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0953 - Der Vampirwolf

0953 - Der Vampirwolf

Titel: 0953 - Der Vampirwolf
Autoren: Jason Dark
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Messerspitzen in die Seiten der Planken, an denen sie sich festkrallten.
    Noch wartete er.
    Es gab keine andere Möglichkeit, als sie aus dem Verbund hervorzureißen, wenn er an sein Opfer heranrollte. Die Bestie setzte ihre ganze Kraft ein.
    Irgendwann bewegte sich die erste Planke, und die Bestie machte weiter.
    Die Krallen bohrten sich weiter durch das Holz.
    Die Bestie wußte genau, daß das Opfer keine Chance haben würde. Er war in dem Waggon gefangen. Wenn die Person trotzdem einen Fluchtversuch unternahm, würde sie aus dem fahrenden Zug springen müssen, und dann war sie geliefert. Idealer konnte ihm die Beute nicht ins Netz gehen.
    Der Vampirwolf setzte wieder seine gesamte Kraft ein. Er zerrte an der Planke, nahm auch die andere Pranke zu Hilfe - und hebelte sie plötzlich aus dem Verbund.
    Die Gegenbewegung trieb ihn nach hinten. Zwar hielt er die breite Planke fest, aber auf der glatten Fläche rutschte er weg. So schnell konnte er nicht handeln, so scharf waren seine Krallen nicht, als daß sie sofort hätten Halt finden können. Die Fliehkraft packte ihn und schleuderte ihn nach links…
    ***
    Frantisek Marek wartete.
    Er stand breitbeinig da und schaute in die Höhe. Er blickte hin und wieder gegen die Fratze mit den knallroten Augen, der vorspringenden Nase und dem verzerrten Mund.
    Und er wußte längst, daß sich die Bestie direkt in seiner Nähe, und zwar über ihm, befinden müßte, Es gab keine andere Möglichkeit. Zudem hatte er fremde Geräusche vom Dach her vernommen. Da paßte eines zum anderen, und Marek wartete darauf, daß die Bestie damit begann, das Dach einzureißen.
    Er hatte die Jacke bis zum letzten Knopf geöffnet, den Schal nach hinten gedreht. Nichts sollte ihn daran hindern, so schnell wie möglich, an seinen Pfahl heranzukommen.
    Er stellte sich vor, wie die Bestie nach unten kippte und dabei direkt in seinen Pfahl flog, der sie bis zum Rücken hin durchbohrte.
    Das wäre sein Ideal gewesen.
    Er fieberte. Noch war nichts zu sehen. Zudem haßte er plötzlich die Dunkelheit im Waggon, auch wenn sie ihm persönlich einen gewissen Schutz bot.
    Die Bestie arbeitete daran, das Dach zu durchstoßen. Marek glaubte fest an die Bewegungen auf dem Dach. Das alles kam ihm sehr bekannt vor. Es gab einfach nur den einen Weg.
    Auf einmal ging alles sehr schnell.
    Etwas löste sich vom Wagendach, als wäre es von einem Windzug erfaßt und weggeschleudert worden. Plötzlich war ein Loch da, durch das Marek schauen konnte, aber nicht den gesamten Ausschnitt sah, denn die düstere Gestalt der Bestie verdeckte das meiste.
    Obwohl es nur sehr kurz gewesen war, hatte Marek doch etwas erkannt.
    Eine schreckliche Fratze mit zwei sagenhaften Vampirzähnen, die wie leicht gekrümmte Säbel aussahen. Aber die Fratze war plötzlich verschwunden, der Körper ebenfalls, und Marek konnte sich vorstellen, daß sich der Vampirwolf übernommen hatte. Den Kräften der Physik hatte er nichts entgegensetzen können.
    Das Loch im Dach war geblieben.
    Der eisige Wind fegte hindurch wie ein Sturm in der Arktis…
    ***
    Der Pfähler duckte sich, als der beißende Wind einige Schneereste und Eisstücke vom Dach in den Waggon schleuderte, die auch seinen Kopf trafen.
    Frantisek bewegte sich zur Seite. Er preßte sich gegen die Säcke und mußte sich mit der neuen Lage zunächst einmal zurechtfinden. Mit diesem Fortgang hatte er nicht gerechnet. Es wäre ihm sogar lieber gewesen, die Bestie vor sich zu sehen, dann hätte er gewußt, woran er gewesen wäre, so aber sah es nicht gut aus.
    Er konnte wählen. Entweder war der Vampirwolf vom Waggondach zu Boden geschleudert worden und lag jetzt irgendwo auf freier Strecke, oder er hatte es tatsächlich geschafft, sich irgendwo festzuklammern, wo er auf eine neue Chance wartete.
    Es sah nicht gut für ihn aus. Wie es auch sein mochte, Marek fühlte sich in den Hintergrund gedrängt. Er mußte höllisch achtgeben, um keine tödliche Überraschung zu erleben.
    Noch tat sich nichts, so konnte er sich auf seine normal gebliebene Umgebung konzentrieren.
    Durch das Loch pfiff der Wind. Es waren schaurige Laute, als wäre ein mit unheimlichen Gestalten besetztes Orchester dabei, eine höllische Musik zu intonieren.
    Der Wind zerrte an dem Holz, ohne die Balken lösen zu können. Er pfiff, er heulte, er gab Töne von sich, die aus einer Knochenflöte stammen konnten, aber nicht von bekannten Musikinstrumenten produziert wurden.
    Über dem Loch fegte der Himmel hinweg wie ein
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