Zugang mehr zur Magie und sind seitdem von der Bildfläche verschwunden.«
    »Doch jetzt gibt es einen neuen bösen Buben in der Nachbarschaft«, sagte Zamorra. »Die Sphäre hat schon früher deutliche Expansionstendenzen gezeigt. Und ich wette, sie ist ganz scharf auf das mächtige magische Potenzial in ihrer unmittelbaren Nähe.«
    »Also schickt sie Velasco, um das, was von dem Artefakt übrig geblieben ist, zu holen und das Ritual zu erneuern.«
    Zamorra nickte. »Klingt logisch für mich. Paula, du hast nicht zufällig einen Hubschrauber?«
    ***
    Richard Devaine war Antonio Álvarez nur ein einziges Mal persönlich begegnet. Damals, als der Silbermond-Druide Gryf Zamorra und ihn nach der Nuklearexplosion per Teleportation aus der Sphäre gerettet hatte. Dieses kurze Zusammentreffen hatte ausgereicht, um bei dem CIA-Mann eine tief sitzende Aversion gegen den Zuckerbaron auszulösen.
    Wenn Devaine morgens in den Spiegel sah, wusste er manchmal nicht, wer ihm da entgegenblickte. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte er Unschuldige geopfert, wenn es für die Erfüllung seiner Aufgabe nötig gewesen war. Doch er empfand nicht das geringste Vergnügen daran, andere leiden zu sehen. Antonio Älvarez dagegen war ein sadistischer Tyrann mit einem Gottes-Komplex. Jetzt war er offensichtlich völlig außer Kontrolle geraten. Und Richard Devaine musste wissen, warum.
    Es war noch früh, als vier gepanzerte, mit MGs und Raketenwerfern bewaffnete Humvees die Militärbasis verließen. Bisher hatten Devaines Agenten nur herausgefunden, dass Álvarez’ Männer systematisch die Dörfer durchkämmten und Menschen verschleppten. Aus welchem Grund, war völlig unklar. Doch jetzt würde er dem irrsinnigen Greis etwas von dem Terror zurückgeben, den er verbreitete.
    Die Humvees hielten sich nicht mit dem Eingangstor auf. Aufgeregte Schreie ertönten, als das massive Holz zersplitterte und die gepanzerten Fahrzeuge vor der protzigen Villa des reichen Unternehmers hielten. Schnell füllte sich der Vorplatz mit Arbeitern und Hausangestellten. Devaine sah, dass die meisten Männer Pistolen oder Messer bei sich trugen, doch angesichts der eindrucksvollen Bordgeschütze verhielten sie sich ruhig.
    Das unterschied sie von ihrem Arbeitgeber. Mit hochrotem Kopf schoss Don Antonio die prachtvolle Freitreppe des Eingangsbereichs herunter. Dabei fuchtelte er wild mit seinem Gehstock,
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