Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen. Sie hatte nicht mitbekommen, was geschehen war. Maropil hatte Nisortans Schicht mitübernommen. An mehr erinnerte sie sich nicht.
    Ratlos schwenkte sie den Lichtke-gel der Lampe im Kreis. Da ertönte aus dem Gebüsch neben ihr eine Stimme: „Schalte das Licht aus, Mädchen. Ich habe mit dir zu reden."
     
    *
     
    Mit einem halb erstickten Schrei fuhr Engnal herum. Die Lampe zeigte in Richtung des Gebüschs. Da fuhr ein dünnes, biegsames Gebilde wie ein Stab aus dem Gewirr der Zweige hervor. Engnal spürte einen Ruck und hörte ein blechernes Klappern. Dann war es dunkel. Die Lampe war ihr aus der Hand geschlagen worden.
    „Wer bist du?" fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Ich bin Armadans Begleiter, und ich bin hier, um dir zu sagen, daß er nicht der Mann ist, von dem deine Träume sprechen."
    Engnal schwieg. Ihr Verstand wollte der geheimnisvollen Stimme recht geben, aber ihr Herz sträubte sich gegen das Gebot der Logik.
    „Woher willst du das wissen?" fragte sie trotzig.
    „Ich kenne ihn. Er ist jeglicher Art der Liebe unfähig, der seelischen ebenso wie der körperlichen. Auch du weißt das. Nur Bitterkeit und Enttäuschung konnten dich zu der Tat treiben, die du hier begangen hast."
    Engnal stockte das Blut in den Adern. Der Puls pochte ihr bis zu den Schläfen hinauf.
    „Du weißt davon ..."
    „Ich war in der Nähe, als es geschah. Nisortan ist nicht tot. Ich sorgte dafür, daß er in medizinische Behandlung kam. Am besten fängst du gleich damit an, deine Vorbereitungen zu treffen. Sobald der Mann zu sich kommt, wird er berichten, was hier vorgefallen ist, und dann kommen sie, um dich zu holen. Du mußt Armadan freigeben, sonst fällt er den Orbitern in die Hände."
    „Wenn er wirklich Armadan von Harpoon ist, werden sie ihm nichts antun. Im Gegenteil ..."
    „Hast du ihm das geglaubt?"
    „Nein."
    „Ebensowenig werden es die andern tun. Der Mann, der sich Armadan von Harpoon nennt, hat anderswo eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Ich möchte, daß du mir hilfst, ihn vor den Häschern zu bewahren so, wie ich dir geholfen habe, nicht an Nisortan zur Mörderin zu werden."
    Engnal war lange Zeit still. Der Fremde sprach sanft und voller Güte. Das täuschte nicht darüber hinweg, daß er von ihr Dinge verlangte, die sie nach dem Gebot des Ritters der Tiefenicht hätte tun dürfen. Aber das Gebot bedeutete ihr kaum mehr etwas. Sie hatte sich von ihren Aufgaben und Pflichten inzwischen ihr eigenes Bild gemacht, und der echte Armadan von Harpoon wäre überaus erstaunt gewesen, hätte er es zu sehen bekommen. Nur eines durfte sie nicht zulassen: dem Fremden in einer Weise zu helfen, die ihn in die Lage versetzte, ihrem Volk in seiner Gesamtheit Schaden zuzufügen.
    „Ihr gehört beide zu den Horden von Garbesch, nicht wahr?" fragte sie.
    „Nein", kam die Antwort, fast ärgerlich. „Das Gerede von den Horden ist Unsinn, Mädchen. Es gibt in dieser ganzen Galaxis keinen einzigen Garbeschianer. Das Volk der Orbiter ist in einem gigantischen Irrtum befangen. Diesen Irrtum aufzuklären, das ist die Aufgabe, die wir uns gestellt haben."
    „Könntest du sie nicht alleine vollbringen?"
    „Warum fragst du?"
    „Soweit ich von Greer Venn weiß, sucht die Zentrale Sicherheit nur nach einem Eindringling. Wenn sie Armadan faßten, befändest du dich in Sicherheit."
    Der Vario verstand, wie das gemeint war. Sie hatte nicht wirklich die Absicht, Harden Coonor zu verraten.
    Sie wollte ihn für sich behalten, vielleicht mit ihm fliehen, da sie in jeder Sekunde gewärtig sein mußte, daß man sie festnahm. Trotzdem war die Information von großem Wert für ihn.
    „Nein", sagte er, „das geht nicht. Armadan besitzt Informationen, die für diese Aufgabe unbedingt gebraucht werden."
    „Du läßt mir keine Hoffnung", antwortete Engnal traurig.
    „Im Gegenteil, ich gebe dir mehr Hoffnung, als du je in deinem Leben empfunden hast! Sobald der Irrtum aufgeklärt ist, sobald die Orbiter mit den Völkern der Galaxis Frieden geschlossen haben, wirst du dich frei bewegen können. Durch die gesamte Milchstraße! Und irgendwann wirst du den Menschen finden, der wirklich die Erfüllung deines Traumes bedeutet."
    Engnal sah empor zu dem schimmernden Lichtteppich der Sterne.
    „Deine Worte sind gut", sagte sie. „Ich werde darüber nachdenken. Bleib in der Nähe, damit du Armadan in Empfang nehmen kannst, wenn ich ihn freigebe."
     
    *
     
    Der Vario war mit seinem Erfolg zufrieden.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher