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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst
Autoren: Volker Krämer
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zu stoppen, den die Archivarin in Gang gesetzt hatte. Doch ohne Kenntnisse darüber war das ein sinnloses Unterfangen.
    Zamorra wühlte ohne Rücksicht auf Verluste in dem Berg von Folianten, der mitten in der Höhle aufgebaut worden war. Nichts… und auch Laertes war kein Glück beschieden.
    »Wir haben jetzt sicher nur noch knapp zwei Minuten. Was sollen wir tun?«
    Zamorra überlegte und ließ seine Blicke durch die Kaverne streichen. Wo hätte er ein Relikt untergebracht, dessen Herkunft und Inhalt gänzlich im Dunkeln lag? Eine Kostbarkeit, sicher, doch gleichzeitig eine unberechenbare Gefahr.
    Als sein Blick an der hinteren Wand der Höhle angekommen war, stutzte er. Zwischen den Regalen, die dort provisorisch aufgestellt worden waren, befand sich ein schwarzer Schrank, der eine komplett geschlossene Vorderfront aufwies. Mit wenigen Schritten war Zamorra dort angekommen. Laertes hatte bemerkt, dass der Professor etwas entdeckt hatte, und folgte ihm dicht auf.
    Der Parapsychologe ließ seine Finger über das Gebilde gleiten. Es fühlte sich erstaunlich kühl an, besaß eine absolut glatte Oberfläche. Laertes drängte den Franzosen ein wenig zur Seite und legte ein Ohr an das Objekt.
    »Das ist das, was ihr Menschen wohl als Tresor bezeichnen würdet. Ein ziemlich sicherer Ort, um etwas aufzubewahren, von dem man besser die Finger lässt.« Die Männer sahen einander vielsagend an.
    »Kannst du ihn öffnen?«
    »Er ist auf die Körperschwingung seines Besitzers eingestellt. Aber das wird mich nicht weiter hindern. Geh ein wenig zur Seite, Zamorra.«
    Der Professor tat wie ihm geheißen. Er beobachtete wie Laertes seine Fingerkuppen in merkwürdigen Kreisformen über den Stahlschrank gleiten ließ. Zunächst passierte jedoch überhaupt nichts. Und Zamorra dachte mit Schrecken an den Monitor, auf dem die Zeit nun bald die Nullzeit erreicht haben musste.
    Dann plötzlich ging ein Ruck durch den Tresor und Laertes konnte die Tür ohne Schwierigkeiten öffnen.
    »Wie bei allen Teufeln hast du das gemacht?« Zamorra wurde immer wieder von den magischen Fähigkeiten Laertes überrascht.
    Der Uskuge zuckte mit den Schultern.
    »Es konnten nur die Körperschwingungen der Archivarin sein, die hier die Sicherung aufrecht erhielten. Da ich lange genug ihre Hand gehalten habe, konnte ich sie imitieren - ganz einfach also.«
    Dazu sagte Zamorra nichts. Wenn Laertes das als einfach bezeichnete - nun gut.
    Das Ergebnis jedenfalls war ein offener Tresor. Laertes griff hinein und förderte einen Gegenstand zutage, dessen Anblick Zamorra ein unangenehmes Kribbeln einbrachte.
    Es war eindeutig die gesuchte Kassette.
    Sie war gut und gerne 60 mal 40 Zentimeter groß und hatte eine Stärke von sicherlich 15 Zentimetern. Das Material, aus dem sie gefertigt war, schimmerte goldfarben - es schien, als wären Tausende winzige Edelsteine eingelassen, die das Licht brachen und so einen Eindruck vermittelten, als würde der Gegenstand leben. Zumindest vermutete Zamorra das.
    Doch den größten Eindruck machte die holografische Abbildung, die den größten Teil der Oberfläche einnahm: Es war eine detaillierte Form der Zeichnung, die Zamorra aus den Katakomben von Château Montagne nur zu gut kannte. Das Gesicht ohne Augen, umkränzt von länglichen Objekten, die an Arme erinnerten. Der Blinde Wächter?
    Von einer Sekunde zu anderen kam das Rauschen.
    Zamorra und Laertes blickten sich stumm an. Sie hatten es tatsächlich geschafft - wieder einmal. Und wieder einmal in buchstäblich allerletzter Sekunde.
    Der Countdown war beendet - 00:00.
    Professor Zamorra sah das kleine Rinnsal, das sich über den Boden der Höhle verteilte. Hatte die Archivarin verkalkuliert? Sicher würde es jetzt überall im Höhlensystem ähnlich aussehen, doch was sollte dieses kümmerlich Bächlein wohl ausrichten?
    Er änderte seine Meinung im nächsten Augenblick.
    Die Flüssigkeit begann zu brodeln, als stände sie kurz vor dem Siedepunkt. Dann geschah es: Aus dem Gerinnsel wurde ein Bach, ein Strom - und schließlich eine Flut! Die Wasser türmten sich in Sekundenschnelle bis hinauf zur Höhlendecke, füllten alle Hohlräume - und erstarrten blitzartig.
    Draußen vor der Höhle liefen die Arbeiter um ihr Leben, denn die Flüssigkeit hatte den Eingang einfach fortgesprengt, als wäre er aus Pappe gefertigt worden.
    Dann war auch schon wieder alles vorbei.
    Langsam nur wagten sich die Arbeiter zurück, doch jeder Versuch in die Höhlen einzudringen, scheiterte
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