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0953 - Der Vampirwolf

0953 - Der Vampirwolf

Titel: 0953 - Der Vampirwolf
Autoren: Jason Dark
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er?
    Hielt er sich noch zurück? Wartete er bis zum nächsten Halt? Aber das konnte dauern, und so lange würde die Bestie keine Rücksicht nehmen. Marek kannte sich mit diesen Monstren aus. Wenn sie einmal das Blut des Menschen gerochen hatten, der sich in ihrer Nähe aufhielt, setzten sie alles daran, um es auch zu bekommen.
    Auf dem Dach bewegte sich jemand!
    Der Pfähler sah es daran, daß das Gesicht der Gestalt das Holz in der Nähe des Lochs etwas eindrückte. Da hatte es seine ursprüngliche Festigkeit verloren, und Frantisek schaute zu, wie sich die Bewegungen dem Loch immer mehr näherten.
    Plötzlich wurde er eiskalt, sehr ruhig sogar. Er steckte das Vampirpendel weg. In der rechten Tasche fand es seinen Platz. Dann zog er mit der rechten Hand den Pflock hervor. Seine Finger umklammerten das alte, grau gewordene Stück Eichenholz. Er dachte daran, wie oft ihm der Pflock schon die entsprechenden Dienste erwiesen hatte. Ungezählte Blutsauger waren durch ihn gepfählt und damit zur Hölle geschickt worden. Heute sollte er sein Meisterstück machen.
    Nichts bewegte sich in Mareks Gesicht. Er war nur etwas weiter nach hinten gegangen, denn er wollte nicht riskieren, daß die Bestie bei einem Sprung direkt auf ihm landete.
    Der Güterzug rollte weiter. Die Waggons schaukelten und rumpelten über den nicht eben neuen Schienenstrang hinweg. Typische Geräusche, die der Pfähler nicht mehr wahrnahm, ebenso nicht mehr das Heulen und Jaulen des in den Waggon hineinfahrendes Windes.
    Er blieb ruhig.
    Aber er war bereit, blitzschnell zu reagieren, wenn sich die Bestie zeigte.
    Und sie war da.
    Plötzlich hatte die Warterei ein Ende. Alles ging blitzschnell. Über Mareks Kopf brach noch mehr Dachholz zusammen. Durch den Druck erweiterte sich die Öffnung. Sie war plötzlich groß genug, um dieser Bestie den nötigen Platz schaffen, und mit einem letzten Ansturm an Brachialgewalt brach sie ein.
    Marek erlebte alles genau mit. Beinahe wie im Zeitlupentempo kam es ihm vor. Er sah einen fellbedeckten Werwolfkörper, der allerdings noch mehr menschliche Umrisse zeigte, und er sah wieder das ebenfalls menschliche Gesicht mit dem weit aufgerissenen Maul, in dem die gefährlichen Zähne schimmerten.
    Dann prallte der andere zu Boden. Er rollte sich herum, zog seine Pranken und auch die Beine an, um in eine Position zu gelangen, aus der er sich abstoßen konnte.
    Dazu wollte es Marek nicht kommen lassen.
    Mit stoßbereitem Eichenpflock lief er auf den Vampirwolf zu…
    ***
    Die Stunden dieses Tages gehörten zu denen, die Suko und ich gern vergessen wollten.
    Wir waren in unserem Büro gefangen. Wir konnten nichts tun, aber wir sprachen immer wieder über Morgana Laytons Erscheinen, über ihre Warnung, ihre Informationen, eigentlich über alles, und das Thema schien unerschöpflich zu sein, wobei es gleichzeitig auch unsere eigene Hilflosigkeit verdeckte.
    Keiner von uns wußte, was er tun sollte. Keiner hatte eine richtige Idee. Und einen Rat konnte uns auch unser Chef, Sir James, nicht geben, der eingeweiht war und keinen glücklichen Eindruck gemacht hatte.
    Einige Male hatte ich Mareks Nummer in Rumänien gewählt, war zwar immer durchgekommen, doch es hatte niemand abgehoben.
    Marek war nicht da.
    Wo befand er sich?
    »Was soll der denn bei einem derartig kalten Wetter draußen herumturnen?« fragte ich zum wiederholten Male, und Suko zeigte ebenfalls die gleiche Reaktion. Er hob die Schultern.
    »Sag was!«
    »Warum?«
    »Damit ich mir hier nicht allein vorkomme wie ein Idiot. Da läuft doch einiges an uns vorbei.«
    Suko blieb gelassener. Er nickte nur, bevor er fragte: »Kannst du daran etwas ändern?«
    »Ich weiß es nicht«, gab ich murmelnd zur Antwort.
    »Oder willst du dich in eine Maschine setzen und nach Rumänien fliegen?«
    Ich grinste ihn an. »Du wirst es kaum glauben, Suko. Wenn ich wüßte, daß ich damit Erfolg hätte, würde ich es tun.«
    »Es kann alles zu spät sein.«
    »Das weiß ich leider auch.«
    Suko hob die Beine an und legte sie auf den Schreibtisch. »Jedenfalls hat Morgana Layton versucht, uns vor ihren Karren zu spannen, und das gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht, aber man muß hin und wieder den Teufel mit seinen eigenen Waffen schlagen.«
    »Du willst also für sie die Kastanien aus dem Feuer holen.«
    »Wenn du es so ausdrückst, okay, aber irgend etwas müssen wir ja tun.«
    »Oder rechnest du damit, daß sie uns hilft und noch einige Tips gibt?«
    »Das ist meine
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