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0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon
Autoren: Unbekannt
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Der Gedanke, mit Engnal Kontakt aufzunehmen und sie in seinem Sinn zu beeinflussen, war ihm in letzter Minute gekommen. Er hatte mit Sicherheit annehmen dürfen, daß die junge Frau nach Beendigung ihrer Arbeitsschicht an den Ort zurückkehren würde, an dem sie Nisortan niedergeschlagen hatte.
    Er hatte mit ihr gesprochen, wie er mit einem normalen Menschen gesprochen haben würde. Viele seiner Außerungen, und vor allen Dingen seine Bitte um Hilfe, wären an dem Bewußtsein eines regulären Orbiters infolge der vorprogrammierten Singularität wirkungslos abgeprallt. Er hätte sie überhaupt nicht zur Kenntnis genommen.
    Anders jedoch Engnal. Ihre Singularität war nicht nur verringert, sie war überhaupt nicht vorhanden! Ihre Gedankengänge waren die eines normalen Menschen - aber eben das stempelte sie in den Augen der Orbiter zur Abwegigen.
    Er bedauerte es, ihr nicht weiterhin beistehen zu können. Die Stunden ihrer Freiheit waren gezählt. Sobald Nisortan zu sprechen begann, würde man sie abholen und untersuchen. Sie hatte einen ihrer Arbeitsgefährten niedergeschlagen, um ein Haar sogar getötet. Das widersprach dem Grundgebot orbiterhafter Verhaltensweise. Man würde wissen wollen, warum Engnal so gehandelt hatte, wieso sie auf diese Weise hatte handeln können - und in Erfahrung bringen, daß sie eine Abwegige war.
    Was würde dann mit ihr geschehen? Würden die Orbiter sich die Mühe machen, Engnal psychophysisch zu behandeln, so daß ihre Singularität wiederhergestellt wurde? Oder war die Heranzucht eines Ersatzorbiters um so vieles einfacher, daß sich der Aufwand einfach nicht lohnte?
    Der Vario dachte den Gedanken nicht weiter. Er schauderte. Dann machte er sich auf den Weg in Richtung des Wohnhauses.
    Er wußte, daß in der Prüfstation drei Orbiter Dienst taten. Nachdem Nisortan ausgefallen war, befanden sich demnach ebenfalls drei Orbiter im Haus: eine Treffner-Type namens Pardubol, eine Hemmings-Type namens Oglan und Engnal. Aüberdem selbstverständlich Harden Coonor, und es war nicht ganz ausgeschlossen;, daß er von allen Anwesenden die meisten Schwierigkeiten machen würde, wenn der Vario versuchte, ihn in Sicherheit zu bringen.
    Das aber mußte jetzt unbedingt geschehen. In der Umgebung des Hauses wurde die Lage von Sekunde zu Sekunde brenzliger. Coonor und der Vario mußten sich so weit wie möglich von hier absetzen und sich dann ein paar Tage, besser noch ein paar Wochen lang völlig still verhalten, bis die Orbiter in ihrer Wachsamkeit nachlieBen. Erst dann würde der Vario einen weiteren Versuch unternehmen, eines der Keilschiffe zu kapern und Martappon endgültig den Rükken zu kehren.
    In gewohnter Manier schlug er einen weiten Kreis um das im schimmernden Sternenlicht liegende Haus und näherte sich dem Gebäude von Süden her, auf die gerade Rückwand zu. Seit der unerwarteten Begegnung mit dem Kegelroboter am späten Nachmittag bediente er sich in dieser Gegend nur noch der mechanischen Fortbewegungsmethode. Auf flexiblen Stahlbeinen schritt er durch das fast mannshohe Gras und benützte, fast wie ein Mensch, die schwingenden Arme, um das Gleichgewicht besser zu wahren.
    Die raunenden Signale stark gedämpfter positronischer Schaltkreise nahm er erst im letzten Augenblick wahr. Noch ein paar Schritte weiter, und er wäre unversehens gegen die Kegelmaschine geprallt. So aber war er vorbereitet, als der Roboter, der untätig vor ihm im Gras gelegen hatte, plötzlich eine hektische Tätigkeit entfaltete und unmittelbar vor ihm in die Höhe schoß.
    Hier gab es nur noch eine Möglichkeit der Abwehr. Der Vario hob den rechten Arm. Mit zischendem Fauchen entlud sich der Intervall-Strahler. Der Rundumkdmpfer erhielt einen Volltreffer. Das Krachen der Explosion rollte wie Donner über die Ebene und durch den Park. Ein greller Blitz übergoß das Gelände eine halbe Sekunde lang mit tagesgleicher Helligkeit.
    Der Vario hatte blitzschnell das Feldtriebwerk aktiviert und war wie ein Geschoß seitwärts davongeschnellt. Damit entging er der Nahwirkung der Explosion, und ob ihn jetzt jemand ortete, das spielte ohnehin schan keine Rolle mehr. Mit der Vernichtung des Kegelroboters hatte er seine Anwesenheit laut genug angekündigt.
    Er schoß auf das Haus zu.
     
    10.
     
    Grin Demmid las den Bericht zum zweiten Mal und fühlte, wie sein Unbehagen wuchs. Der Grund, warum das Basisprogramm von 21 Werkrobotern um 36 Worte länger war als das Standardprogramm, mit dem alle Maschinen dieses Typs
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