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0953 - Der Fluch von Eden

0953 - Der Fluch von Eden

Titel: 0953 - Der Fluch von Eden
Autoren: Adrian Doyle
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hatte den Durchmesser einer hundertjährigen Eiche, bog sich wie eine Klapperschlange, die zum Biss bereit war, und hatte rings um den kaum erkennbaren Kopf mittelfingerlange Reißzähne hervorstehen, mindestens ein gutes Dutzend. Sie waren leicht gebogen, und von den Spitzen tropfte eine schillernde Flüssigkeit, in der sich das Lampenlicht brach.
    Gift , dachte Zamorra. Dann sah er, wie der Teppichläufer dort, wo die Tropfen landeten, zu rauchen begann und sogar Feuer fingen. Doch die Flämmchen waren winzig und erstickten nach einer Weile von alleine wieder.
    »Vorsicht! Das Biest schleudert Säure um sich!«, rief er Nicole zu, die nicht zögerte, den E-Blaster im Lasermodus auf den Säbelzahnwurm zu richten und dreimal schnell hintereinander abzudrücken. Das dumpfe Schussgeräusch hallte durch den Gang. Die Monstrosität starrte auf die Löcher, die sich in seinem Leib gebildet hatte, und aus denen gelber Schleim troff, bei dem es sich entweder um Verdauungssäfte oder sein Blut handelte. Der Schleim stank so fürchterlich, dass Zamorra fast die Sinne schwanden.
    »Den Kopf«, wandte er sich an Nicole. »Wenn du schon schießt, solltest du den Kopf ins Visier nehmen. Falls das Ding so was wie ein Gehirn hat, dann…«
    Er hatte noch nicht ausgesprochen, als das »Ding« auch schon genau das über die Umgebung verteilte, über das Zamorra gerade referiert hatte. Nicole hatte kurzerhand noch zweimal abgedrückt.
    Mit einem entsagungsvollen Fauchen verlor das, was von dem Wurmwesen noch übrig war, an Volumen - als hätte jemand den Knoten eines aufgeblasenen Luftballons geöffnet.
    Nach und nach rutschte der Rest des leblosen Körpers aus der herausgebrochenen Deckenöffnung. Seine Länge war beachtlich. Zamorra schätzte mindestens fünf Meter. Das Erstaunlichste aber war, dass am anderen Wurmende ein noch heiler Schädel prangte, der von seiner Form her mit dem vorderen identisch war, aber ebenfalls keinerlei Reaktion mehr zeigte. Der Tod des Körpers hatte sich bis ins ferne entgegengesetzte Ende herumgesprochen…
    »Hey, was ist das hier für ein Gruselkabinett?«, sagte Nicole. »Hast du dafür eine Erklärung? Als hätten sich irgendwelche finsteren Schlünde ausgerechnet unter diesem Haus aufgetan, und alles, was selbst die Hölle nicht will, ist herausgekrochen!«
    »Die Hölle hat andere Probleme«, erwiderte Zamorra vielsagend. »Aber du hast recht - hier stimmt etwas nicht. Wir werden der Sache auf den Grund gehen. Schon allein das, was wir bislang gesehen haben, rechtfertigt unser Kommen. Anderer Meinung?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie lenkte den Schein ihrer Stablampe zu der Wandstelle, wo sich die tiefen Furchen abzeichneten. »Das waren keine Klauen, oder? Das war unser Wurmfreund hier - mit seinen Säbelzähnen…«
    Zamorra zuckte mit den Achseln. Sie stiegen über die stinkenden Reste der Monstrosität hinweg und begaben sich ins nächsten Stockwerk.
    Dort sollte die Unbekannte abgestiegen sein, der sie ihr Hiersein verdankten.
    Zamorra bezweifelte, dass sie noch lebte. Er bezweifelte, dass noch irgendein Mensch in diesem Haus am Leben war.
    Aber mit dem, was sie im zweiten Stock der Pension erwartete, hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Es war das absurdeste Bild seit Langem - und es brannte sich, wie mit glühender Kohle gemalt, in sein Bewusstsein.
    ***
    Das Licht zweier Stablampen entriss der Dunkelheit das Bestiarium, das sich am Ende des Flurs vor dem dortigen Zimmer eingefunden hatte.
    Es wimmelte nur so vor Ungeheuern unterschiedlichster Größe. Sie krochen übereinander, schlängelten sich durch Lücken zwischen den abscheulichen Leibern oder kauerten einfach nur starr da, jedes einzelne Auge auf die Tür gerichtet, hinter der etwas sein musste, was sie wie magnetisch angezogen hatte. Es waren Ausgeburten des Schreckens, und das Amulett vor Zamorras Brust, das immer noch als Detektor fungierte, ließ keinen Zweifel, dass keine dieser Kreaturen in der Normalität beheimatet war, die Milliarden Menschen aus ihrem Alltag kannten. Es war der Bodensatz der Schöpfung.
    » Mon dieu «, entfuhr es Nicole. Der E-Blaster in ihrer Hand verlor jede Bedeutung. Damit war kein Blumentopf zu gewinnen. Hier mussten härtere »Geschütze« aufgefahren werden.
    Zamorra zögerte nicht, es auch zu tun. »Bleib hinter mir«, sagte er.
    Dann brachte er Merlins Stern zum Einsatz, jagte einen gangbreiten Strom zerstörerischer Magie auf die Meute zu, die sich sabbernd und geifernd vor
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