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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst
Autoren: Volker Krämer
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kläglich.
    Der Grund dafür war leicht erklärt: Es gab keine Höhlen mehr, keine Gänge mehr. Alles war zu einer festen Masse erstarrt, die auch nicht einen einzigen Zentimeter freigelassen hatte.
    Alles, was sich dort befunden hatte, war umschlossen - für alle Zeiten!
    Bücher, Bilder, Skulpturen, unbekannte Artefakte - und eine alte Frau.
    Zamorra und Laertes allerdings hatten den Sprung noch gerade rechtzeitig durchgeführt.
    Und mit ihnen hatte auch die Kassette des Blinden Wächters das Archiv verlassen.
    ***
    Ted Ewigk hörte die Schritte nicht, die sich ihm in seinem Rücken langsam näherten.
    Dennoch wusste er sofort, dass dort jemand war - die Ballwesen, die auf Maiisaros Welt lebten, konnten nicht ruhig bleiben, wenn sie einen potenziellen Kandidaten für ein Spielchen gesichtet hatten. Freudig erregt rollten sie auf die junge Frau zu, die sie allerdings ignorierte.
    Mysati setzte sich zu Ted, der er sich auf einer weitläufigen Wiese bequem gemacht hatte.
    Bei ihrer Ankunft auf Maiisaros Welt waren sie von Lakir begrüßt worden, der Frau von Vinca von Parom, die seit einiger Zeit die Aufgabe übernommen hatte, hier nach dem Rechten zu sehen. Maiisaro vertraute der ehemaligen Wächterin der weißen Stadt von Parom voll und ganz. Mehr noch - es hatte sich eine herzliche Freundschaft zwischen ihnen entwickelt.
    Nachdem sich Lakir die Geschichte der beiden angehört hatte, konnte Ewigk in ihrem Gesicht deutlich die Skepsis erkennen - Skepsis gegen Mysati. Doch auch Lakir begriff, dass es keine andere Möglichkeit als diese merkwürdige Symbiose gegeben hatte.
    Einzig Lakir war in der Lage, von Maiisaros Welt aus die Erde zu erreichen. Dabei konnte sie jedoch nur eine Person mit sich nehmen. Sie würde also zweimal diesen Weg gehen müssen - und Mysati und Ted Ewigk würden für eine gewisse Zeit sehr weit voneinander getrennt sein.
    Welche Auswirkungen das auf die beiden haben würde, musste man abwarten. Vielleicht war es auch temporäres Problem, und wenn Lakir die Transits zügig hintereinander ablaufen ließ, mochte unter Umständen nichts passieren.
    Das würde man sehen: Morgen.
    Ted Ewigk und Mysati hatten gemeinsam beschlossen, sich zunächst einen Tag hier auszuruhen. Es gab keinen friedlicheren Ort in der Galaxie als Maiisaros Welt. Es sein denn, die Ballwesen nervten wieder einmal übermäßig. Doch jetzt hielten sie sich merkwürdig fern von den beiden, die dort im Gras saßen.
    Es war Mysati, die das lange Schweigen schließlich durchbrach.
    Ted Ewigk musste sich eingestehen, dass die Gifthexe nach allem anderen als einer solchen aussah. Sie hatte sich ein luftiges Kleid von Lakir ausgeliehen, das weit über ihren Knien endete und einen atemberaubenden Ausschnitt besaß, den Ewigk nur schwer ignorieren konnte. Auch wenn er sich da alle Mühe gab.
    Mysati legte sich lang ausgestreckt ins Gras und blickte in den strahlenden Himmel.
    »Ich fürchte, unser Bund wird einige Probleme mit sich bringen, die wir jetzt noch überhaupt nicht absehen können.«
    Ewigk nickte. Mit dieser Befürchtung war sie nicht allein.
    »Zunächst müssen wir erst einmal heil und bei gesundem Verstand die Erde erreichen. Dann sehen wir weiter. Wir werden austesten, wie weit wir uns voneinander entfernen können, ohne Schaden zu nehmen. Ich hoffe, das wird mehr als nur ein paar Hundert Meter sein.«
    Mysati schwieg dazu. Genau das hatte sie befürchtet - Teds Abneigung gegen sie schien eher noch zu wachsen, als zu schrumpfen.
    »Wenn es tatsächlich zu einer Konfrontation mit diesem Tan Morano kommen sollte, werde ich dich auf alle Fälle begleiten müssen.« Plötzlich setzte sie sich auf und zwang Ewigk, ihr direkt ins Gesicht zu sehen.
    »Bin ich denn so ekelhaft für dich? Könntest du dir nicht vorstellen, dein Leben in gewissen Maßen mit mir zu teilen?«
    Ewigk lachte reichlich humorlos auf. »Vorstellen? Es wird mir ja nicht viel anderes übrig bleiben, nicht wahr?«
    Er sah, wie sich Mysatis Blick umwölkte. Offenbar hatten sie seine Worte recht hart getroffen. Aber was anderes hätte er sagen sollen? Zudem hatte er den Umgang mit schönen Frauen seit Carlottas Tod regelrecht verlernt. Sicher war Mysati eine Hexe - doch vielleicht steckte tatsächlich noch viel mehr in ihr?
    Doch im Moment glaubte Ewigk, dass er das überhaupt nicht herausfinden mochte.
    Die Herrscherin stand auf. Einen Augenblick zögerte sie noch, als wolle sie etwas sagen, doch dann ging sie ganz einfach schweigend fort. Ein paar der
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