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0953 - Der Fluch von Eden

0953 - Der Fluch von Eden

Titel: 0953 - Der Fluch von Eden
Autoren: Adrian Doyle
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Pensionsgästen zu tun hatten.
    Und als er das Amulett mit wenigen Berührungen aktivierte und zur Zeitschau aufforderte, erhielt er postwendend die Gewissheit, dass sie es auch nicht mit einem »normalen« Gewaltausbruch zu tun hatten, dem die Tote zum Opfer gefallen war.
    Merlins Stern zeigte Zamorra, wie die Tote gestorben war.
    Eine dämonische Kreatur war von irgendwoher auf sie gesprungen und hatte sie ohne Zögern überwältigt. Teile der Leiche waren von dem Monster gefressen worden. Das Gesicht war aus unerfindlichen Gründen verschont geblieben.
    Der Dämon sah aus wie eine Kreuzung aus Spinne und Skorpion. Schon der erste Stich des hoch aufragenden Stachels musste das Opfer entweder getötet oder bewegungsunfähig gemacht haben - Zamorra hoffte Ersteres, weil die zweite Variante bedeutet hätte, dass die Frau noch bei lebendigem Leib den Magen der Monstrosität gefüllt hätte.
    Nicole hatte sich die Szene, die das Amulett aufleben ließ, ebenfalls verinnerlicht.
    »Was war das für eine Kreatur?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Zamorra. »Ist mir noch nicht untergekommen.«
    »Sie könnte noch hier sein - vielleicht belauert sie uns bereits.«
    Auch er hielt das durchaus für möglich. »Ich glaube nicht, dass sie immun gegen den Blaster ist«, sagte er. »Ich empfehle dir, auf die Bauchseite des Spinnenrumpfs zu zielen. Das scheint mir die Schwachstelle zu sein.«
    »Das Vieh ist dir noch nie untergekommen, aber du kennst seine Schwachstelle?«
    Er lächelte, aber nur kurz, aus Respekt vor der Toten, die keine Chance gehabt hatte, einem Gegner dieses Kalibers zu entrinnen. Zamorra nahm an, dass sie nicht einmal mit einer vergleichbaren Waffe, wie Nicole sie jetzt in Händen hielt, eine Chance gehabt hätte - weil sie damit nicht effizient genug hätte umgehen können. Schon der bloße Anblick der Kreatur musste der Pensionswirtin das Blut in den Adern zum Stocken gebracht haben.
    Ein Geräusch ließ sie die Blicke zur Decke heben. Es klang, als würde eine Autokarosserie auf einem Schrottplatz von schwerem Gerät auseinandergeschnitten - sodass nur das zerreißende Blech, nicht aber das Arbeitsgeräusch des Werkzeugs hörbar wurde.
    »Nannte unsere Verabredung ihre Zimmernummer?«
    »Sie sagte zweiter Stock. Den Rest sollte ich an der Rezeption erfragen.«
    »Wir könnten im Belegungsplan nachsehen.«
    »Ich weiß nicht einmal, wie sie heißt.« Zamorra verzog das Gesicht. Normalerweise tadelte er andere dafür, wenn sie sich auf ein Abenteuer mit so vielen Fragezeichen wie dieses einließen.
    Die Frau hatte ihn mit Wissen gelockt, das sie eigentlich nicht hätte besitzen dürfen. Sie hatte gemeint, es sei überlebenswichtig - ohne zu präzisieren, für wen - und noch gemeint, wenn er ihrer Einladung folge, könne er sich gleich bewähren, zeigen, was er »drauf habe«.
    Insbesondere diese Bemerkung sah Zamorra plötzlich in einem ganz neuen Licht.
    War sie etwa für den Tod der Wirtin verantwortlich?
    Ich habe gerade gesehen, wer oder was das Opfer umbrachte. Kaum anzunehmen, dass meine Verabredung sich einen Dämon als Schoßhündchen hält.
    »Das Geräusch gerade kam eher aus dem ersten als dem zweiten Stock«, meinte Nicole.
    Zamorra stimmte ihr zu. Er aktivierte das Amulett, um dämonische Energie anzupeilen…
    ... und schreckte vor der Stärke des Radarechos, das von irgendwo über ihnen zurückgeworfen wurde, zurück.
    »Wenn das die Skorpionspinne ist, dürfen wir sie nicht unterschätzen«, informierte und warnte er Nicole. »Lass mich vorausgehen. Dort ist die Treppe.«
    Nicole ließ ihm bereitwillig den Vortritt.
    Das Treppenhaus wirkte unauffällig, die nächste Etage, die sie wenig später betraten, weniger. Hier waren sämtliche Wände mit Blut beschmiert, an manchen Stellen hatten sich tiefe Furchen ins Mauerwerk eingegraben. Als wären Krallen hart wie Stahl daran gewetzt worden. Und über den Teppichläufer lagen auf ganzer Länge verstreut Körperteile, die einem Mann zugeordnet werden mussten. Einem Enthaupteten, dessen Kopf mit der Halsseite in das Geweih eines kapitalen Hirschs, das eine der Wände ungefähr in der Mitte des Gangs zierte, gerammt worden war. Hier hatte nicht einmal das Gesicht eine Schonung erfahren, irgendetwas hatte es komplett abgenagt.
    Irgendetwas mit chirurgisch scharfen Zähnen, das nicht nur extrem hungrig, sondern auch ungeheuer wütend gewesen zu sein schien. Und noch war, wie sie wenig später erfuhren.
    ***
    Der Wurm brach über ihnen aus der Decke. Er
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