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0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst
Autoren: Volker Krämer
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gewesen war. Mit seinem Sohn verließ er Uskugen, um nie wieder hierher zurückzukommen.
    Und doch heute stand er wieder auf Heimaterde. So viel war in der Zwischenzeit geschehen. Sajol war schlussendlich seinen eigenen Weg gegangen - und Uskugen hatte die weiße Pest irgendwie überstanden.
    Laertes deutete auf den Monitor.
    »Fortisa, was wird geschehen, wenn die Zeit abgelaufen ist? Wird das Archiv dann durch eine Explosion vernichtet? Bitte sprechen Sie.« Fortisa und Laertes blieben bei dem Respekt zollenden Sie , was auf Uskugen durchaus üblich war.
    Die Archivarin schüttelte den Kopf.
    »Vernichten? Niemals könnte ich das. Doch genau das ist der Plan der Männer da draußen. Man braucht den Platz in den Höhlen - für Waffen und Munition! Was für ein Frevel! Was ist nur aus unserer Welt geworden, Ratsherr? Sie ist bereit ihre eigene Vergangenheit auf den Müll zu werfen! Nur für ein Waffenlager.«
    Sie hielt kurz inne und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. Fortisa bemerkte, wie schwach sie nun bereits war. Nicht mehr lange…
    »Was ich tun werde, ist das Archiv zu archivieren. Für alle Ewigkeit.« Sie nahm Laertes' Hand. »Es ist im Grunde ganz einfach: Vor vielen Jahren - noch lange bevor die weiße Stadt unsere Welt überfiel und das Archiv an seinen angestammten Platz war - brachte eines unserer Scout-Schiffe ein ziemlich merkwürdiges Artefakt von einer Welt mit, die mit Hilfe von Uskugen befriedet worden war. Ich stand vor einem Rätsel und auch keiner unserer Wissenschaftler wusste damit etwas anzufangen. Also steckte ich es in die Abteilung für Kuriositäten.«
    Zamorra blickte immer wieder nervös auf den Monitor.
    11:03. Das war sicher noch genug Zeit, um von hier zu verschwinden, sicher aber nicht ausreichend, um eine Suche zu starten. Dennoch unterbrach er den Bericht der Archivarin nicht.
    »Als man das Archiv - und somit auch mich - nach Rof ausgelagert hatte, gab es für mich kaum noch etwas zu tun. Das Archiv hier einzurichten und in einen brauchbaren Zustand zu versetzen, hielt ich für Zeitverschwendung, denn hier konnte es doch auf Dauer nicht bleiben. Ich hatte mich geirrt, denn Archiv und Archivarin gerieten langsam in Vergessenheit.«
    Fortisa fühlte den eiskalten Schauer, der durch ihren Körper strömte. Ihre Kräfte verließen sie jetzt doch schneller, als sie es geglaubt hatte.
    »Ich war schon immer furchtbar neugierig, also beschäftigte ich mich mit den Kuriositäten, die sich hier angesammelt hatten. Unter anderem auch mit dem besagten Artefakt. Es sah aus wie ein Sarg aus Metall, doch nirgendwo schien es ein Schloss oder einen anderen Mechanismus zu geben, der diesen Sarg öffnen konnte. Irgendwann muss ich wohl durch Zufall die richtige Stelle im richtigen Moment berührt haben, denn der Sarg schwang auf wie eine Muschel und gab den Blick auf unzählige schwarze Kartuschen frei, von denen jede einzelne einen Empfänger trug.«
    Fortisa musste husten, doch sie fing sich rasch wieder. Beeil dich - deine Zeit läuft rasend schnell ab…!
    »Ich habe eine dieser Kartuschen im Wald hinter dem Höhlensystem geöffnet. Darin befindet sich eine Flüssigkeit, die binnen Sekunden aufschäumt und ein Hundertfaches oder mehr ihres Volumens erreicht. Die Flüssigkeit ist glasklar und härtet rasch aus. Der kleine Berg, der mitten im Wald entstanden ist, blieb unentdeckt. Ich habe versucht, ihn zu zerstören. Es geht nicht! Weder Hitze noch Kälte, kein Feuer und selbst eine Strahlenwaffe können ihn auch nur ankratzen. Versteht Ihr nun, was hier bald geschehen wird? Das Archiv wird für alle Ewigkeiten existieren - und meine Leiche auch.«
    Laertes warf Zamorra einen Blick zu. Wenn alle Kartuschen gleichzeitig gezündet wurden, mussten sich alle Höhlen und Gänge mit diesem merkwürdigen Stoff füllen. Fortisas Plan mochte durchaus funktionieren.
    »Vielleicht ändern sich die Zeiten ja irgendwann einmal und unsere Nachkommen werden sich wieder für die Historie ihrer Welt interessieren. Dann werden sie das Archiv suchen und finden - sie müssen nur einen Weg finden, es von seiner gläsernen Hülle zu befreien.«
    Laertes drückte die Hand der Archivarin fester.
    »Fortisa, ich bin gekommen um ein ganz bestimmtes Artefakt zu suchen, das uns helfen kann, eine entsetzliche Bedrohung von der ganzen Galaxie abzuwenden. Ihr müsst mir helfen - noch ist Zeit.«
    »Zu wenig, Ratsherr - schaut auf den Monitor.« Die Uhr zeigte 9:33. »Aber was ist es, das Ihr sucht?«
    Laertes
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