Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0950 - Visionen des Untergangs

0950 - Visionen des Untergangs

Titel: 0950 - Visionen des Untergangs
Autoren: Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
schuf.
    Eine Falle der Ministerpräsidentin!
    Tafaralel spürte den Sog. Er wollte sich wehren, materialisierte aber bereits auf der anderen Seite. Irgendwo spürte er die Präsenz eines Irrwischs, dem der Ruf zu gelten schien. Tatsächlich ein Irrwisch? Ja, da war einer. Doch es ging alles viel zu schnell. Urplötzlich sah sich der Skorpiondämon dem größten Feind der Hölle gegenüber. Obwohl er noch niemals direkt mit ihm zu tun gehabt hatte, erkannte er ihn sofort.
    Professor Zamorra!
    Nach einer kurzen, schmerzhaften Auseinandersetzung gelang es Tafaralel zurück in die Hölle zu fliehen. Diesen unerhörten Vorgang würde er später analysieren. Verbissen kämpfte er sich zu Stygia vor, denn einfach neben ihr materialisieren konnte er nicht. Ihr magischer Schutz war zu stark, außerdem waren die Wächterdämonen gefährlich. Aber er wollte es sein, der ihr den Todesstoß versetzte, niemand sonst. Über das gerade Geschehene konnte er sich später noch Gedanken machen.
    Stygia schien zu begreifen, dass sich trotz Belzaraschs Verrat die Waage zu ihren Ungunsten neigte. Und der schnell näher kommende Tafaralel, um den die abgerissenen Körperteile nur so flogen, ließ ihre Laune auch nicht gerade steigen. Magische Worte flossen über ihre Lippen. Sie fluchte LUZIFER an, dass es gelingen möge.
    Es gelang. Sie erschienen praktisch aus dem Nichts. Auf einer Klippenkante standen sie und starrten auf das Schlachtfeld herab. Vier riesenhafte Reiter. Ihre Pferde waren so ausgerichtet, dass Stygia sie im Halbprofil sehen konnte, die beiden linken nach links und die beiden rechten nach rechts gerichtet, der jeweils äußere etwas nach hinten versetzt, sodass sie wie die Form einer Pfeilspitze gegeneinander gekehrt standen.
    Der linke saß auf einem pechschwarzen Pferd, war ebenfalls von schwarzer Farbe und trug eine riesige Sense an einem speerlangen Schaft in der Hand. Sein Nebenmann hielt ein mächtiges Schwert mit breiter Klinge in der Rechten. Der Arm mit dem Schwert baumelte locker neben dem Bein des Reiters, das er dicht an den Pferdekörper gepresst hielt. Pferd und Reiter schimmerten so rot wie menschliches Blut. Der dritte im Bunde wirkte mitsamt seinem Reittier so weiß wie eine Geistererscheinung. Der Dämon stemmte mit beiden Armen ein Gefäß über den Kopf, das greller als eine weiße Sonne leuchtete. Trotzdem blendete das Licht die Kämpfenden nicht. Der vierte Reiter schließlich trug einen schwarzen Mantel und hatte sein Haupt, ähnlich wie ein Mönch, in eine weite Kapuze gehüllt. Sie ließ nichts von seinem Gesicht sehen. Sein Pferd hingegen, aus dessen Stirn zwei mächtige Kampfhörner ragten, war von fahler, blasser Farbe. Die Reiter bestanden, genau wie ihre Pferde, nicht mehr aus Fleisch, sondern nur noch aus blanken Knochen. In ihren Augenhöhlen loderte Höllenfeuer und auch aus denen der Pferde schlugen rotgelbe Flammen. Das Entsetzliche an ihnen allen aber war, dass sie pures Grauen selbst unter den meisten anwesenden Dämonen verbreiteten.
    »Die Apokalyptischen Reiter!«, brüllte Zarkahr und begann zu zittern. »Nein, das gibt es nicht. Du hast nicht die Macht, ihnen zu befehlen, Stygia. Das können nur die wirklich Mächtigen.«
    Niemand wusste genau, wer oder was die Reiter eigentlich waren, selbst Lucifuge Rofocale hatte es nicht gewusst, obwohl der Ministerpräsident der Hölle als Einziger über sie gebieten konnte. Nur ihm gehorchten die Reiter, keinem sonst. Denn nur er konnte sie aus einer Art Zwischenreich beschwören, das keinem Dämonischen zugänglich war. Dass das auch Stygia schaffte, hätte der CORR aber nicht für möglich gehalten. Niemals!
    In die Reiter kam Bewegung. Die Knochenpferde bäumten sich auf und machten einen mächtigen Satz über die Klippen! Unwillkürlich erwartete Zarkahr, sie in die Tiefe stürzen zu sehen. Aber die unheimlichen Reiter blieben in der Luft. Sie galoppierten lautlos, auf einer schrägen, nach unten gerichteten Bahn auf Tafaralel zu! In ihrem Schlepptau tauchten plötzlich Hunderte von geisterhaften, grünlich leuchtenden Skelettkriegern auf, die ebenfalls auf der unsichtbaren Bahn nach unten stürmten. Wild schwangen sie ihre Waffen. Die Knochenmünder der durchscheinenden Gestalten waren zu Kampfschreien aufgerissen. Weil aber kein Laut daraus hervor drang, wirkte der Angriff der wilden Jagd noch gespenstischer.
    Tafaralel handelte entschlossen. Ein Röhren stieg aus seiner Kehle. Er umklammerte den feurigen Dreizack und erhob ihn, um den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher