Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0967 - Spur zur Angst

0967 - Spur zur Angst

Titel: 0967 - Spur zur Angst
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
hätten.
    Dieses Programm war allerdings simpel. Es hatte nichts anderes zu tun, als einen bestimmten Ablauf zu regeln - mehrere Ereignisse, die perfekt nach Zeitplan ablaufen mussten. Keine Schwierigkeit für einen geübten Entwickler.
    Doch noch war es zu früh, um das Programm zu starten.
    Fortisa schaltete die Außenkameras an. Auf dem Monitor konnte sie große Maschinen erkennen. Sicher hatten die nur die eine Aufgabe, alles aus dem Höhlensystem zu entfernen und zu vernichten, was nicht niet- und nagelfest war.
    Dieses Archiv, ein Waffenlager? Vergesst es!
    Das hier war das Zentralarchiv - Fortisas Archiv - und das sollte es auf ewig bleiben.
    Vor der Höhle begannen die Aktivitäten plötzlich hektisch zu werden. Man hatte also bemerkt, dass da jemand die Tür zugeworfen hatte. Anscheinend hatte wirklich niemand mehr damit gerechnet, hier einen Archivar vorzufinden. Das zeigte wieder einmal, wie konfus die Behörden von Uskugen nach dem Ende der weißen Stadt waren.
    Fortisa brauchte nicht viel zum Leben, doch die wenigen Dinge, die sie geordert hatte, waren immer anstandslos geliefert worden. Also musste doch jedem klar sein, dass es hier noch jemanden gab, der seinen Posten nicht verlassen hatte.
    Fortisa konnte erkennen, dass man nun versuchte, die Verriegelung zu knacken. Das System war so alt, dass die Männer da draußen es wahrscheinlich überhaupt nicht mehr kannten. Sie taten sich damit schwer.
    Fortisa nickte zufrieden.
    Es war jetzt also soweit. Doch sie wollte fair sein - niemanden gefährden, wenn sie das tat, was unumgänglich war. Sie aktivierte den Lautsprecher, der direkt über dem Eingang hing.
    »Hier spricht die Archivarin Fortisa. Das ist eine Warnung, die Sie absolut ernst nehmen sollten.« Fortisa konnte sehen, wie die Köpfe der Arbeiter nach oben ruckten, dorthin, wo der kleine Lautsprecher angebracht war.
    »Ich weiß, dass Sie hier sind, um das Archiv aufzulösen. In diesen Höhlen befindet sich die gesamte Vergangenheit des glorreichen Volkes der Uskugen. Nichts und niemand wird diese unersetzlichen Dinge zerstören. Nun also die Warnung: Ziehen Sie sich zurück. Es wird gleich etwas geschehen, dessen Ausmaße ich nicht vollkommen abschätzen kann. Ihnen soll kein Leid geschehen, also gehen Sie. Sagen sie ihren Auftraggebern, das Archiv wird immer da sein - immer!«
    Fortisa kümmerte sich nicht um die Reaktionen der Männer, die vollkommen verwirrt schienen.
    Sie schaltete die Außenkamera einfach ab.
    Einige Sekunden genoss sie die absolute Ruhe, die immer ihre beste Freundin gewesen war.
    Dann ließ die Archivarin ihre Finger über die Tastatur des Rechners gleiten. Schließlich drückte sie die Taste zur Bestätigung der eingegebenen Befehle.
    Der Monitor wurde für einen Moment grau, dann leuchtete er dunkelrot auf.
    In seiner Mitte jedoch erstrahlten weiße Zahlen, die in einem Countdown nach unten zählten - der definitiven Null entgegen.
    Das letzte Programm war aktiviert.
    Fortisa lächelte und schloss ihre Augen.
    Jetzt musste sie nur noch ein wenig warten.
    ***
    Zamorra war überrascht, wie sicher und selbstverständlich Dalius Laertes sich in diesem Höhlensystem bewegte. Er kannte es tatsächlich so gut, wie er erzählt hatte und anscheinend hatten auch die Jahrhunderte seine Erinnerungen nicht trüben können.
    Als er stehen blieb, hob er die rechte Hand, um Zamorra anzuzeigen, dass der sich still verhalten sollte. Der Professor hörte es jetzt auch - da war ein feines Zischeln in der Luft, dass vor Minuten noch nicht existiert hatte.
    Gas?
    Wenn, dann war es geruchlos, denn Zamorras Nase war da recht empfindlich. Schließlich winkte Laertes ab.
    »Da strömt irgendwo etwas aus, doch es scheint sich nicht um ein Gas zu handeln. Komm weiter.« Er bewegte sich nun deutlich langsamer und Zamorra sah gleich darauf, warum das so war.
    Sie hatten ihr Ziel erreicht.
    Direkt vor ihnen lag der Haupteingang. Wie Zamorra vermutet hatte, schien sich der Archivar hier einigermaßen eingerichtet zu haben. Es gab Stuhl und Tisch, es gab Schränke und einen Arbeitsplatz mit Rechner und Monitor. In einer Nische entdeckte der Franzose eine spartanisch anmutende Liege, die wohl als Schlafplatz gedient hatte.
    Alles mehr als provisorisch. Das war für den Professor ein Hinweis darauf, dass der Archivar sich in keinem Fall wichtiger als seine Arbeit genommen hatte. Ein bescheidener Uskuge? Wohl in erster Linie einer, für den seine Arbeit - das Archiv - alles gewesen war.
    Zamorra bewegte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher